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Multifile Schnüre, WOL, Messungen

Hallo Dieter,die 16 bezieht sich nicht auf den Durchmesser,sondern die Flechtung-also aus 16 Strängen gesponnen,hohl und platt,nicht rund!!!
Bei Aliexpress gibt es sie unter dem Namen "DAOUD" 16 strands.Durchmesser PE3 aufwärts.
Die PE 3 ist angegeben mit 0,29 mm und60 lbs,die PE 4 0,32mm und mit 80 lbs-Für Norwegen wohl zu dick,aber für den sonnigen Süden genau richtig.
Ich habe hier zum Vergleich eine PE3 von Daiwa,und die erscheint deutlich dünner als die PE3 von Daoud-wobei platt und rund für mich auch schwer zu vergleichen ist.
Gruß Gerhard
 
Dieter,
erstmal meinen Respekt für die ganze Arbeit. Die Ergebnisse sind sehr aufschlussreich, in Bezug auf Tragkraft und Durchmesser!!!!!
WOL ist wahrscheinlich ein anderes Thema.
Viele Grüße
Heiko
 
Weiter im Text:

Zunächst die bisherigen Erkenntnisse noch mal kurz zusammengefasst:

Josby Schnüre halten die Angabe zur linearen Tragkraft ziemlich genau ein:
Josby X8 #1 Angabe 11,3 Kg, Durchschnitt über 8 Messungen 11,3 Kg
Josby X8 #2 Angabe 16,5 Kg, Durchschnitt über 6 Messungen 17,4 Kg

Die Josby sind sehr rund, lassen sich nicht groß zusammendrücken und haben eine ziemlich glatte Oberfläche. Das mag zum Werfen ein Vorteil sein, für die Knotenfestigkeit ist es das nicht. Beim PR Knoten muss man sorgfältig vorgehen und mit starkem Druck binden und muss dennoch Abstriche hinnehmen, insbesondere dann, wenn die Vorfachschnur dünn und eine größere Dehnung besitzen als eine Mono üblicherweise. Wenn man die multifile Schnur beim Binden befeuchtet, dann gelingt das besser und die Gefahr, beim Zuziehen des Abschlussknotens die unterliegende Schnur zu beschädigen, sinkt.

Wie sieht es nun mit anderen chinesischen Schnüren aus und wie verhalten sich die anderen bekannten Verbindungsknoten? Diese Fragen konnte ich in Zusammenarbeit mit Cartmen klären.

Als Hauptschnur kam hier die Seaknight Monster zur Anwendung. Sie ist neunfach geflochten, aber sie ist beweglicher und hat eine rauere Oberfläche. Die Mono hatte einen Durchmesser von 0,9mm. Die Messung der Tragkraft der Monster ergab gemittelt über 4 Versuche den Wert von 12 Kg. Cartmen stellte mir nun 3 Knotentypen in jeweils zwei Exemplaren zur Verfügung. Die Knoten sind PR, FG und SC. Es ergaben sich folgende Ergebnisse:

PR #1, 11,7 Kg
PR #2, 12,1 Kg
SC #1, 10,4 Kg
SC #2, 9,5 Kg
FG #1, 10,6 Kg
FG #2, 10,1 Kg

Zusätzlich band ich einen PR-Knoten mit dem Bodenseefischer Tool und mit den Materialien von Cartmen, um zu sehen, ob es da Unterschiede geben könnte, was aber nicht Fall war. Auch mein PR Knoten hatte die Tragkraft von 12,1 Kg.

Zusammenfassung:
Die Monster S9 30lbs Schnur, sondern ist eine Idee stärker und leicht dicker als eine übliche Pe2-Schnur, Knotenfestigkeit gut, empfehlenswert.
Der PR Knoten sind die besten und haben annähernd 100% Tragkraft.

Gruß Dieter
 
Nun bleibt noch das Problem mit den glatten und runden Schnüren, wie die von Josby, zu klären. Gibt es auch dafür eine Verbindungsmöglichkeit, die eine näherungsweise 100%ige Tragkraft sichert? Die Antwort heißt ja und die Methode ist der Bimini Twist in Verbindung mit einem WOL, in der das Verbindungsstück ein kurzes Stück Hollow ist. Auf der einen Seite wird in die Hollow ein Loop eingespleißt und auf der andern Seite die Mono. Anschließend wird der Loop des Bimini und der Loop der Hollow ineinander verschränkt eingehakt.

Der Bimini gilt als schwierig zu binden. Das stimmt aber nicht, man muss nur den Bogen heraus haben und ein paar Dinge beachten, dann geht das schneller als jeder andere Knoten.

Man sollte jedoch sich ein kleines Tool basteln, dann kann man auf jede Akrobatik verzichten:
_DSC1271.jpg

Zwei Rundhölzer, eine Holzlatte, zwei Holzschrauben und eine Schraubzwinge. Das kriegt jeder hin. Das linke Rundholz wird wieder mit einem Stück doppelten Klebeband versehen. Um das rechte Rundholz wird der Loop des Twists eingehangen, das andere Ende der Schnur wird mit ein paar Windungen am linken Rundholz befestigt. Wie der Bimini Twist im Prinzip funktioniert, entnehme man dem Internet.

Zunächst fertigt man den Twist freihändig und befestigt man ihn dann, wie beschreiben, an den beiden Rundhölzern.

Man sollte im Hinterkopf haben, das der Bimini sehr straff gebunden werden muss, sonst hat man wieder das Problem mit dem Durchrutschen beim Verwenden einer glatten Schnur. Deshalb folgende Hinweise zu den einzelnen Schritten im Bild:
bimini.png

Die Ausgangslage ist ganz oben dargestellt. Das Ende B hält man mit der linken Hand. Ist einem der Loop zu groß, kann man den Twist mit dem Zeigefinger in Richtung A verschieben. Dann erfolgt das Verdichten des Twists, in dem man unter dem Winkel wie dargestellt in Richtung B zieht, bis es nicht oder nur sehr schwer weitergeht.

Jetzt folgt der entscheidende Schritt, der darüber entscheidet, ob der Twist durchrutschen kann. Man macht folgendes gleichzeitig. Man hält mit der linken Hand das Schnurende in ungefähr dem Winkel, wie dargestellt und zieht gleichzeitig nach rechts und ganz leicht nach unten, damit sich die Schnur unter Spannung und eng über den Twist legt. Gleichzeitig drückt man mit dem Zeigefinger der rechten Hand in Richtung B bis es nicht mehr weiter geht. Das Zusammenspiel muss man ein bisschen üben.

In der dritten Zeile sieht man das Ergebnis. Der Twist ist viel kürzer geworden und eine zusätzliche Lage Schnur hat sich über ihn gelegt. Jetzt ist der Twist noch nicht gesichert und wenn man lose lassen würde, würde sich das Ganze wieder entwuseln. Man packt jetzt zusätzlich mit der rechten Hand das lose Ende und hält es unter Spannung. Dann kann die linke Hand loslassen und so umgreifen, dass man mit Daumen und Zeigefinger am Ende des Twists packt und zusammendrückt, so dass der Twist sich nicht aufrollen kann.

Nun hat man die rechte Hand frei, und macht damit einen halben Schlag um die eine Seite des Loops und zieht den Schlag fest. Jetzt ist die Gefahr des Aufrollens gebannt und man macht das gleiche mit der anderen Seite des Loops.

Die letzte Zeile zeigt dann das Bind des Abschlussknotens, der dann festgezogen werden muss. Fertig

Das ganze geht leichter, wenn man die Multifile anfeuchtet (ruhig ordentlich). Dann lassen sich inbesondere die Knoten besser binden, aber auch der Twist lässt sich besser verdichten.

Die Ergebnisse:
Josby #1, gemessene durchschnittliche Tragkraft 11,3 Kg, Tragkraft Loop gemittelt über 8 Versuche 11 Kg (minimaler gemessener Wert 10,3 Kg)
Josby #2, gemessene durchschnittliche Tragkraft 17,4 Kg, Tragkraft Loop gemittelt über 8 Versuche 16,8 Kg (minimaler gemessener Wert 15,6 Kg)

Warum die ganze Akribie? Es geht darum mit möglichst dünnen Schnüren Fischen zu können ohne auf ausreichende Bremskräfte verzichten zu müssen.

Dünne Schnüre haben folgende Vorteile:
- besseres Köderspiel, insbesondere beim slow jigging wichtig (Absinkphase)
- leichtere Köder, um trotzdem auf Tiefe zu kommen. Insbesondere wichtig beim tiefen Naturköderangeln.
- Verwendung kleinerer Rollen bei gleicher Schnurfassung möglich

Eine für Norwegen ausreichende Bremskraft ergibt sich aus folgender Überlegung:

Für einen Heilbutt brauche ich eine Bremskraft von 5Kg, gelegentlich für kürzere Momente auch etwas mehr. Ist der Radius der Schnurpackung um die Hälfte gesunken (dann sind rund 70% der Schnur draußen), dann steigt die Kraft, die notwendig ist, um die Bremse zu überwinden, auf 10Kg.

Nicht das ich nicht bereit wäre, die Bremse zurückzunehmen, aber wie das so ist im Eifer des Gefechts wird das verspätet gesehen/gefühlt. Jedenfalls möchte ich sicher sein, dass die Schnur diese 10Kg gesichert schafft. Bei 11 bis 12 Kg durchschnittliche lineare Tragkraft darf ergo die Knotenfestigkeit nicht unter 10 Kg sinken, aber gesichert. D.h das Verbindungsverfahren darf keine großen Ausreißer nach unten zulassen.

Klar bleiben Restunsicherheiten wie z.B. Schwachstellen in der Schnur oder ein Knoten der unbemerkt in die Hose gegangen ist, aber das ist selten und sowieso unvermeidlich.


Der Bimini zu binden - wenn man es kann - geht schneller als der PR und das Spleißen eines Loop und das Einspleißen der Mono ist unkompliziert und dauert auch nicht lange. Letzteres mache ich vor dem Urlaub einschließlich einer Reserve.


Auf dem Boot binde ich nie. Ich habe eine gewisse Redundanz bei meinen Combos. Fällt eine aus, geht die Welt nicht unter und für den Notfall habe ich meine noKnots. Am Abend wird es dann gerichtet.

Gruß Dieter
 
Falls du Intresse an Ping Pong J- Braid hast gib mal Bescheid was du zum Testen an Metern brauchst.
 
Ohne ,daß ich Ahnung von dem Ganzen habe,aber würde es funktionieren,wenn man das Mono aufraut,z.B mit einem ganz feinen Sandpapier ?
 
@mephisto
Für einen Test brauche ich die Bezeichnung und die Herstellerangaben zu Tragkraft und Durchmesser. Desweiteren so ca. 6m Schnur weil ich mehrere Versuche mache und auch einen PR-Knoten binde, um die Knotenfestigkeit beurteilen zu können. Meine Postadresse bekommst Du per PN.

@Nordnorgefan
Auf den Gedanken war ich auch gekommen, geht aber voll schief. Die Proben reißen deutlich früher. Offensichtlich reicht das aus, die Braid unter Spannung zu verletzen.

Gruß Dieter
 
@mephisto
Für einen Test brauche ich die Bezeichnung und die Herstellerangaben zu Tragkraft und Durchmesser. Desweiteren so ca. 6m Schnur weil ich mehrere Versuche mache und auch einen PR-Knoten binde, um die Knotenfestigkeit beurteilen zu können. Meine Postadresse bekommst Du per PN.

@Nordnorgefan
Auf den Gedanken war ich auch gekommen, geht aber voll schief. Die Proben reißen deutlich früher. Offensichtlich reicht das aus, die Braid unter Spannung zu verletzen.

Gruß Dieter
Ich dachte mehr an Wasserschleifpapier also ein ,für unsere Finger,unmerkliches Aufrauen .Die feinen Fasern der geflochtenen Schnur brauchen doch nicht viel,um sich festzuhaken.
 
Dieter deine Ergebnisse decken sich zu 100% mit meinen Versuchen.
Die höchste Tragkraft,abgesehen vom Bimini den ich kaum noch nutze seit ich den PR kann, habe ich mit den PR Knoten. Albright nutze ich nicht mehr.
Dann mit gut 1kg weniger der FG.
Ich habe auf der Butt-NK Rute auch in etwa 5m 0.90mm Vorfach, an das dann die Entspechene Montage für Butt oder NK kommt.
Ich habe so sehr gute Erfahrungen im Bezug auf Verletzung der Hauptschnur gemacht.
 
Daiwa J-Braid X8, PE 2.5 0,22mm 17 Kg (steht so auf der Packung). Die Schnur ist für die Tragkraft tatsächlich dünn. Mit meiner Mikrometerschraube stoße ich bei 0,28mm auf den ersten zarten Widerstand und dann mit etwas mehr Druck so auf 0,25mm. Sie ist nicht so eng geflochten wie die Josby deshalb geschmeidiger und nicht so glatt.

lineare Tragkraft
Durchschnitt über 6 Messungen 18,1 Kg (minimalster Wert 17,2 Kg)

PR Knoten mit Vorfach Sufix 0,65mm
Durchschnitt über 4 Messungen 16.4 Kg (minimalster Wert 15.3 Kg)

Bimini Twist
Durchschnitt über 5 Messungen 16,9 Kg (minimalster Wert 16 Kg)

Zum Bimini Twist brauchte ich mehrere Anläufe, bis ich den Bogen für diese Schnur raus hatte. Wichtig ist, das der fertige Twist länger ist. Das erreicht man (siehe Zeichnung weiter oben Zeile 2) indem man mit dem Finger schneller in Richtiung B drückt. Vielleicht ist das ja auch besser für die anderen Schnüre. Der Teufel liegt im Detail.

Für meinen Geschmack eine excellente Schnur und preislich mit ca. 100€/1500m im Rahmen.

Gruß Dieter
 
Diese beschriebenen Schwierigkeiten hatte ich mit dem Bimini (und anderen Knoten) Wenn ich ihn gebunden hatte,wußte ich nicht,ob er hält.Manchmal ja.manchmal nein.Und das ist mir zuwenig.Ich will mich auf mein Tackle verlassen können-deshalb kein Bimini und kein anderer exotischer PE Knoten mehr.
 
Nein, 123, so würde ich das nicht unterschreiben. Man muss vielleicht bei jeder neuen Schnur ein paar Experimente machen, bis man die Feinheiten für diese Schnur heraus hat (und sich das notiert fürs nächste mal). Bindet man dann diese Schnur immer auf diese Weise sind die Ergebnisse ziemlich stabil, jedenfalls stabiler als der PR Knoten.

Und eine Hollow Hauptschnur ist, wie gesagt, keine Alternative für Norwegen. Selbst die kleinste 60lbs und angeblich 0,29mm ist viel zu dick (und zu stark), weil eine 60lbs Schnur eher sowas in Richtung 0,4mm oder mehr geht.

Gruß Dieter
 
Selbst die kleinste 60lbs und angeblich 0,29mm ist viel zu dick (und zu stark), weil eine 60lbs Schnur eher sowas in Richtung 0,4mm oder mehr geht.
Aber es gibt doch auch 20 und 40lbs Hohlschnur. Ich hab auf einer Butt-Rolle 40lbs Hohlschnur drauf, finde ich perfekt!!!
 
Hallo Roy
Da kommt es ja auch nicht ganz so auf die Schnurstärke an da ja kaum Tiefe über 60m ein Thema ist. So denke ich. Ich fische aber auch die leichten Ruten mit etwas längeren Vorfach bis kurz vor die Rolle.
 
So wie ich das verstanden habe, geht es um das Maximum des Erreichbaren. Also aus einer reellen und konstanten Tragkraft von 12-15 kg den geringsten Durchmesser zu finden, ohne dabei auf Knotenfestigkeit zu verzichten.
Er schrieb ja, daß er mit der Schnurstärke runter will, zwecks Köderspiel und um schnell mit leichteren Ködern auf Tiefe zu kommen. Ich bin fest davon überzeugt, wenn eine 40lbs, oder 30lbs Hollow auf dem Markt ist, die bei reellem Durchmesser von ungefähr 0.25mm 12 -15kg trägt, würde Dieter sie auch benutzen, weil er ja Spleißen möchte. Was ja von der Tragkraft und vom Auftragen der Verbindung her das Optimum darstellt.
Mir persönlich ist da aber auch wichtig, daß die Schnur rund ist, weil sie so der Strömung weniger Angriffsfläche bietet, als eine flache Schnur, die sich wie ein Segel in die Strömung stellt, gerade wenn man leichter, oder tiefer fischt.

Auf jeden Fall ist es total cool von ihm mit seinem "Testzentrum", weil wir so mal wieder aktuelle und vor allem reelle Werte von Schnüren und Knoten bekommen! Ist ja auch gut zu wissen, daß nicht jeder Knoten mit jeder X-beliebiegen Schnur harmoniert.
Ich für mich weiß nun auch, daß meine eigenen Messungen, mal schnell nach dem Feierabend und ohne professionellem Testaufbau, gar nicht so verkehrt waren. Bin damit bestätigt und hab noch mehr Vertrauen in meine Schnüre und Verbindungen. Dachte auch da kommt nicht mehr viel und dann grätscht die Daiwa JBraid 8X rein. Bleibt aber trotzdem das Damoklesschwert der unerklärlichen Abrisse einiger Member hier im Forum über der JBraid.
 
Hallo Roy,

kann man denn in eine 20lbs Hollow noch ein Vorfach ausreichender Dicke, sagen wir 0,6mm, einspleißen?

Gruß Dieter
 
Hallo Thomas,

ging es bei den Abrissen nicht um die Daiwa X8 Grand?

Gruß Dieter
 
Ne, glaube die normale auch. Hab ich letztens erst wieder gelesen. Glaube BenjaminB. schrieb das erst vor kurzem.
 
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