Fjellvaeroya Juni 2004

Tom69

Humanoide
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23 Mai 2004
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Ort
Landsberg am Lech
Von Männern, Fischen und Wind!

Fjellvaeroya / Heggvik Juni 2004

Die Männer:
Tom, Maddin und Christophe alias „Schmodder“

Die Unterkunft:
Heggvik Feriesenter gebucht über Kingfisher-Reisen

Die Fische:
Leng, Köhler, Pollack, Dornhai, Dorsch, Rotbarsch, Fleckhai, Wittling, Schellfisch

Die Anreise:
Am 17. Juni in aller Frühe sollte es nun tatsächlich losgehen. Nach 10 Monaten unendlich währenden Wartens und einer Vorfreude, die mich noch fast um den Verstand gebracht hätte (ich danke meiner Frau für ihre Geduld :XX ), brachen wir mit meinem üppig beladenen Golf (Kombi) endlich Richtung Norwegen auf. Kiel war schnell erreicht und da wir relativ knapp dran waren (auch das hat mich mindestens wieder 3 Leben gekostet), konnten wir auch direkt auf Kronprinz Harald durchflutschen. Kabine beziehen, Deck inspizieren, längere Gefechte mit „einarmigen Banditen“ (die wir komischer Weise alle verloren haben), diverse Ringnes, Schlafen, Frühstücksbuffet, Oslo - angekommen! Norwegen hatte mich wieder! Ich war seelig und gespannt darauf, wie Maddin und Christophe es hier gefallen würde, da sie zum ersten mal nach Norge fuhren.

Fjellvaeroya war weitere 10 Stunden später erreicht. Die Fahrt war null stressig und es bereitete einfach nur Freude zu gucken, mal auszusteigen und zu laufen und Impressionen zu sammeln. Bei dieser Gelegenheit sei erwähnt, dass wir endlich unseren ersten leibhaftigen Elch zu Gesicht bekamen. Ich klugscheißerte gerade noch im Auto über Elche, diese scheuen Gesellen des Waldes, die man kaum zu Gesicht bekommt, als plötzlich direkt neben der Schnellstraße eine Elchkuh stand und gelangweilt Gras mümmelte -naja, so viel zum Thema scheu!

Das Heggvik Feriesenter umfasst 4 Häuser, von denen wir das größte Haus buchen mussten (preislich aber genauso teuer, wie die kleineren), da die anderen Unterkünfte bereits alle vergeben waren. Größer als das Haus, war jedoch unsere Verwunderung, dass dieses just im Augenblick unserer Ankunft von 4 angelnden „Kollegen“ aus Österreich bezogen wurde (ich entschuldige mich vorab für alles, was ich im weiteren Verlauf über die Ösis schreibe, ich meine damit nicht den , sondern nur diese Österreicher).

Mein Versuch den Herren freundlich klarzumachen, dass da offensichtlich ein Irrtum vorliegen müsse, da a) das Häuserbesetzen normaler Weise den Berlinern vorbehalten ist und wir b) dieses Haus tatsächlich gebucht haben, scheiterte kläglich an klagenfurter Starrsinn.

Zitat:
Nah, döhs hat uhns der Scheef gegöbn, klährts döhs mit iahm! Wia wollden nuah iergendähn Hohs hiäh hohm und jeetz nähm wia hold döhs!

Ein Wort ergab das andere und ich war kurzzeitig versucht den eigentlich für Heilis bestimmten Baseballschläger zu anderen Zwecken einzusetzen ... aber zwei Freunde, zwei Bier und zwei Meditationen später hatte ich meine innere Ruhe wieder - Ommmm X( . Wir bezogen also das Haus, dass eigentlich für die Holzhacker bestimmt war und waren auch mit dieser Unterkunft zufrieden, so dass wir beschlossen die Öschis Öschis sein zu lassen und das Haus behielten.

Fix die Klamotten aus dem Auto, drei Mefo-Ruten zusammengebaut und mit leichtem Geschirr ab auf die Felsen. Fünf Würfe und drei Kurbelumdrehungen meiner Twinpower später hängt der erste Minipollack am Haken. Schmodder hatte schon mit einem kleinen Tangdorsch vorgelegt. So ging es zwei Stunden lang munter weiter. Viele, viele Fische (Pollacks, Dorsche und Köhler und eine Makrele), aber alles viel zu klein, also zwei Minipollacks als Naturköder eingesteckt und den Rest wieder ab ins nasse Element (ja, auch die Makrele - nochmals Danke Maddin!). Na das ging ja gut los - die Dicken kommen morgen (dachte ich in meinem mir eigenen Optimusmus...). Mittlerweile war es 1:00 Uhr und immer noch taghell. Für jemanden wie mich, der bislang erst einmal in Südnorwegen war, war die „Mitternachtssonne“ ein doch ziemlich beeindruckendes Schauspiel, das uns in den nächsten Tagen unseren gewöhnlichen Tag-Nacht-Rhythmus vergessen lies. Nicht unerwähnt sollte übrigens auch der Schweinswal bleiben, der uns im Abstand von vielleicht 20 Metern wie zur Begrüßung mit seiner Rückenflosse winkte. Diese Farben, diese Natur - einfach traumhaft! Am Ende eines langen Tages ging es dann nach einem späten Essen und ein, zwei Schlafbierchen ab ins Bett!

1. Angeltag:
Bis ungefähr 10:00 Uhr warteten wir auf den alten Heggvik (oder eben: „Scheef“, wie der gemeine Österreicher zu sagen pflegte), der uns unser Boot eigentlich zwischen 8:00 und 9:00 Uhr geben wollte. An diese Art seines Zeitverständnisses und an seine Vergesslichkeit mussten wir uns in den nächsten 6 Tagen erst gewöhnen. Herr Heggvik, eine Mischung aus Sam Hawkins (...wenn ich mich nicht irre, hihi!) und Harald Juhnke (immer eine leichte Fahne im Wind), zeigte uns unser stabiles Aluboot, ausgestattet mit einem 30 PS-Motor, einem Garmin 160 Blue-Fishfinder und einem e-Trex Hand-GPS. Das Boot war, wie alle anderen auch, in einem Top-Zustand und in den folgenden Tagen ein zuverlässiges Transportmittel - auch bei rauherem Seegang.

Alles Notwendige wurde eilig auf dem Boot verstaut und nach einem kurzen Seekartenstudium beschlossen wir zunächst im Fillanfjord in unmittelbarer Hausnähe mit leichten Pilkern die „Uferkanten“ abzuklappern.

Und hier machten wir in zweierlei Hinsicht zum erstenmal Bekanntschaft mit unserem Staatsfeind Nr. 1 der nächsten Tage: dem Wind. Ein stetiger, kalter Wind aus Nord/Nord-Ost, Stärke 4 bis 5, ließ uns zum Einen zackig über den Fjord driften (da half auch mein neuerworbener Profi-Blinker „Drift-Stop“ in Übergröße kaum) und zum Anderen die Fische, so schien es, aus dem Fjord raus driften. Zumindest lief außer ein paar kleineren Dorschen, Pollacks, Köhlern und natürlich unseren Nasen zunächst nicht wirklich viel, obwohl unsere Echolot-Wundertüte permanent Fisch anzeigte (Fish-Finder sind eben Sch...).

Die zweite Ausfahrt des Tages brachte auch nicht viel mehr, aber immerhin einen maßigen 60`er Dorsch (und einen kaputten Gerätekasten - Danke nochmal Maddin, dass Du getestet hast, wie haltbar Plano-Boxen wirklich sind! :} ), der uns unser Abendessen sicherte (lecker!). Achso, das Filetierhaus war übrigens auch Top und wie ich fand, sehr sauber!

Der Abend stand dann ganz im Zeichen des Fußballs. Es war Samstag, der 19. Juni 2004, Deutschland:Lettland war angesagt. Ich muss sagen nach dem Spiel war ich von den bislang schlechten Fangergebnissen enttäuschter, als von dem, was unsere Rasenkünstler da ablieferten, weil es irgendwie nicht so ganz unerwartet kam.

Nach dem Grottenkick machten wir noch einen kurzen Spaziergang und fielen anschließend stehend k.o. ins Koma.

2. Angeltag:
Nach einem üppigen Frühstück auf der Terrasse, bei dem wir auch einen (oder waren es doch zwei?) Fischotter entdeckten, die wohl in der Nähe ihre Behausung hatten, ging es wieder ab auf den Fillanfjord. Ententeichwetter - zunächst kaum Wind (ca. Stärke 1 bis 2), 14 Grad, Sonne, was will man mehr? Im Zweifelsfall wohl Fisch, den es aber auch bei unserer nunmehr dritten Ausfahrt nicht gab. Wir fingen wohl die ganze Zeit Kleinkram, aber eben nichts wirklich verwertbares.

Nach dem Abendessen packten Maddin und ich unsere Sachen, montierten schweres Gerät und zogen mit Kai, unserem sympathischen Hausnachbarn aus Schwobenländle aus, um den dicken beim Naturköderfischen auf die Schuppen zu rücken. Ein 50 m Plateau und eine relativ langsam abfallende Kante (von ca. 20 auf 120 Meter), Stellen, die laut AWS-Seekarte als Heilbutt- und Leng- bzw. Lumbrevier gelten, sollten unsere ersten Anlaufstationen sein.

Die selbstgeknüpperten Leuchtmontagen nach Kornschem Vorbild wurden mit 500 bis 800 Gramm Blei bestückt und mit Heringsfilets versehen auf die Reise in die Tiefe geschickt. Es war vollkommen windstill (wenn man den Wind gebraucht hätte, war er plötzlich nicht mehr da - super!) und nach ca. 30 Minuten verspürte ich ein minimales zuppeln. Ich wartete noch eine Weile (...ab, doch nicht ab, da ist doch was, mhhhh, da schon wieder, es zuckt, weg, nee doch nicht....), dann hat es mir gereicht und ich kurbelte zum Checken der Montage nach oben. Wow, was für ein Fisch - 15 cm Dornhai lagen vor mir im Boot, quer durch den Rücken gehakt - Anglers ganzer Stolz. Der arme Kerl war zwar ziemlich benommen, hat sich aber offensichtlich, nachdem ich den Haken schonen entfernt habe, wieder berappelt und verschwand in der Tiefe. Das nächste was folgte, war ein Fleckhai von ca. 70 - 80 cm. Länge, dann setzten wir um. Alle Köder waren ratzeputz abgefressen, egal ob ganze Heringe oder Filets.

Auch der nächste Standortwechsel brachte das selbe Ergebnis, Fleckhaigenerve (insgesamt 3 zogen wir noch raus und setzten sie zurück) und abgefressene Heringe. Zumindest ich stellte dann bei der Beköderung auf Kebab-Style um, wie es sich für einen Berliner gehört, der mir aber im Ergebnis nicht einmal mehr Haigezuppel einbrachte. Gegen 5:00 Uhr morgens, das goldene Licht der warmem Morgensonne versöhnte uns ein wenig, packten wir zusammen und fuhren Heim ins mollige Bettchen.

3. Angeltag:
Montagmorgen, der Wind frischte wieder auf (Richtung wie immer: Nord/Nord-Ost), Sonnenschein, das Haar sitzt. Christophe und ich machten uns alleine auf den Weg auf den Fillanfjord ohne einen Blick auf die Karte zu werfen. Wir wollten uns auf unsere rudimentären küstengeographischen Kenntnisse und das Echolot verlassen. Also Berg an Land gesucht und in Folge dessen eine auf 80 Meter steil abfallende Kante gefunden. Ergebnis 1 guter Pollack (um die 65 cm) und massenhaft kleine Köhler und Tangdorsche. So langsam machte sich doch Frust breit. Relativ unmotiviert ließen wir den 3 Tag bei Rotwein und Nudelauflauf ausklingen und betrieben intensive Augenpflege.

4. Angeltag:
Zum ersten Mal in diesem Urlaub drehte sich der Wind. Er kam bei Windstärke 2-3 aus westlicher Richtung, die Sonne schien durch eine dünne Wolkendecke und wir machten uns auf die Suche nach gescheiten Kanten zum Naturköderbaden. Bei optimaler Drift und wunderschönen Kanten, Löchern und Unterwasserbergen bekamen wir in insgesamt 3 Stunden nicht einen einzigen Biss!!! Was war nur los, verdammte Axt, hätten wir Neptun Blutopfer bringen müssen, oder was?! :O

Nachdem wir zwei Montagen durch Hänger versenkt hatten, wechselten wir endgültig das Revier und die Technik. Pilken war wieder angesagt. Obwohl ich nicht zu den Weihnachtsbaum-Anglern gehöre, montierte ich ein Makrelenfliegen-Paternoster und einen 300 Gramm Bergmann-Pilker. Und endlich kam auch mal Fisch ins Boot. Bei opimaler Drift über einem Seekarten-Hot-Spot fingen wir einen 70`er Leng, drei Rotbarsche, zwei zumindest maßige Köhler, zwei gute Wittlinge und drei größere Dorsche - immerhin! Ein Brocken ging leider im Drill verloren. Dem Biss und dem Drillgefühl nach zu urteilen wäre es wohl der erste große Köhler gewesen (der wohl auch größte, den ich bis jetzt fast gefangen hätte). Das wir nebenbei unendlich viele Babyfischchen am Haken hatten, brauche ich wohl nicht mehr zu erwähnen. Begleitet von großen Möwen (meins, meins, meins!) und einem Adler (was für ein toller Anblick!!) fuhren wir nach 9 Stunden ziemlich fertig heim.

5. Angeltag:
Mittlerweile war es Mittwoch geworden und der große Erfolg wollte sich irgendwie nicht einstellen. Aber gestern hatten wir ja unseren Hot-Spot entdeckt. Also ab dafür und ran an den Fisch. Leider war der Spot an diesem Tag alles andere als hot, eher lauwarm, würde ich sagen, was vor allem an dem wieder heftiger blasenden Wind lag. 1 Dorsch, 2 Lengs und 1 Rotbarsch und wie immer Mikrofische waren das niederschmetternde Ergebnis eines ganzen Tages. Es ist nicht so, dass wir nicht alles probiert hätten, aber egal ob beim leichten Twistern und Pilken an den steil abfallenden Uferkanten oder beim schweren Pilken mit oder ohne Fischfetzen bzw. Paternostermontagen, es lief erschreckend wenig. Wir fuhren wieder rein.

Zur Hause angekommen hieß es aber plötzlich: Aufgemerkt! Einige unserer Nachbarn hatten jeweils 1 bis zwei große Köhler (zwischen 8 und 10 kg) erwischt. Eher zufällig beim Pilkern in etwa 50 bis 70 Metern Tiefe über flachem Steingrund - das Echolot zeigte zumindest wohl nichts an!

Während Maddin und Schmodder nach dem Tschechien-Spiel am Abend (hab ich gelacht!) lieber Matratzenabhorchdienst verrichteten, fuhr ich mit Kai und seiner angelnden Freundin Jutta noch einmal raus. Um es kurz zu machen, 1 größerer Wittling beim Naturköderfischen war alles, was wir in 4 Stunden Stellen- und Technikwechsel zu Gesicht bekommen sollten, oh Mann.

6. Und letzter Angeltag:
Gegen 15:00 Uhr kamen Christophe und Maddin von ihrer Vormittagsausfahrt wieder rein. Ich hatte zwischenzeitlich schon mal den Großteil des Geräts gereinigt und verpackt. Sie hatten einen 75 cm-Dorsch erbeutet, das war`s. Maddin und ich fuhren nochmals raus und suchten den Fjord zunächst nach Unterwasserbergen und steinigem Grund ab. Einmal gefunden bissen innerhalb einer halben Stunden ein 70`er Leng, ein 80`er Pollack, ein 70`er Pollack und ein 70`er Dorsch. Danach war Feierabend, wie abgeschnitten. In den folgenden drei Stunden verloren wir wieder einmal diverses Pilkermaterial, so dass wir irgendwann abbrachen, zumal uns der Wind immer schneller driften ließ und wir ja auch noch packen mussten. Immerhin bekamen wir noch einmal einen majestätisch anmutenden Fischadler zu Gesicht freuten uns auch sonst über das wirklich gute Wetter (20 Minuten Regen in 7 Tagen) Das war es also mit Fjellvaeroya 2004.

Zuhause angekommen erzählte uns Kai noch, dass er eine absolute Top-Stelle für Köhler ausgemacht hätte, und dass er und Jutta innerhalb einer Stunde 42 (!) maßige Köhler vor einem Rohr, das zwei “Minifjjördchen“ miteinander verbindet und durch das bei Flut das Wasser strömte, mit leichten Mefo-Blinkern gefangen hatten. Tja, Schade, dass es schon so spät war und bei uns dann doch die Faulheit obsiegte.

Abreise:
Die geltenden Geschwindigkeitsbegrenzungen leicht mißachtend erreichten wir Oslo innerhalb von knapp 8 Stunden. Da wir noch eine Nacht in Oslo verbringen mussten (die Fähre sollte erst am nächsten Tag auslaufen) suchten wir uns das preiswerteste Zimmer, das wir auf die Schnelle kriegen konnten. Im Anker-Hostel (nicht: Hotel!) wurden wir fündig.
50 € pro Nase (inkl. Frühstück und Kakerlaken (!!!)) ließen mich mal wieder vom Glauben abfallen, aber auch das ist eben Norge. Ansonsten war das Zimmer zum Schlafen aber o.K..
Am nächsten Tag rauf auf die Fähre. Kabine beziehen, Deck inspizieren, längere Gefechte mit „einarmigen Banditen“ (die wir diesmal nicht alle verloren haben), Skandinavienbuffet diverse Ringnes, Schlafen, Kiel - angekommen! Deutschland hatte uns wieder!

Weitere dreieinhalb Stunden später waren wir wieder zu Hause.

Fazit:
Es war ein toller Urlaub, denn auch die schlechten Fangergebnisse und der Schietwind konnten uns unsere Laune unterm Strich nicht verderben. Die Eindrücke, die wir aus Norwegen mitnahmen, werden uns mit Sicherheit über den Winter helfen und ich werde darauf brennen, bald wieder in das gelobte Land der Angler und Naturfreunde fahren zu können.

Dennoch gibt es auch ein bis zwei Dinge, die mir nicht ganz so positiv in Erinnerung bleiben werden. Zum einen sind da diverse angelnde Kegeltruppen (ja, auch Ihr seid gemeint meine österreichischen Freunde!!!), die vor lauter Frust über schlechte Fänge irgendwann alles einsackten, was ihnen an die Haken kam. Da wurden Kisten vollgepackt mit Kleinstköhlern, Babydorschen und Minipollacks oder Freudentänze aufgeführt, weil man konstant biersaufender Weise, vom Ufer aus 6 Heilbutts (oder mehr???) erbeuten konnte, die alle nicht das erforderliche Mindestmaß aufzubieten hatten (alle zwischen 30 und 50 cm). Über waidgerechten Umgang mit den gefangenen Fischen, wollen wir erst gar nicht sprechen (dabei würde mich auch interessieren, wer den großen Taschenkrebs, fast 3 Tage lang in einem Eimer im Filetierraum hat vor sich hin vegetieren lassen!?).
Leider war es der überwiegende Teil, der vor Ort gastierenden „Anglern“ die sich mehr als fischende Hooligans entpuppten. Nicht, dass sie laut waren, oder etwa jugendliche Prolls - nein, nein. Angelnde Familiendaddies (oder Großväter), die nur darauf aus waren auch tüchtig ihre Styroboxen vollzumachen. Da kann ich im Stile eines Stefan Raabs nur die Pfui-Kelle ziehen. Ach so, ich habe die Typen übrigens alle angesprochen, bis auf: „Jaja, die sind schon noch recht klein.“ oder aber „Die brauche ich als Köderfisch!“ (Anm.: Die Reste der „Köderfische“ fanden sich -wie seltsam- nach Abzug der Filetchen in den Abfallkisten wieder.) habe ich nicht mal eine Antwort bekommen. Das Ansehen der deutschen Angler in Norwegen wächst dadurch sicherlich nicht!

In diesem Sinne!
Allen Naffen viel Erfolg und Petri Heil!
Gruß Tom
P.S.
Vielleicht stelle ich demnächst noch ein paar Bilder ein, hab` aber leider nicht so furchtbar viel fotografiert - mal sehen.
 
Hi Tom69,

Danke für Deinen aussagekräftigen Bericht. :)

Schade das es nicht ganz so lief wie gewünscht oder erhofft. Aber es zeigt halt wieder einmal mehr, das auch auf oder um Hitra/Fjellveroya einem die Fische nicht von alleine ins Boot springen.
Sollte dann Wind und Wetter einem noch einen permanenten Strich durch die Rechnung machen, hat man halt geloost.
Aber das gehört ebenso zu angeln wie das Gegenteil.

Das die Ösi-Truppe über die Stränge schlug ist bedauerlich. Manche vergessen ihre gute Kinderstube wohl zu Hause oder haben sie erst gar nicht genossen. :rolleyes:

Das Thema Kleinfischangelei in Massen wird wohl ewig ein Thema bleiben. Aber es war gut das Du darauf aufmerksam gemacht hast. Mein Kompliment. :baby:

Alles in allem war es aber wohl doch ein super Tripp ins gelobte Land des Meeresanglers.
Last euch nicht entmutigen. Nächstes Jahr läufts besser.


Übrigens wegen den Fischottern.
Ich bin mir fast 100% sicher das es keine Otter waren. Es sind Minke.
Minke sind die noramerikanische Variante unseres Nerzes, der in Skandinavien, auch und gerade in Norge, in Pelzfarmen gehalten wird, und hin und wieder ausbüxt oder freigelassen wird.
Sie sind mancherorts sehr häufig zu sehen. Laufen meist knapp über der Wasserkante über die Felsen. Sind etwas kleiner wie Marder, und etwas größer wie ein Wiesel.
 
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Hallo Tom,

schöner erfrischender Bericht von meiner Lieblingsinsel, der aber auch zeigt das auch im vielgepriesenen Angelrevier Hitra die Bäume nicht in den Himmel wachsen, sprich die Fische einfach in Boot springen, nee die wollen da auch schön erarbeitet werden.

Naja, zu den "Kindermördern" was will man dazu noch sagen, da erübrigt sich jeder Kommentar.
 
Ein sehr schön zu lesender Bericht, der mich schon voller Sehnsucht auf meinen Urlaub im November hinfiebern lässt. Auch wenn der Wind und die Götter dieses mal nicht auf eurer Seite waren.

Viele Grüße
Handballer.
 
Hi Mucki,

das waren definitiv keine Minks, sondern Fischotter!!! Die Minks habe ich auch gesehen, da sie direkt neben unserem Haus ihr Nest in den Steinschüttungen des "Hafens" gebaut hatten. Die von denen ich rede, waren mindestens 2 bis 3 mal größer als Marder und echte Schwimmkünstler, die ihren gefangenen Fisch genüsslich auf den im Wasser treibenden Seilen der Hafeneinfahrtsmarkierungstonnen (das ist ein Wort fürs Glücksrad) liegend verputzten und danach wieder abtauchten.

Gruß Tom
 
Hallo Tom
Na der Bericht läßt super lesen und mit dem Fisch ach macht doch nichts hauptsache es ist schön gewesen...

Gruß Matze
 
Hallo Tom,

toller Bericht. Da kommt Vorfreude auf.
Auch hilft er mir mich von einem gewissen Fangergebnisdruck zu befreien, der früher schon mal dafür sorgte, dass die Kiste unbedingt voll werden musste, um am Filetierplatz glänzen zu können....
Wenns nicht so gut läuft, was solls? Aus Deinem Bericht geht eine Portion Gelassenheit hervor, so wie es sein muss. Das Land, die Natur...das ist schon einmalig. Sollte man wirklich nicht, durch "Angelstress", nur am Rande betrachten.
Bei mir gehts am 22.07. los. Habe das Glück 6 Wochen Zeit zu haben. Werde danach berichten.

Gruss

Juergen :]
 
Hallo,
auch wenn die Fänge nicht so toll waren, so konnten wir doch wenigstens einen schön geschriebenen Bericht lesen. :baby:
Gruß Blenni
 
Moin Tom,
guter Bericht,das keine Fische da waren,mußte ich leider auch eine Woche vor Dir feststellen.tja,ist nicht jedes Jahr gleich
 
Auch wenn die Fänge nicht so erfolgreich waren Dein Bericht ist es schon, sehr gut geschrieben. :baby:
Es gibt Fischotter in Norge und nicht zu wenig. :}
 
Super Bericht, hat spass gemacht zu lesen. Danke. Sitze hier schon zitternt in meinem Bürosessel vor freude das es bald los geht. :baby:


@Mucki
Minke gehören zur familie der Otter, hab das in einer Tierfilmdokumentation gesehen.
 
Moinsen!

Da muss ich ja mal ein dickes fettes "Danke!" raushauen!
Hat richtig spass gemacht zu lesen und wiedermal etwas kurzweil in den tristen deutschen Alltag gebracht!
 
Ist ja gut.

Mir ist sehr wohl bekannt das es an Norges Küsten Fischotter, bzw. Meerotter gibt.

Allerdings war mir nicht bekannt das er sich in dieser Ecke rumtreibt. Meist sieht man halt die Minke.

Den einzigen Otter den ich vor vielen Jahren mal gesehen habe, war weitab von menschlichen Aktivitäten, in den Schären von Dolmoy.

Übrigens Fjordangler.
Ich will nicht besserwisserisch sein, aber es gibt im Tierreich keine Familie der Otter sonder nur der Marderartigen, Mustelidae, zu der neben dem Mink als einer der Namensgeber, Mustela vison, eben auch der Otter gehört.

Im übrigen ist es, so glaub ich mal, relativ egal welcher Familie er angehört.
Tom69 darf sich auf alle Fälle glücklich schätzen die Tierchen beobachtet zu haben. Sieht man halt auch nicht alle Tage.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Im übrigen ist es, so glaub ich mal, relativ egal welcher Familie er angehört.
Tom69 darf sich auf alle Fälle glücklich schätzen die Tierchen beobachtet zu haben. Sieht man halt auch nicht alle Tage.

@ Mucki

Hast Recht. Die Tierchen sind normalerweise sehr scheu. Hatte auch mal das vergnügen, einen beobachten zu können, direkt vor meiner Nase. Ein falscher räusper, un weg war er.
 
Toller Bericht ,macht spass zu lesen und bringt Sehnsucht nach norge
 
Hehehe, was für ein Bericht,
da hast Du ja echte Kracher eingebaut … :baby: :baby: :baby:

Zitat:
:Und hier machten wir in zweierlei Hinsicht zum erstenmal
Bekanntschaft mit unserem Staatsfeind Nr. 1 der nächsten Tage: dem Wind…
:D

:Zumindest lief außer ein paar kleineren Dorschen, Pollacks, Köhlern
und natürlich unseren Nasen zunächst nicht wirklich viel…
:D :D

…Wow, was für ein Fisch - 15 cm Dornhai lagen vor mir im Boot,
quer durch den Rücken gehakt - Anglers ganzer Stolz…
:D :D :D

:Begleitet von großen Möwen (meins, meins, meins!): :D :D :D :D

ich hab mich echt in die Ecke geschmissen, Super-Toller Bericht - dankeschön


Gruß aus HH

udo
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Erstmal ein herzliches Dankeschön für den ausführlichen Bericht. Ist schon nervend wie einige mit der Flora und Fauna von Norwegen umgehen. In solchen Dingen sollten wir dann auch Vorbildfunktion übernehmen. Deswegen finde ich es auch echt klasse, das du mit den Leuten geredet hast und den Gehörig die Meinung sagtest. :baby: :baby:
Am besten fand ich übrigens diese Stelle. Ist schon ein geiler Bericht!!

Montagmorgen, der Wind frischte wieder auf (Richtung wie immer: Nord/Nord-Ost), Sonnenschein, das Haar sitzt.

War schon nicht übel.
Danke nochmal für die Mühe. :}

Gruß Tornetraesk :)
 
Toller Bericht,
bin neu hier bei Euch und schon begeistert von den Beitägen des Forums,da mein Ziel in 10 Tagen auch Norwegen ist,hätte ich gerne gewußt ob Knicklicht beim Tiefseefischen mit Naturköder angebracht ist ,wo befestigt man das Knicklicht,Gruß an alle Barschjäger
 
Olá Barschjäger,

Knicklicht ist grundsätzlich nicht verkehrt, wenn`s in die Tiefe geht.
Aber stelle Deine Frage doch noch mal unter der Rubrik Montagen/Techniken ein, da sieht sie wenigstens jeder. Wie dem auch sei, Du wirst mit Sicherheit auch diesbezüglich ne Menge differenzierte Antworten bekommen.

Viel Erfolg in Norge und bis bald.

Gruß
Tom
 
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