Familienurlaub Haugesund/Sveio/Bömlafjord 2005

Celler

Stammnaffe
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Celle
Im Oktober 2004 begann für meinen Schwiegervater das wohlverdiente Rentnerdasein.Aus diesem Anlass heraus hatte er die glorreiche Idee,seine beiden Töchter mit Anhang zum Familienurlaub nach Norwegen einzuladen.
Ihr könnt euch vorstellen wie groß die Freude bei mir war.:--
Im November wurde dann bei Elchferien das Objekt 323/0 Ekrene/Sveio für 16 Tage gebucht, 12 km von Haugesund entfernt, 140 qm Wohnfläche inkl. 15 Fuß-Boot mit 15 PS Motor. Die beiden Schwiegersöhne spendierten dann noch die Miete für einen 21 Fuß-Dieselkutter mit 40 PS damit unbeschwerten Ausfahrten, nichts mehr im Wege stehen sollte.
Der Weihnachtsmann und die Geburtstagsgeschenksponsoren wurden diesmal aufgefordert, wirklich nur nützliche Sachen zu schenken,die wirklich Freude machen!!!
So konnte das Angelequipment noch etwas aufgerüstet werden:

Rolle Penn Slammer 460
Rute Penn Never Crack Doppelspitze
Floatinganzug
Treibanker
Seekarte
zwölfundreißig verrückte Angelsysteme

Ihr könnt euch vorstellen wie spannend (auch bei der Betreuung) und teuer es ist, zwei Nichtangler mit auszurüsten.
Am 3. Juni war es dann endlich soweit der Konvoi rollte los, Schwiegereltern von Gotha, Schwägerin und Anhang von Hamburg, meine Frau und ich von Celle aus.Treffpunkt war die letzte Tankstelle vor Dänemark, von wo es nach einem ausgiebigen Frühstück und Plausch geschlossen nach Hanstholm weiterging.Dann weiter mit der Fjordline bis Haugesund. Nach einer ruhigen Überfahrt kamen wir dann um 5.45 Uhr im gelobten Land an.
Um 7 Uhr wurden wir dann von unserem Vermieter Lars Schwalb in Empfang genommen und mit den Gegebenheiten vertraut gemacht. Tolle Hütte super in Schuss, Lars ist gelernter Zimmermann und wohnt, wenn es mal nichtbelegt ist, selbst in seinem ehemaligen Elternhaus.
Nachdem das ganze Gerödel ausgepackt war, wurde erst mal das Gästebuch studiert, Mensch was war denn hier los???
Die Angeltruppe vor uns hatte in einer Woche mit 8 Mann 575 verwertbare Fische gefangen, bei gutem Wetter. Die zwei Truppen vorher nur zwischen
1 - 5 Fischen.:?
Also am besten erstmal selber schauen was geht.
 
Mit dem Boot quer über den Viksefjord durch den Straumen, teilweise nur vier Meter breit und bei Ebbe zum Teil nur ca. 80 cm Tief auf den "fischreichen" Bömlafjord.Einige Zeit und Seemeilen später konnten wir dann einen Pollack und zwei kleine Lengs zum Anbeißen überreden.
 
Am Abend wurde zur Freude meiner beiden " Mitstreiter",dieser wundervolle Pokal, für den größten Fisch des Urlaubs gestiftet, denn irgendwie musst ja der "Jagdinstinkt" der Neulinge geweckt werden!
 
Am nächsten Morgen früh raus 5 Uhr, um mit der Sicherung der Trophäe anzufangen.Nach 25 Minuten Fahrt kamen wir am Bömlafjord an, drei Meter hohe Wellen ließen uns unser Vorhaben abbrechen, trotz Dieselkutter.
Also großzügig wie wir Männer nun mal sind, war "Frauentag" angesagt.
Schöne Tour auf die Insel Karmoy unternommen, mit ausgedehntem Spaziergang und natürlich durfte ein Besuch des malerischen Küstenstädtchens Skudeneshaven nicht fehlen.
 
Am nächsten Morgen hatte sich die Wettersituation leider nicht gebessert, so entschieden wir uns es mal mit Brandungsangeln auf Karmöy zu versuchen, dick vermummelt kamen sogar die Frauen mit an den Strand in Sandve. Dort war eine norwegische Hochzeitsgesellschaft am Strand und die Braut durfte auf einem Schimmel im dünnen Hochzeitskleid bei ca. 7 Grad und heftigen Wind über den Strand reiten, ganz schön abgehärtet, die Norweger!
Nach beziehen der "richtigen" Angelstelle Makkrelenfetzen ans System und kurze Zeit später der erste Biss, astrein sieht aus als ob es meine erste Meerforelle werden könnte. Bei näherem Einholen stellte sich raus, das es sich um mein erstes Petermännchen handelte, den giftigsten Fisch an Norwegens Küste.8o
Gott sei Dank hatte ich hier im Forum den Bericht, über den Fisch gelesen und konnte ihm mit dem nötigen Respekt entgegentreten. Ein zweiter seiner Art sollte noch folgen, aber dann kamen als Premiere auch noch zwei Steinbutte ans Tageslicht.
Abends wurden dann noch Systeme gebastelt.
Bild 1 Meine beiden Mitangler gingen ratlos auf und ab,das konnte doch nicht die richtige Stelle sein!
Bild 2 Es gibt kein falsches Wetter, nur falsche Bekleidung.
Bild 6 Tja wie krieg ich bloß, die richtigen Teile zusammengewürfelt???
 
Tag 4
Endlich etwas ruhiger, raus auf den Bömlafjord. Angeln war aber nur im Küstenbereich möglich. Harald zersemmelte mir meine alte angeschlagene Multi "Redwolf Sea 300" also abrechen, Wind wurde eh zu heftig.
Für eine Handvoll Fisch hat es gerade noch so gereicht.
Abends gab es dann frisch geräucherten Leng warm mit Kartoffeln, eine wahre Delikatesse.
Harald war sehr betrübt, das er keine Multi mehr habe und beklagte, das er keine faire Chance mehr habe, an unserem Wettangeln teilzunehmen. Was soll ich sagen, wir waren zu Tränen gerührt!;(

Tag 5
Bescheidenes Wetter, an Angeln vom Boot war wieder nicht zu denken, also Wanderung zum Ryvardener Leuchtturm.
Nachmittags nach Haugesund zum shoppen. Harald legte sich eine Harpe zu und ich spendierte der Angelkiste nach langer Diskussion mit der "Finanzministerin",eine neue Multi "Mitschell Riptide 4/0" ,boah hätte ich hier ne Penn Supermariner für bekommen,aber was tut man der "Fairness" halber nicht alles.;)

Hier Papi mit einer Handvoll Fisch
 
Tag 6
Das Wetter hatte sich etwas beruhigt und es konnte zumindest in Küstennähe geangelt werden. Aber anstatt Harald mit seiner neuen Multi angelte, hatte er dauernd seine neu erworbene Harpe in den Händen und natürlich schöne Lederhandschuhe an, wegen des Einschneidens der Angelsehne beim Einholen. Er verzögerte unwahrscheinlich den Zeitablauf beim Umsetzen des Bootes durch seine ganze Aufwickelei. Ich bekam schon langsam einen dicken Hals, aber nach dem Fang von zwei Köhlern wollte er das "Ding" gar nicht mehr aus den Händen legen.Bei der nächsten Drift sprach ich ihn dann ziemlich barsch an, ob er denn wirklich meinte das die Norweger ihn beschissen hätten, da wir nun bei 99 Metern Tiefe angekommen wären und er doch wirklich glauben könne, das die angegebenen 100 Meter Schnur auf der Harpe wären.
Kaum das letzte Wort gesprochen, ein heftiges Zucken an Haralds Harpe. Oh Schreck, es schien was größeres zu sein und Harald hatte gar nicht seine geliebten Lederhandschuhe an, welch ein Maleur.
Papi und ich haben uns auf jeden Fall köstlich amüsiert, der Drill wurde von mühsamen Gestöhne und Flüchen begleitet, noch größer war die Freude zum Schluß als nur so`n "blöder" Dornhai auftauchte, aber immerhin 85 cm.:D
Vor drei Jahren hat mich mein erster kleiner Dornhai, beim Abmachen kurz neben die Pulsader gestochen, hat geblutet wie Teufel. Zwei Wochen später ist das Handgelenk fünf Mark groß angeschwollen, erst ein Jahr später ist die Schwellung wieder verschwunden.
Seit der Story möchte keiner meiner Mitangler mehr einen Dornhai von der Angel machen, komisch ne?
Bild 1 endlich ruhige See
Bild 2 Boah was kann angeln stressig sein!
Bild 3 Harald Dornhai 85 cm
Bild 4 ich mit Dornhai 95 cm, tut mir Leid Harald so schnell kann der Pokal wieder weg sein.:>>
 
Moin Celler,
echt nette Eindrücke von eurem Urlaub…:baby: :baby: :baby:
aber sag mal, ist der Anker wirklich so mächtig oder täuscht das nur???

aber mach mal weiter ;)


besten Gruß aus HH

Udo
 
Schöner Bericht mit ebensolchen Bilder-na und der Pokal ist ja auch super!!!
 
Na schönen Urlaub hattet Ihr, wir wären uns fast begegnet, denn ich war auch dort zu der Zeit, schau auf das Beweisfoto, wir können uns nur knapp verpasst haben.
 
Moin, Celler !
Schöne Geschichte bislang - die Bilder sind auch klasse.


Was bewegt aber den geneigten Leser:

Wann geht es weiter ???

Grüße aus dem Deister

Heiko
 
Leider wussten wir nicht genau in wie weit wir den Dornhai verwerten konnten, hatten nur was von den Bauchlappen gehört bzw. Schillerlocken. Unser Vermieter erzählte uns, das in Norwegen nur das Filet oberhalb der Gräte/Knochen? genommen würde und dieses, keinerlei Gräte hätte.Die Bauchlappen würden nicht verwertet.Auserdem teilte er uns mit, das gerade der norwegische Rekord im Dornhai filitieren aufgestellt worden wäre. Nämlich 80 Haie in 60 Minuten.Einfach nur Nagel durch den Kopf, auf dem Holztisch festnageln und schon kann`s losgehen! Klingt plausibel, man lernt halt nie aus.8)
Tag 7
Wieder bescheidenes Wetter, also "Frauentag".
Rundtour Olen, Etne, Skanevik und der fünfthöchsten Wasserfall Norwegens der Langfoss an den Akrafjorden mit einer Fallhöhe von 612 m, durfte auch nicht fehlen.
Auch die nächsten Tage brachten Aufgrund des windigen Wetters nicht die gewünschten Angelerfolge bzw. - Möglichkeiten.
Bild 1 Wo gehts lang???
Bild 4 Verzweifelt oder resigniert, waren wir zu keiner Zeit!?
Bild 5 Verwegene Gestalten auf dem Weg zu neuen Abenteuern.
Bild 7 Endlich mal wieder Fisch aufm Tisch
 
Für den nächsten Tag hatten wir eine Tour mit den Flaggruten von Haugesund nach Stavanger gebucht, ein Geschenk an die Schwiegereltern zum 40sten Hochzeitstag im Vorjahr. Gut gelaunt ging es frühmorgens los, wer hätte gedacht das Stavanger so ein schönes Städtchen ist. Tolle Shoppingmeile und schöne Altstadt, sehenswert auch die "Schwerter im Berg" am Harsfjord, als Denkmal für König Harald Schönhaar, der Norwegen im Jahre 872 zu einem Reich vereinte. Nachmittags trennten wir uns dann, war doch alles ein bisschen anstrengend für die Schwiegereltern und wollten uns dann um 20 Uhr an der Schnellfähre treffen. Dies war die letzte Rückfahrmöglichkeit.
 
Meine Frau und ich trödelten ein bisschen und waren 10 Minuten vor Abfahrt der Fähre da. Aber wieso war noch kein anderer zu sehen??? Dann kamen endlich auch Susi und Harald, aber von Mami und Papi keine Spur. Wir fragten den Kontrolleur, ob er die von uns beschriebenen Personen gesichtet hätte, er verneinte und erklärte, das die Mitfahrer auch erst beim Verlassendes Schiffes kontroliert würden. Wir liefen über die Fähre aber keiner von beiden war zu sichten. Also was tun, mein Schwiegervater ist in seinem ganzen Leben noch nie zu spät gekommen.
Waren sie auf einer der fünf anderen Fähren, die natürlich in andere Richtungen fuhren? Hatten sie sich, wie wir mit der Entfernung vertan, oder hatte Mami vor Aufregung was am Herzen bekommen, da sie in der Richtung auch schon arge Probleme hatte.Der Kontrolleur konnte nicht mehr länger warten, wir mussten uns entscheiden. Susi und Harald blieben zur Suche in Stavanger, da meine Schwiegereltern auch kein Englisch können und dadurch Verständigungsprobleme haben.
Mit flauem Gefühl im Magen ging es für meine Frau und mich mit der Fähre Richtung Haugesund, unser Handy hatten wir Susi gegeben, um sie später anrufen zu können. Fazit auch die Schwiegereltern hatten sich vertrödelt, den falschen Kai aufgesucht und die Fähre verpasst. Aber Papi wollte auf keinen Fall in Stavanger Übernachten um nicht noch einen Angeltag zu verschenken.
Schade Susi, wurde wohl nichts mit deinem Schampus an der Hotelbar.:>>
Also Taxifahrer interviewt nach Möglichkeiten, der meinte das man höchstens noch mit der Nachtfähre von Mekjavik nach Skudeneshaven auf Karmöy überstzen könne, also gesagt getan auf mit dem Taxi zur Fähre. Meine Frau holte die "verschollenen" in Skudenshaven ab und war morgens kurz vor eins zurück, was für ein Tag!Nach dem ein oder anderen Bier ging es dann saumüde in die Kojen.:<-
 
Am nächsten Morgen ging es dann trotzdem recht früh los, denn ruhiges Wetter war gemeldet und der Urlaub neigte sich dem Ende.
Nach anfänglichen Startproblemen, Harald musste bei der Anfahrt zur Angelstelle dreimal übergeben, ("kotzen" darf ich leider nicht schreiben,sagt meine Frau) wurde es noch ein recht erfolgreicher Tag. Ein Lumb 85 cm mit 5,3 kg, einige Leng bis 90 cm 4,3 kg, Dorsch bis 80 cm, Köhler bis 75 cm, ließen sich überlisten. Ein Fisch geschätzte mindestens 20 kg schlitzte nach fünfzehn minütigem Drill leider aus.

Fazit Trotz des kältesten Junis seit über 40 Jahren in Norge, wars ein toller, lustiger Urlaub. Bei günstigerem Wetter ist garantiert einiges möglich.
Ach eine Frage hätte ich noch, auf unserem Boot hatten wir ein Echolot "Humminbird Matrix 27 Fischfinder", wir haben den ganzen Urlaub keinen Fisch gefangen, wenn welcher angezeigt war, nur wenn der Bildschirm auch wirklich leer war ging was. Vielleicht ein neues System??? Was sagt ihr dazu ?
Ich hoffe der Bericht war euch nicht zu langweilig oder zu lang?
Norge wir kommen auf jeden Fall wieder, für 2006 ist schon gebucht.

Gruß Celler


Bild 4 Haugesund Norwegens Nationaldenkmal, errichtet 1872 auf dem Grab von Harald Harfagre anlässlich der Tausendjahrfeier der Vereinigung Norwegens zu einem Reich.
Bild 5 Papi als glücklicher Gewinner des Pokals, nicht der Längste, aber der schwerste Fisch unserer diesjährigen Tour mit 5,3 kg, kann ja auch mal als Größter gewertet werden.
 
Hallo Celler,

sehr schöner Bericht und klasse Foto´s.

Auf dem großen Bömlafjord kann es ganz schön kappelig sein. Hab ich auch schon erlebt!

Gruß
Jörgi
 
*boah* muß ja ein toller Urlaub gewesen sein!
Hübsche Bilder und nett geschrieben!
 
Zitat von udorudi

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Moin Celler,
echt nette Eindrücke von eurem Urlaub…:baby: :baby: :baby:
aber sag mal, ist der Anker wirklich so mächtig oder täuscht das nur???

aber mach mal weiter
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besten Gruß aus HH

Udo
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Hallo Udo,
hier noch`n Bild sieht man die Größe etwas besser ,Schwiegervater ist 1.96 cm .
Sind übrigends meine Mitreisenden und ich und nicht die "Waltons".:D

Gruß Celler
 
Zitat von Jörgi
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Hallo Celler,

sehr schöner Bericht und klasse Foto´s.

Auf dem großen Bömlafjord kann es ganz schön kappelig sein. Hab ich auch schon erlebt!

Gruß
Jörgi

Hallo Jörgi,
wohl wahr, gegen Mittags wurde es an den vorgelagerten Inseln immer,sehr
ungemütlich. Hinfahrt 45 Minuten zurück teilweise 2 1/2 Stunden mit bleichen Gesichtern. Strömung war zeitweise so stark, das 800 gr Blei nicht
reichten um Bodenkontakt zu halten und das ab 50 Meter Tiefe.

Gruß Celler
 
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