Lachsangeln bedeutet zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
Wer nur einen ein- oder zweiwöchigen Urlaub in Norwegen hat muss manchmal viele Jahre warten ehe er ein Ferienhaus am richtigen Fjord zur richtigen Zeit hat.
Aufgeben ist keine Option, ich habe 12 Jahre gebraucht ehe ich den ersten Lachs hatte.
… man muss sich wirklich auf das Thema Lachsangeln einlassen… mal so für ein paar Stunden in einer Angelwoche endet meist enttäuschend.
Ich durfte meinen ersten Lachs 1983 in meinem ersten Norwegenurlaub von 3 Wochen fangen und war bestimmt 5-6 mal für ein paar Stunden
am Fluß und hatte Glück! Danach war ich infiziert, habe aber erst so die letzten 20-25 Jahre den Fokus fast nur auf Lachs und MeFo gelegt.
Was mir extrem viel gebracht hat war, sich immer mit den Einheimischen zu unterhalten und Fragen zu stellen. Die meisten sind wirklich sehr
nett und teilen auch gerne ihr Wissen mit Dir. Zusammen mal Grillen mit dt. Bratwurst und ein dt. Bierchen trinken vertieft Beziehungen…😀
So habe ich heute wirklich 3 enge norwegische Angelfreunde, über die ich extrem viel lernen konnte… neue Gewässer, was, wann, wie, wo
bei welchem Wasserstand oder Tide. Natürlich gibt man auch wieder eigene Erfahrungen zurück, sonst lebt das nicht. So ein Netzwerk baut
man nicht in 1-2 Jahren auf, man kann aber immer damit anfangen…
Das Thema Köder ist echt vielschichtig. Wir haben hier die letzten paar Beiträge nur über Blinker, Wurm und Reker geredet. Ganz wichtig ist
auch die Fliege. Gut 50% meiner Zeit nehme ich die Fliege, früher oft nur Einhand, seit 5 Jahren meist die Zweihand. Man kann aber auch gut
mit Spinnrute Sbirro und Fliege angeln, gerade in den Straumen, aber auch am Fluß. In Straumen habe ich es oft erlebt, dass bei gerade
stark besuchten Stellen die Fliege immer mehr gebracht hat, wie alles andere. In Straumen so ab Juli bis Oktober habe ich 2 Methoden.
Bei klarem Wasser nehme ich meist nur 3-6 cm lange Fliegen, überwiegend schwarz, … dann mit ein wenig grün oder rot/orange gelb,
die Tricolore. Im Gegensatz zum Fluss fische ich dann tiefer, meist mit einer Sinkspitze, was an der Blinkerute auch geht, da muss dann
die Rute länger sein. Alternative 2 ist eine „V“ oder „hitching“ fly, die an der Oberfläche surft, wie ein Insekt. Darauf knallen Lachse und MeFos in
harter Strömung volle Pulle drauf, es gehen aber viele Bisse daneben. Einer meiner 2 dt. Lachsangelfreunde war noch Anfang Oktober
mit Sohn und Freund 1 Woche auf Lachs an Straumen und einem Fluss, der bis Ende Okt. auf hat. Sie haben 8 von 9 Lachsen
in dieser Wochemin Straumen gefangen, 6 von 8 in den Straumen auf Fliege.
So ist es wirklich zu empfehlen, dass man alle Köderoptionen parat hat und schaut, was an dem Tag geht. Blinker, Naturköder und Fliege.
Ich habe fast immer Blinker- und Fliegenrute dabei und wechsle durch. Hilfreich ist es, wenn man noch mit einer 2. oder 3. Person
unterwegs ist, dann kann man wirklich probieren. Wie gesagt gibt es DEN Wunderköder beim Lachs nicht, MeFo schon eher …Offen sein,
beobachten und probieren. Und wenn man gerne auf Lachs angeln, vielleicht auch mal mit kleineren Lachsflüssen probieren, wenn genug
Wasser drin ist. Oft ist es am besten, wenn mit einsetzendem Regen der Pegel anfängt zu steigen, dass ist oft der Startschuss für die Lachse…