Na denn, versuche ich mich mal.
Am Mittwoch, den 15.8. begannen die drei Helden dieser Geschichte ihre Reise in das Paradies des Nordens. Trotz ihres kühnen Mutes, ihrer großen Motivation und ihrer unbändigen Vorfreude waren die Strapazen der Reise beinahe zu viel für sie. Aus der schönen Hansestadt Hamburg abgereist brachte sie die gemietete Kutsche alsbald in den Norden Dänemarks. Doch kaum waren sie aus ihrer Droschke ausgestiegen, um das beschaulich häßliche Hirtshals zu bestaunen, da öffnete der Himmel seine Schleusen. Und zu allem Überfluss ließ auch der alte Fährmann Kyst Link auf sich warten, sodass unsere Helden langsam müde und ungeduldig waren. Endlich kam der reichlich verschrobene Kyst auf seinem Kahn und nahm die Drei auf. Todmüde schliefen die jungen Reisenden wenige Stunden, ehe die knarrige Stimme Kysts das baldige Ende ihrer Überfahrt ankündigte.
Und dann – endlich – lag es vor ihnen, da geweihte, geheimnisvolle und unbeschreiblich schöne Land mit seinen Wundern der Natur. Keiner der Zöllner ließ sich blicken, doch diese hätten eh nur die vorgeschriebene Menge Met unter den Reisetaschen der Helden gefunden. Mit rascher Fahrt in ihrer treuen Kutsche wollten sie die Verspätung Kysts wieder aufholen, doch die Gefahren auf der Straße: große Güterkarren, Wegezölle und eigenartige Blitzlicher am Wegesrand behinderten sie dabei. Doch erschüttern ließen sich die drei Reisenden davon nicht, hatten sie doch an den heimischen Feuern schon viel davon gehört. Und zudem war einer von ihnen ja schon zweimal hier gewesen und hatte die Wunder mit eigenen Augen gesehen.
Sie setzen ihren Weg unbeirrt fort, vorbei an hohen Felsformationen und kristallklarer Lachsflüsse. Und endlich näherten sie sich ihrem Ziel, über gefährliche Bergpfade erreichten sie endlich das Lager der Andree´sen, einem freundlichen Volk, dass die Reisenden mit offenen Armen empfangen sollte und die ihre Erfahrungen in der Fischerei um Hitra durch gute Ratschläge mit den Helden teilen sollten. In der Gaststube „zum wortkargen Hassel“ kehrten sie als nächstes ein, wo sie schöne Zimmer und einen vorzüglichen Kahn vorfinden sollten. Schnell wollten unsere Helden noch auf das Wasser des kleinen Fjordes, doch ein Gewitter zog über die Berge und verkürzte ihre Ausfahrt beträchtlich, sodass nur zwei kleine Pollacks gefangen wurden. Nach einem Met auf der Terrasse ihrer Gaststube fielen die Reisenden todmüde in ihre Schlafgemächer.
So, genug mit dem Schnack, der hoffentlich eine unterhaltsame Einleitung geworden ist.
Die drei Reisenden, dass sind Mudi (sprich: Muhdi), H (sprich: äitsch, als englisches h) und ich (sprich: ich^^).
Wir drei sind allesamt sehr gut miteinander befreundet und in einem Mallorca Urlaub im letzten Jahr erzählte ich ihnen von Norwegen, dass mich bereits zweimal fasziniert hatte. Schnell war der Entschluß gefasst worden und wir entschieden uns, nach einigem Suchen, für die Reise Hassel von Andrees Angelreisen.
Dazu muss man sagen, dass ich selber nur gelegentlich angle (wenn dann Salzwasser), H zwar ein sehr guter Süßwasserangler ist, aber vom Meeresangeln nicht viel wusste und Mudi zu Reisebeginn erst ein halbes Dutzend mal eine Angel in der Hand gehalten hatte. Also wir sind wahrlich keine Profis, aber doch ambitioniert und lernwillig.
Leider waren wir zu einer „sauren Gurken“ Zeit nach Norwegen gekommen, um Hitra herum ging wahrlich nicht viel und das sollten wir natürlich auch zu spüren bekommen.
2.Tag:
Wir angelten uns an der kleinen Insel Svansholmen, neben dem Fjordausgang, ein und H, der Kapitän, gewöhnte sich an das Boot. Gefangen haben wir nicht viel, fast nur Makrelen, die sich auf alles stürzten, was ins Wasser gehalten wurde. Nach ein paar interessanten Drills mit Makrelen Full Houses, entschied ich, mit Fetzen dieser Fische an einer einfachen Grundmontage zu angeln und fing den ersten vernünftigen Fisch (in unseren Augen), ein Dorsch 62cm lang und 2 kg schwer (siehe Foto oben.) Kein Gigant, aber, wie gesagt, für uns wirklich schon was feines, zumal die ganz Großen einfach nicht an die Angel wollten. Nachdem wir eine Weile die Inseln abfischten sahen wir noch eine Robbe/Seehund direkt neben dem Boot auf die Jagd gehen. Ein schöner Anblick, für sowas fährt man nach Norwegen!
3.Tag:
Wir versuchten uns mit dem schweren Naturköderangeln, an der Ostküste Storas und nach einigen Driften fing ich einen vernünftigen Leng, 70cm lang und 2 kg schwer. Ich glaube über die Relationen von Größe und einstufung des Fangs brauchen wir nicht reden, für mich wars klasse, auch wenn es für viele Leser wohl ein lütter Fisch ist. Abends angelten wir direkt vor unserem Steg mit feinem Geschirr auf Platten und endlich fühlten wir uns auch echte Norwegen Angler, denn ein Schwarm von Wittlingen stand am Hang und wir fingen reichlich dieser schmackhaften Fische, nicht selten waren es Dubletten die an der Angel zappelten.
4.Tag
Heute fingen wir leider wirklich nur kleine Köhler, Dorsche und Makrelen, welche uns als Köder für unser Naturköderangeln dienen sollten. H verhaute leider eine schönen Biss in 120 Meter Tiefe, einfach ein bisschen ungeduldig gewesen. Abends wollten wir uns wieder Wittlinge für den Grill fangen, doch der Schwarm war weg! Stattdessen fingen wir ins einer Stunde nur 3 Fische, 1 Mini-Leng, 1 Mini-Dorsch, 1 Mini-Köhler. Das nenne ich Artenvielfalt, wenn man auf Wittlinge bzw. Platten angelt und dann drei verschiedene Dorschartige fängt.
5.Tag
Leider hinderten uns große Wellen am Naturköderangeln an unserer gewohnten Stelle. Die See war halt echt kappelig und mit unser geringen Bootserfahrung drehten wir dann doch lieber um. Dass war uns der erhoffte Traumfisch dann doch nicht wert! Stattdessen blinkerte ich vom Steg, fing mit 10 Würfen 1 Knurrhahn und einen 40cm Pollack, einen etwas größeren verlor ich leider direkt vorm Steg. Im Windschatten die Insel Svansholmen angelten wir weiter, dort fingen wir auch in den nächsten Tagen neben Küderfischen den ein oder anderen etwas größeren Dorsch, H fing einen schönen Küchendorsch von knapp 2kg und ich fing auf einen 35gr. Pilker meinen bisher größten Pollack, ebenfalls fast 2kg und 55cm lang.
Ihr merkt schon, ich freue mich auch über solche Fische, zumal der Drill an der leichten Spinnrute wirklich Spaß gemacht hatte.
6.Tag
Wir hatten uns vorgenommen geduldig den ganzen Tag schweres Naturköderangeln zu betreiben, immernoch in der Hoffnung auf den Fisch des Lebens. Leider ließ sich nur ein Lumb von 1,7kg überreden mitzukommen, gefangen von mir und so langsam bekam ich von meinen Mitreisenden genervte, nicht ganz ernst gemeinte, Sprüche zu hören, dass es nicht sein konnte, dass nur ich fing. Denn neben dem Lumb fing ich noch einen Hai, auch wenn diese ja anscheinend manchmal eine Plage sein sollten, ich war mal wieder zufrieden. Der Hai auch, denn natürlich durfte er wieder schwimmen.
7.Tag
Der letzte Angeltag brach an und damit auch der verzweifelte Versuch auf den großen Fisch. Doch schon auf der Hinfahrt leuchteten die Augen, denn eine Gruppe Schweinswale kreuzte unser Boot. Wieder ging es mit Naturködern runter, doch nur ein kleiner Lumb kam durch meine Angel nach oben. Erneut verhaute H leider einen schönen Biss, die Angel bog sich schon beträchtlich und nach dem, was wir gehört hatten, sollte man beim wegziehen (nicht beim zuppeln) halt anschlagen, leider kam nur eine Makrele mit Bissspuren nach oben. Genervt griff H zur Pilkrute, um sich abzureagieren und tatsächlich fing er mit der letzten Drift des Urlaubs noch einen 2kg Dorsch in 50 Meter Tiefe. Immerhin etwas, um den Ärger über die verhauenen Anhiebe zu verdauen.
Damit ging ein fantastisch schöner Urlaub dem Ende entgegen, nach anstregender Fahrt kamen wir um 6 Uhr Morgens im nebligen Hamburg an.
Fazit:
Uns dreien hat dieser Urlaub wirklich richtig gut gefallen, zwei weitere Angler wurden mit dem Norge-Virus infiziert. Mudi hat in dieser Zeit wirklich viel über das Angeln gelernt und hat richtig Spaß an diesem Hobby gefunden. Und auch wenn uns der große Fisch verwehrt blieb, so freuten wir uns halt über die Kleineren Küchenfische und genoßen die unbeschreibliche Landschaft. Ihr wisst wovon ich rede^^
Zumal wir mit dem Wissen nach Hause fuhre, dass wir die Kühlboxen sicher hätten füllen können, wenn wir konsequent mit leichten Pilkern an den Inseln geangelt hätten, aber dabei wäre halt auch viel Kleinfisch dabei gewesen und das war nicht das was wir wollten. Zudem fingen wir auch so 10 verschiedene Fischarten, eine schöne Vielfalt wie ich finde.
Mal abschließend eine kleine Bewertung des Urlaubs:
Andrees Angelreisen: 1- (Alles perfekt, nur das Reise-Info-Buch dürfte mal erneuert werden, wir haben keine DM mehr und in Norwegen darf nun auch ab und zu 100 gefahren werden.)
Haus Hassel: 2 (Alles gut, zwar nicht hübsch oder modern, dafür praktisch und heil, nur die 2 Stromausfälle haben genervt)
Einweisung vor Ort, von Andrees Angelreisen: 1, von Frau Hassel: 5- (sorry, aber ne Bootseinweisung sieht anders aus und kann nicht mit dem Wortschatz „Ja“ gemacht werden.)
Landschaft: 1+
Angelei: 3-
Artenvielfalt und Natur: 1+++***
Insgesamt aber trotzdem ne 1, irgendwie kommt man halt verzaubert wieder. Ich werde vermutlich in 2 Jahren wieder in der Ecke sein, und wie es aussieht wieder mit H und Mudi (infiziert halt^^).
Hoffe euch hat der Bericht gefallen, Fuavarra.