Wie schon in einem anderen Thema angekündigt und auf dem Norddeutschlandtreffen präsentiert, kommt nun der offizielle Thread für eine Teilstudie des Projektes:
Fischressourcen entlang der Küste: Grundlage für Touristenfischerei und Touristenindustrie!
Ich hoffe auf eine rege Beteiligung in diesem Thema und werde versuchen alle Unklarheiten bezüglich dieser Studie zu beseitigen.
Obwohl mich schon viele aus dem Forum kennen, möchte ich mich nochmal kurz vorstellen. Anschließend werde ich einen kleinen Überblick über die Fischereiforschung im Allgemeinen und die Angeltourismusforschung in Norwegen geben. Am Ende werde ich das aktuelle Forschungsprojekt vorstellen und zeigen, wie Ihr dabei aktiv mithelfen könnt.
Mein bisheriges Studium
Meine Eltern haben immer gehofft, dass sich mein Fischfanatismus irgendwann legen würde. Als ich ihnen dann vor ein paar Jahren auch noch vorschlug, ich wolle etwas mit Fischen studieren, fielen sie aus allen Wolken. Um nicht gleich ganz so extrem zu sein, fing ich erstmal mit einem Bachelor in allgemeiner Biologie in Bremen an. Allerdings bekam mein Professor sehr schnell etwas von meiner Fischbegeisterung mit und und prompt schrieb ich meine These über das Fressverhalten von Flussbarschen. Jedesmal, wenn ich in seinem Büro saß, sagte er mir, dass Leute, die etwas mit Leidenschaft verfolgen, es zu etwas bringen würden. Sein Reden gab mir genug Motivation ein Masterstudium für Fischereibiologie und Management in Bergen (Norwegen) zu beginnen. Bei meiner ersten Begegnung mit meinem Professor hier, erzählte ich natürlich gleich von meiner Angelleidenschaft. Doch statt sich zu freuen, schlug er die Hände über dem Kopf zusammen und meinte nur: „Never trust a fisheries biologist, who is also an angler!“ („Trau niemals einem Fischereibiologen, der auch Angler ist!“). Von Angelkollegen musste ich mich fragen lassen, ob ich später für die neuen Filetausfuhrbeschränkungen verantwortlich sein wolle.
Hatten meine Eltern doch Recht? Vielleicht hätte das Angeln doch Hobby bleiben sollen und ich hätte mich beruflich lieber mit etwas anderem beschäftigen sollen. Leidenschaftlicher Angler und wissenschaftlich arbeitender Fischereibiologe gleichzeitig? Passt das wirklich zusammen?
Angler und Fischereibiologe – passt das zusammen?
Ein Angler möchte gerne die Natur genießen, den Spaß am Drill haben und am besten noch einen möglichst schönen Fang mit nach Hause bringen. Ein Fischereibiologe möchte wissen, wie viele Fische gefangen werden und versucht einzuschätzen, wie viele und welche Fische im nächsten Jahr gefangen werden können, sodass es auch noch in zehn Jahren ausreichend genug Fische gibt. Wenn man sich nun die Ziele beider vor Augen führt, kommt man eigentlich auf einen Nenner: Sowohl Angler als auch Fischereibiologen wollen, dass die Fischfauna in ein paar Jahren noch ähnlich wie heute ist und dass man auch in zehn Jahren noch ordentliche Fische fängt.
Das Feld der Fischereibiologie hat viele Facetten und befasst sich mit der Fischerei von Fischen, die eine wirtschaftliche Bedeutung haben. Es geht darum, die Ökologie der Fische und deren Habitat zu erforschen, die natürlichen und menschlichen Einflüsse auf die Populationen zu verstehen und natürlich mit dem gewonnenen Wissen eine nachhaltige Fischerei zu sichern. Da eine Fischerei oft aus vielen verschiedenen Arten zusammengesetzt ist und jede Art auf eine andere Weise befischt werden muss, stehen Fischereibiologen oft vor einer großen Herausforderung, wenn es darum geht, eine nachhaltige Fischerei zu sichern.
Was oft missverstanden wird: Fischereibiologen legen keine Quoten fest! Dies ist die Aufgabe von Fischereimanagern. Fischereibiologen hingegen sprechen Empfehlungen aus, wie eine Fischerei geführt werden soll, damit sie möglichst nachhaltig ist. Diese Empfehlungen basieren in der Regel auf wissenschaftlichen Untersuchungen.
Wie wirkt sich Fischerei auf die Bestände aus?
Die Antwort ist komplexer als man denkt. Ich werde allerdings nur kurz darauf eingehen. Wenn man eine Population befischt, hat dieses mehrere Konsequenzen. Bis zu einem gewissen Grad sorgt der Befischungsdruck wider Erwarten dafür, dass eine Population eine höhere Produktion aufweist, als wenn sie unbefischt ist. Oft ist es das Ziel, genau diesen Befischungsdruck zu finden und mit Quoten oder anderen Managementmitteln zu erreichen.
Eine andere Auswirkung der Fischerei, die oft unterschätzt wird, ist eine negative Auswirkung auf die Evolution der einzelnen Fischarten. Normalerweise sind Fische dafür geboren, früh zu sterben. Innerhalb der ersten Wochen nach dem Schlüpfen, stirbt ein Großteil der neuen Altersklasse und nur ein geringer Teil wächst bis zum fortpflanzungsfähigen Alter heran. Sobald die Fische eine gewisse Größe erreicht haben, nimmt die natürliche Sterblichkeit rapide ab, weil sie kaum noch Fressfeinde haben. Deshalb investieren viele Fischarten in den ersten Jahren ihres Lebens ihre gesamte Energie in das Körperwachstum. Aber genau hier kommen die Menschen ins Spiel. Menschen verhalten sich genau entgegengesetzt zu allen natürlichen Fressfeinden. Kleine Fische werden möglichst nicht befischt, während große Fische gezielt gefangen werden. Dies hat vor allem einen Effekt auf diejenigen Fischarten, die darauf genetisch programmiert sind, sich erst spät fortzupflanzen. Statt ihre Energie ins Wachstum zu investieren, beginnen die Fische aufgrund des Befischungsdrucks frühzeitig Energie für die Reproduktion abzuzweigen. Infolge dessen werden sie früher geschlechtsreif und bleiben recht klein. Eine solche Entwicklung konnte man beispielsweise beim Nordostatlantischen Dorsch (Gadus morhua) beobachten. Während das Fortpflanzungsalter der Dorsche in den 50er und 60er Jahren noch bei neun bis zehn Jahren lag, ist diese Art heute bereits mit sechs oder sieben Jahren geschlechtsreif. Als Folge werden weniger Eier gelegt und die Qualität der Eier nimmt ab, was wiederum Folgen für die gesamte Population hat.
Welchen Teil trägt der Angeltourismus dazu bei?
Ein sehr aktuelles Thema in Norwegen ist die Entwicklung der Küstendorschbestände. Gerade in den letzten Jahren sind die Bestände der Küstendorsche stark zurückgegangen. Natürlich kommt dabei die Frage auf, welchen Teil die Angler dazu beitragen. Eine Studie von 2003 hat gezeigt, dass Angeltouristen ca. 6000 – 9000 Tonnen Fisch pro Jahr in Norwegen fangen (Cap Gemini Ernst and Young, 2003). Die Autoren betonten allerdings, dass diese Zahlen statistisch gesehen nicht zuverlässig seien und weitere Forschung nötig ist. Als weiterer Teil der Studie wurde berechnet, dass ein Kilo Fisch, das von Angeltouristen gefangen wird, zehnmal soviel wert ist, wie ein Kilo Fisch, das von einem Berufsfischer gefangen wird. Eine Studie von 2005 zeigte, dass Angeltouristen mit einem Anteil von 2 bis 5 % an den gesamten Küstendorschfängen beteiligt sind (Maaske, 2005). Deswegen könne man Angler nicht für den allgemeinen Rückgang der Population verantwortlich machen, aber ein Einfluss in einzelnen Fjordsystemen könne auch nicht ausgeschlossen werden. Aus diesem Grund sind weitere Forschungsarbeiten unbedingt notwendig. Des Weiteren bedeutet der geringe Beitrag der Angler in einigen Regionen nicht, dass man Angler deswegen außen vor lassen sollte. Um eine nachhaltige Fischerei sichern zu können, müssen alle Komponenten der Fischerei beleuchtet werden.
Das aktuelle Forschungsprojekt - "Fiskeressursene på kysten: grunnlaget for turistfisket og turistfiskenæringen"
Ein aktuelles Forschungsprojekt, das sich mit Angeltouristen beschäftigt, wird vom Institute of Marine Research (IMR) in Bergen durchgeführt (www.imr.no/turistfiske).
Das IMR hat exzellente Programme, um Fangdaten der Hochseefischerei in Norwegen zu registrieren. Eine umfangreiche und verlässliche Datenerfassung konnte nur durch eine sehr gute Kooperation zwischen dem Institut und der Fischereiflotte erreicht werden, wie z. B. durch das regelmäßige Ausfüllen von Fangbüchern seitens der Fischer. Die jährlichen Schwankungen der gemeldeten Fänge sind ein Zeichen für den aktuellen Zustand der Fischbestände.
Eine ebensolche Kooperation mit Anglern, wie sie bereits mit den kommerziellen Fischern besteht, würde den derzeitigen Wissensstand der Wissenschaft ungemein erweitern und dabei helfen, die Fischerei und Angelei nachhaltig zu sichern.
Im vergangenen Jahr wurden in 91 Angelanlagen und Ferienhäusern entlang der norwegischen Küste Fanglisten verteilt und die Belegung und Nutzung der Boote registriert. Ziel der Studie ist, die Angeltage und Fangmengen der Angeltouristen zu quantifizieren und Informationen über die Artenzusammensetzung des Fanges zu erhalten.
Offene Fragen:
Da sich die Datenerfassung ausschließlich auf kommerzielle Angelanlagen und registrierte Ferienhäuser beschränkt hat und wir auf eine Rückmeldung der Betreiber bezüglich der Bootsnutzung angewiesen waren, sind zwei Punkte, die für eine zuverlässige Bestandsberechnung unbedingt notwendig sind, weitestgehend ungeklärt:
Verbringt der Hauptteil der Angeltouristen seinen Urlaub in kommerziellen Angelanlagen oder registrierten Ferienhäusern und ist der private Sektor deswegen in den Berechnungen zu vernachlässigen?
Wie hoch ist die tatsächliche Anzahl an Angel- bzw. Ausfahrtagen innerhalb einer Urlaubswoche?
Außerdem ist es notwendig, Fangdaten von allen Angeltouristen zu erhalten, d.h. sowohl von denen, die ihren Urlaub in Angelanlagen verbringen als auch von denen, die in privaten Häusern wohnen. Dies war bisher nicht möglich.
Literatur:
CAP GEMINI ERNST &YOUNG 2003. Vurdering av turistfiske som inntektskilde i Norge - hvilke inntekter gir turistfiske sammenlignet med yrkesfiske? . Trondheim.
MAASKE, N. 2005. Har turistfiske innvirkning på bestanden av kysttorsk? Essens management. Trondheim.
Fischressourcen entlang der Küste: Grundlage für Touristenfischerei und Touristenindustrie!
Ich hoffe auf eine rege Beteiligung in diesem Thema und werde versuchen alle Unklarheiten bezüglich dieser Studie zu beseitigen.
Obwohl mich schon viele aus dem Forum kennen, möchte ich mich nochmal kurz vorstellen. Anschließend werde ich einen kleinen Überblick über die Fischereiforschung im Allgemeinen und die Angeltourismusforschung in Norwegen geben. Am Ende werde ich das aktuelle Forschungsprojekt vorstellen und zeigen, wie Ihr dabei aktiv mithelfen könnt.
Mein bisheriges Studium
Meine Eltern haben immer gehofft, dass sich mein Fischfanatismus irgendwann legen würde. Als ich ihnen dann vor ein paar Jahren auch noch vorschlug, ich wolle etwas mit Fischen studieren, fielen sie aus allen Wolken. Um nicht gleich ganz so extrem zu sein, fing ich erstmal mit einem Bachelor in allgemeiner Biologie in Bremen an. Allerdings bekam mein Professor sehr schnell etwas von meiner Fischbegeisterung mit und und prompt schrieb ich meine These über das Fressverhalten von Flussbarschen. Jedesmal, wenn ich in seinem Büro saß, sagte er mir, dass Leute, die etwas mit Leidenschaft verfolgen, es zu etwas bringen würden. Sein Reden gab mir genug Motivation ein Masterstudium für Fischereibiologie und Management in Bergen (Norwegen) zu beginnen. Bei meiner ersten Begegnung mit meinem Professor hier, erzählte ich natürlich gleich von meiner Angelleidenschaft. Doch statt sich zu freuen, schlug er die Hände über dem Kopf zusammen und meinte nur: „Never trust a fisheries biologist, who is also an angler!“ („Trau niemals einem Fischereibiologen, der auch Angler ist!“). Von Angelkollegen musste ich mich fragen lassen, ob ich später für die neuen Filetausfuhrbeschränkungen verantwortlich sein wolle.
Hatten meine Eltern doch Recht? Vielleicht hätte das Angeln doch Hobby bleiben sollen und ich hätte mich beruflich lieber mit etwas anderem beschäftigen sollen. Leidenschaftlicher Angler und wissenschaftlich arbeitender Fischereibiologe gleichzeitig? Passt das wirklich zusammen?
Angler und Fischereibiologe – passt das zusammen?
Ein Angler möchte gerne die Natur genießen, den Spaß am Drill haben und am besten noch einen möglichst schönen Fang mit nach Hause bringen. Ein Fischereibiologe möchte wissen, wie viele Fische gefangen werden und versucht einzuschätzen, wie viele und welche Fische im nächsten Jahr gefangen werden können, sodass es auch noch in zehn Jahren ausreichend genug Fische gibt. Wenn man sich nun die Ziele beider vor Augen führt, kommt man eigentlich auf einen Nenner: Sowohl Angler als auch Fischereibiologen wollen, dass die Fischfauna in ein paar Jahren noch ähnlich wie heute ist und dass man auch in zehn Jahren noch ordentliche Fische fängt.
Das Feld der Fischereibiologie hat viele Facetten und befasst sich mit der Fischerei von Fischen, die eine wirtschaftliche Bedeutung haben. Es geht darum, die Ökologie der Fische und deren Habitat zu erforschen, die natürlichen und menschlichen Einflüsse auf die Populationen zu verstehen und natürlich mit dem gewonnenen Wissen eine nachhaltige Fischerei zu sichern. Da eine Fischerei oft aus vielen verschiedenen Arten zusammengesetzt ist und jede Art auf eine andere Weise befischt werden muss, stehen Fischereibiologen oft vor einer großen Herausforderung, wenn es darum geht, eine nachhaltige Fischerei zu sichern.
Was oft missverstanden wird: Fischereibiologen legen keine Quoten fest! Dies ist die Aufgabe von Fischereimanagern. Fischereibiologen hingegen sprechen Empfehlungen aus, wie eine Fischerei geführt werden soll, damit sie möglichst nachhaltig ist. Diese Empfehlungen basieren in der Regel auf wissenschaftlichen Untersuchungen.
Wie wirkt sich Fischerei auf die Bestände aus?
Die Antwort ist komplexer als man denkt. Ich werde allerdings nur kurz darauf eingehen. Wenn man eine Population befischt, hat dieses mehrere Konsequenzen. Bis zu einem gewissen Grad sorgt der Befischungsdruck wider Erwarten dafür, dass eine Population eine höhere Produktion aufweist, als wenn sie unbefischt ist. Oft ist es das Ziel, genau diesen Befischungsdruck zu finden und mit Quoten oder anderen Managementmitteln zu erreichen.
Eine andere Auswirkung der Fischerei, die oft unterschätzt wird, ist eine negative Auswirkung auf die Evolution der einzelnen Fischarten. Normalerweise sind Fische dafür geboren, früh zu sterben. Innerhalb der ersten Wochen nach dem Schlüpfen, stirbt ein Großteil der neuen Altersklasse und nur ein geringer Teil wächst bis zum fortpflanzungsfähigen Alter heran. Sobald die Fische eine gewisse Größe erreicht haben, nimmt die natürliche Sterblichkeit rapide ab, weil sie kaum noch Fressfeinde haben. Deshalb investieren viele Fischarten in den ersten Jahren ihres Lebens ihre gesamte Energie in das Körperwachstum. Aber genau hier kommen die Menschen ins Spiel. Menschen verhalten sich genau entgegengesetzt zu allen natürlichen Fressfeinden. Kleine Fische werden möglichst nicht befischt, während große Fische gezielt gefangen werden. Dies hat vor allem einen Effekt auf diejenigen Fischarten, die darauf genetisch programmiert sind, sich erst spät fortzupflanzen. Statt ihre Energie ins Wachstum zu investieren, beginnen die Fische aufgrund des Befischungsdrucks frühzeitig Energie für die Reproduktion abzuzweigen. Infolge dessen werden sie früher geschlechtsreif und bleiben recht klein. Eine solche Entwicklung konnte man beispielsweise beim Nordostatlantischen Dorsch (Gadus morhua) beobachten. Während das Fortpflanzungsalter der Dorsche in den 50er und 60er Jahren noch bei neun bis zehn Jahren lag, ist diese Art heute bereits mit sechs oder sieben Jahren geschlechtsreif. Als Folge werden weniger Eier gelegt und die Qualität der Eier nimmt ab, was wiederum Folgen für die gesamte Population hat.
Welchen Teil trägt der Angeltourismus dazu bei?
Ein sehr aktuelles Thema in Norwegen ist die Entwicklung der Küstendorschbestände. Gerade in den letzten Jahren sind die Bestände der Küstendorsche stark zurückgegangen. Natürlich kommt dabei die Frage auf, welchen Teil die Angler dazu beitragen. Eine Studie von 2003 hat gezeigt, dass Angeltouristen ca. 6000 – 9000 Tonnen Fisch pro Jahr in Norwegen fangen (Cap Gemini Ernst and Young, 2003). Die Autoren betonten allerdings, dass diese Zahlen statistisch gesehen nicht zuverlässig seien und weitere Forschung nötig ist. Als weiterer Teil der Studie wurde berechnet, dass ein Kilo Fisch, das von Angeltouristen gefangen wird, zehnmal soviel wert ist, wie ein Kilo Fisch, das von einem Berufsfischer gefangen wird. Eine Studie von 2005 zeigte, dass Angeltouristen mit einem Anteil von 2 bis 5 % an den gesamten Küstendorschfängen beteiligt sind (Maaske, 2005). Deswegen könne man Angler nicht für den allgemeinen Rückgang der Population verantwortlich machen, aber ein Einfluss in einzelnen Fjordsystemen könne auch nicht ausgeschlossen werden. Aus diesem Grund sind weitere Forschungsarbeiten unbedingt notwendig. Des Weiteren bedeutet der geringe Beitrag der Angler in einigen Regionen nicht, dass man Angler deswegen außen vor lassen sollte. Um eine nachhaltige Fischerei sichern zu können, müssen alle Komponenten der Fischerei beleuchtet werden.
Das aktuelle Forschungsprojekt - "Fiskeressursene på kysten: grunnlaget for turistfisket og turistfiskenæringen"
Ein aktuelles Forschungsprojekt, das sich mit Angeltouristen beschäftigt, wird vom Institute of Marine Research (IMR) in Bergen durchgeführt (www.imr.no/turistfiske).
Das IMR hat exzellente Programme, um Fangdaten der Hochseefischerei in Norwegen zu registrieren. Eine umfangreiche und verlässliche Datenerfassung konnte nur durch eine sehr gute Kooperation zwischen dem Institut und der Fischereiflotte erreicht werden, wie z. B. durch das regelmäßige Ausfüllen von Fangbüchern seitens der Fischer. Die jährlichen Schwankungen der gemeldeten Fänge sind ein Zeichen für den aktuellen Zustand der Fischbestände.
Eine ebensolche Kooperation mit Anglern, wie sie bereits mit den kommerziellen Fischern besteht, würde den derzeitigen Wissensstand der Wissenschaft ungemein erweitern und dabei helfen, die Fischerei und Angelei nachhaltig zu sichern.
Im vergangenen Jahr wurden in 91 Angelanlagen und Ferienhäusern entlang der norwegischen Küste Fanglisten verteilt und die Belegung und Nutzung der Boote registriert. Ziel der Studie ist, die Angeltage und Fangmengen der Angeltouristen zu quantifizieren und Informationen über die Artenzusammensetzung des Fanges zu erhalten.
Offene Fragen:
Da sich die Datenerfassung ausschließlich auf kommerzielle Angelanlagen und registrierte Ferienhäuser beschränkt hat und wir auf eine Rückmeldung der Betreiber bezüglich der Bootsnutzung angewiesen waren, sind zwei Punkte, die für eine zuverlässige Bestandsberechnung unbedingt notwendig sind, weitestgehend ungeklärt:
Verbringt der Hauptteil der Angeltouristen seinen Urlaub in kommerziellen Angelanlagen oder registrierten Ferienhäusern und ist der private Sektor deswegen in den Berechnungen zu vernachlässigen?
Wie hoch ist die tatsächliche Anzahl an Angel- bzw. Ausfahrtagen innerhalb einer Urlaubswoche?
Außerdem ist es notwendig, Fangdaten von allen Angeltouristen zu erhalten, d.h. sowohl von denen, die ihren Urlaub in Angelanlagen verbringen als auch von denen, die in privaten Häusern wohnen. Dies war bisher nicht möglich.
Literatur:
CAP GEMINI ERNST &YOUNG 2003. Vurdering av turistfiske som inntektskilde i Norge - hvilke inntekter gir turistfiske sammenlignet med yrkesfiske? . Trondheim.
MAASKE, N. 2005. Har turistfiske innvirkning på bestanden av kysttorsk? Essens management. Trondheim.
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