Hallo,
zum Schleppen auf Heilbutt kann ich Dir leider nichts beitragen, aber zum Schleppen auf Lachs und MeFo, das ich seit vielen Jahren praktiziere. Lachse viel mehr im Fluss aber auch gelegentlich Schleppangeln, MeFo im Fluss, vom Ufer und Schleppangeln. Zusammen gefaßt mal die Erfahrungen von mir und vielen, auch norwegischen Angelfreunden. Grundsätzlich sind das Schleppangeln auf Lachs und MeFo 2 unterschiedliche Dinge. Ich schreibe das mal ausführlich und stelle es gleichzeitig auch in bestehenden Tröt
Austausch über Lachs+Mefo Angeln - in Flüssen und Fjord
ein, weil es da thematisch auch dazu paßt und einige das öfters mal nachfragen...
Lachs
Beim Lachs würde ich unterscheiden, ob man auf Fische schleppt, die im Meer fressen, oder auf dem Weg zu ihren Laichflüssen sind wie z. B. der Namsen in Deinem Fall. Ein Teil der Lachse bleibt je nach Stamm in der Region, viele ziehen tausende von km, um sich woanders zu mästen. Das Schleppangeln auf im Meer fressende Lachse ist am ehesten mit dem Schleppangeln auf Lachs in der Ostsee zu vergleichen. Dort sucht man an bekannten „Futterstraßen“ die Fische in verschiedenen Tiefen, überwiegend dann auch mit Hilfen wie Downrigger und Paravan oder ähnliches. So was kann man in Norwegen auch machen, setzt aber viel mehr lokales know how und Technik voraus.
Am einfachsten ist es, auf die Lachse zu schleppen, die dann so je nach Region ab Mitte Mai Richtung Laichfluss schwimmen. Diese Fische orientieren sich aus unserer Erfahrung grob an der Uferlinie und folgen der Richtung Fluss. Wenn sie noch nicht reingehen (zu kalt, zu hoch, zu niederig) schwimmen sie in der Region umher (mit Trackern am Namsen gut beobachtet worden).
Je nach Fjord und Tiefe ziehen diese Fische dann meist ca. 20-100 m von Ufer entfernt (nur grobe Regel). Oft sieht man das an springenden Fischen, oder norwegischen Schleppanglern. Auf die Meerforelle (kommt noch danach) schleppt man hingegen nah am Ufer. Ausnahmen können natürlich sein, wenn Du große flache Buchten hast, da kann man sie dann ggf. beide an einem Ort treffen.
Bzgl. Köder würde ich in dieser Jahreszeit (wo ja die meisten in Norwegen sind) eher größere Blinker oder Wobbler fischen. Ich nehme gerne große Löffel, teilweise 40 Gr. More Silda oder 60 Gr Abu Toby, oder halt auch leichtere, aber große Köder. Wobbler sind immer eine gute Ergänzung. Dort kann mal leichter mit den Tiefen variieren, z. B. mit Wobblern mit großer Tauchschaufel, die auch auf 7 Meter runter gehen. Die Größen der Wobbler können ruhig auch bis 15 oder sogar 20 cm gehen. Im Namsen wird überwiegend mit Wobblern gefangen, teilweise auch Hechtwobbler mit 25 cm. Die haben den Vorteil, dass evtl. im Meer vorhandene Schwarmfische wie kleine Köhler oder Makrelen das Trumm nicht packen können. Bei tief laufenden Ködern besteht allerdings die Gefahr, dass wir unter den Lachsen angeln. Ihr Sichtfenster ist eher nach oben als nach unten orientiert …Farben muss man probieren, Natur oder Schockfarben,… kann beides gehen.
Wichtig beim Schleppangeln in Fjorden (Unterschied zur freien Ostsee) ist, dass man Einzelhaken fischt, Blinker wie Wobbler. In den Fjorden hast du Teppiche von frei schwimmenden Blasentang und anderen Pflanzen, die natürlich am Drilling besser hängen und dann fängt dieser Köder nicht. Bei den Schnüren kann man Mono oder Geflecht fischen, immer ein FC Vorfach von ca. 1,5 m mit einem Wirbel vorschalten und dort einen Drilling als „Krautfänger“ einhängen. So lang halt, dass man seinen Fisch noch keschern kann. Wichtig ist halt, dass die Kombi Schnur und Rute beim explosiven Lachs nicht zu steif ist. Ich schalte bei Wobblern und Blinkern immer 3 Wirbel vor, um den Drall zu reduzieren.
Ruten kann man kurze mit um die 2 Meter, aber auch die normalen Blinkerruten mit 2,70m nehmen, wenn man das nur ab und an macht. Ich empfehle auf Lachs schon 40-80 Gr. WG, bei schweren Wobblern und Blinker sogar einen Tick stärker. Schnur sollten mind. 300 m auf der Spule sein, habe es schon erlebt, dass dies nicht ausgereicht hat, aber man kann ja hinterher fahren…
Schleppgeschwindigkeit von Juni bis August eher schnell, eine Range von 3-5 Knoten
Meerforelle
Bei der Meerforelle fischt man meist auf Fische, die in der Region leben und auch fressen. Bei einigen Untersuchungen zu Meerforellen z. B. im Bindalsfjord hat man heraus gefunden, dass ca. 70 % der Forellen aus den Flüssen regional bleibt und frißt. Auf Meerforelle würde ich immer hart an der Scharkante am Pflanzenbewuchs oder vorstehenden Felsen fischen und auch gezielt die flachen Buchten von Fjordenden absuchen. Dort hat man oft ähnliche Strukturen wie an der Ostsee mit Blasentang, wo es verschiedene Nahrung gibt. Sie folgen natürlich aber auch Schwärmen von Kleinfischen, die man manchmal sieht. Im Freiwasser sind dann aber meist nur größere Fische, weil sie zu leicht auch Beute sind.
Also nah am Ufer schleppen. Wenn man die Region nicht kennt ist es wichtig, dass eine zweite Person vorne guckt, oder wenn alleine halt das Echolot und die Uferlinie beobachten und ggf. die Motorarretierung lösen und den Motor flacher stellen. Wenn man durchgängig flache Buchten hat, die so 3-10 Meter mit Kraut sind, rentiert sich oft das Blinkern vom treibenden oder festen Boot, vor allem dann, wenn schon ein Fisch da gebissen hat. Aber MeFo ziehen auch schnell in Schwärmen und bleiben selten sehr lange in einem kleine Arreal.
Ruten deutlich leichter, ich nehme gerne so 20-40 Gr. WG. Erwischt man in der Region oft Pollack (haben oft gleiche Standorte und nehmen natürlich auch den Blinker gerne) ggf. einen Tick stärker. Ködergrößen würde ich dann eher auf kleinere Blinker und Wobbler setzten, so die 10-15 Gr. Klasse bei Blinkern. Habe aber auch schon MeFos auf einen 20 cm GuFi gefangen. Tendenz aber eher kleiner.
Letztes Jahr war ich mit 2 Freunden 1 Woche auf MeFo, viel Schleppangeln. Mit ABSTAND bester Köder war der 2er Meps silber, in glasklarem Wasser. Warum? Keine Ahnung! Damit würde ich nie schleppen und vom Ufer ist er halt nicht schwer. Also so als „Geheimtip“ mal Spinner einpacken, die aber die Schnur stärker verdrallen.
Bei der Schleppgeschwindigkeit fische ich langsamer als bei Lachs, meist so um die 3 Kn, bei muss aber ggf. probieren
Alles Erfahrungen von Freunden und mir, ohne Anspruch auf Vollständigkeit und natürlich können auch andere Vorgehensweisen Sinn machen oder andere Köder fangen!