bayerwaldfischer
Stammnaffe
Reisebericht SeaterBrygge 2. Teil
Zwischenzeitlich waren in SeaterBrygge auch die NAFFEN „Zitterhaar“, „Fischauge“ und „Ossi52“ eingetroffen, denen ich einen Kurzbesuch im Rorbu abstattete. Dieser Besuch hatte keinesfalls den Zweck, gute Fangplätze „abzukupfern“, sondern diente ausschließlich dem
gegenseitigen Kennenlernen. Nichts desto trotz wurde mir sofort angeboten, mich Ihnen auf
einer Ausfahrt zum Leuchtturm oder zu den Plateaus anzuschließen, was jedoch die instabile Wetterlage dieser Tage so gut wie nicht zuließ. Auch unser „Spezialplatz“ (bin ein bischen stolz darauf, diesen Platz rein mit „Killerinstinkt“, noch nicht mal mit Echolot entdeckt zu haben) war ihnen bereits bekannt. Auf diesem Wege noch mal vielen Dank euch Dreien für die guten Tips, die ich teilweise leider nicht wahrnehmen konnte.
Die nächsten 2-3 Angeltage verliefen so „lala“, da Wind und Wellengang es nicht zuließen,
unseren Platz anzufahren. Einmal hatte ich es zwar versucht, kehrte jedoch auf halbem Weg wieder um, da mir die Sache zu brenzlig wurde und die Blicke meiner „Bootsbesatzung“ Bände sprach . War auch im Nachhinein gesehen absolut richtig, denn kein Fisch der Welt ist es wert, sich in unnötige Gefahr zu begeben. So war natürlich wieder „Suchen“ im Nahbereich angesagt, was aber nicht besonders von Erfolg gekrönt war. Sofern es möglich war, versuchten wir es direkt an den Schären mit leichtem Spinngeschirr, aber außer Babyköhlern und -pollacks sowie einigen Makrelen war nichts zu holen. Ich vermisste hier die mittleren und großen Pollacks, die uns in den letzten 2 Jahren in Nautnes sowie in Kvalheim soviel Spaß am leichten Gerät gebracht haben. Leider hatten wir auch nicht das Glück wie es @SeelachsBenno hatte, dass sich schöne Köhler in der Nähe aufhielten. Bis auf ein paar „Zufallstreffer“ bis 3-4 Pfund machten sie sich ziemlich rar.
Zwischenzeitlich sind in unserer Anlage „Sportfreunde“ aus Österreich eingetroffen. Ihrer
Ausrüstung und den Sprüchen nach zu schließen handelte es sich um absolute Profis.
Bitte glaubt jetzt nicht, dass ich jemanden neidisch bin, der besser als ich ausgerüstet ist und das Angeln besser beherrscht. Dies ist keineswegs der Fall!! Aber wenn man seine Überlegenheit dadurch zeigt, dass 5 – 6 pfündige Pollacks, schöne Lengs zusammen mit
„Gösser-Bier“- Dosen vor dem Filettierhaus wie Abfall gelagert und unfilettiert entsorgt werden, dann finde ich das ehrlich zum K….n!! Noch dazu, weil wir um solche Fische
wirklich froh gewesen wären. (GROSSER AUFREGER).
Angesichts der Superfänge der Österreicher sowie mittlerweile auch der „Oldenburger Naffen“ (ein großes „PETRI HEIL“ zum Heilbutt, sowie den anderen Kapitalen), und der
Tatsache, dass uns nur noch 2 Angeltage blieben, zog es uns natürlich jetzt doch zum Leuchtturm raus. Doch der sollte für uns unerreichbar bleiben.
Am vorletzten Angeltag herrschte prima Wetter, das Boot war vollgetankt und „aufmunitioniert“, Öl war aufgefüllt, gut gefrühstückt und „Reisegold-Plus“ eingeschmissen
konnte es losgehen. An einem bekannten Platz im Schärengebiet wurde kurz Halt gemacht
um mit der Spinnrute ein paar Makrelen bzw. kleine Köhler zu erbeuten die später unsere
Köder für die „ganz Grossen“ sein sollten. Das Echolot, dass zwar nie funktionierte, jedoch
immer eingeschaltet war (warum eigentlich???) zeigte plötzlich an „Geringe Eingangsspannung“. Was immer das auch heißen mochte, ich scherte mich wenig darum, da
man sich auf dieses blöde Teil sowieso nie verlassen konnte. Als wir genug Köderfische hatten, und ich den Motor zu unseren „Großfängen“ starten wollte, wusste ich, was damit gemeint war. Der Anlasser machte keinen Mucks, weil kein Strom da war. Jetzt hieß es erst Mal nicht in Panik verfallen und einen kühlen Kopf bewahren. Da wir uns einer Schäre bedrohlich näherten und auch bereits der Grund sichtbar wurde, klappten wir den Motor hoch
und warfen den Anker, der gottseidank auch sofort griff. Die Gefahr des Auflaufens war somit für das Erste gebannt und wir machten uns daran, die Batterieanschlüsse, sowie alle sichtbaren Kabel zu prüfen um eventuell den Motor selbst wieder flott zu kriegen. Aber alles half nichts. Um nicht zuviel Zeit zu verlieren (wir hatten die Hoffnung auf den Leuchtturm noch nicht aufgegeben) riefen wir bei Rune an, der sich auch sofort meldete. Anhand unserer
Karte gab ich Ihm unseren Standort durch und nach ca. 40 Minuten kam er dann auch. Komisch fand ich nur, dass wir ihn sofort sahen, er aber kreuz und quer herumeierte und dann
auch noch in die komplett falsche Richtung abdrehte, obwohl wir mit unseren Rettungswesten zu Viert „winke-winke machten, dass uns fast die Arme abfielen. OK – noch mal anrufen ($$$$) und per Handy an den Standort weisen, was dann auch funzte.
Nachdem er bei uns ankam , sich die Sache besah und einigen erfolg- und hilflosen Versuchen den Motor zu starten, mussten wir uns eine Standpauke anhören, weil wir den
Motor während der jeweiligen Angeldriften abstellten!!! Ihr könnt Euch natürlich vorstellen, dass es uns Allen angesichts einer derartigen Aussage die Fragezeichen raushaute!!!
Wenn ich den Motor während des Angelns nicht abstellen darf, kann ich mich gleich zum fischen auf eine belebte Straßenkreuzung stellen und die Schnur in die Kanalisation hängen lassen. Wir haben den Motor noch nie während des Angelns laufen lassen (außer ab und zu, wenn wir direkt an der Schäre mit Spinnrute geangelt haben), und auch alle anderen sagten uns, dass dies keinesfalls üblich ist.
Nachdem Rune uns reingeschleppt hatte (das 2. Mal bereits), gingen wir in die Hytte um etwas zu essen, da die Reparatur ca. 2 Stunde dauern sollte. Ein Fachmann war bereits vor Ort, da Rune ihn bereits während des Abschleppens „alarmiert“ hatte. Nach einer Stunde kam Rune zu uns mit der erfreulichen Mitteilung, dass er eine neue Batterie eingebaut hatte, weil die alte offensichtlich zusammengebrochen war.
Da es nun bereits Mittag geworden war, beschlossen wir den Leuchtturm nicht mehr anzufahren (auch weil uns angesichts der Unzuverlässigkeit des Motors etwa mulmig war), und stattdessen zu „unserem Platz“ zu fahren. Da wir mit genügend Köderfischen versehen waren, fuhren wir auf direktem Weg dorthin. Wir fingen wie die Weltmeister, die Fische bissen auf alles was sich irgendwie bewegte, und auch die etwas größeren (nicht die ganz Grossen) gaben sich ein Stelldichein. Angesichts dieser Fänge, konnten wir es uns leisten, sogar mittlere Dorsche, Schellfische und Wittlinge, die wir normalerweise mitnahmen, zu releasen. Doch nach 3 Driften war der Spass zu Ende! Als ich den Motor zum Umsetzen starten wollte, machte es nicht mal mehr „klick“. Die gleiche Sch….e wie am Morgen!!! Und das mit angeblich neuer Batterie. Wir kamen uns ganz schön verarscht vor!
Also gleiches Spiel wie gehabt: Anker werfen, Motor hochklappen, Rune anrufen, Standort erklären und warten.
Um die Wartezeit zu verkürzen und die allmählich aufkommende Nervosität (Wind nahm zu und die Wellen wurden höher) zu überspielen, übten wir uns ein wenig im Spinnfischen, aber
außer Babypollacks und ein paar Abrissen kam nichts zählbares dabei heraus. Als wir dann am Horizont auch noch das Hurtigrutenschiff, das jeden Tag hier vorbeikam sichteten, war
es vorbei mit unserer bayerischen Gemütlichkeit, da wir uns nur ca. 80 Meter neben der Fahrrinne befanden. Wir wussten, dass solche Pötte ganz ansehnliche Wellen produzierten, waren manövrierunfähig und somit ein Spielball der Elemente. Aber soweit kam es nicht, da
wir kurz darauf ein Boot auf uns zukommen sahen. Da wir mittlerweile einen ganz ansehnlichen Seegang bekommen hatten und auch Motorschaden Sehnsucht nach dem Heimathafen bekommen hätten, kamen wir zu dem Ergebnis, dass es nur Rune sein könnte, der da auf uns zusteuerte. So war es dann auch. Ohne viele (und überflüssige Worte) wurde gemeinsam unser Boot angehängt, der Anker gehoben und ab ging es Richtung Hafen.
Sorgen bereitete mir allerdings das große Schiff, das immer näher kam. Man konnte jetzt schon deutlich sehen, dass es sich um die „Trollfjord“ handelte. Ich war erstaunt, was Rune machte: Er suchte förmlich die Nähe des Schiffes, und ich wusste dann auch bald warum: Je näher man am Schiff war, desto weniger bekam die Bugwelle Zeit, sich aufzubauen. So meisterte er diese Hürde sehr routiniert und wir kamen nach ca. 45 Minuten wohlbehalten im Hafen an. Auf ein weiteres Gespräch wollte ich mich nicht einlassen, da ich vermutlich im Zorn was Falsches gesagt hätte. Von wegen neue Batterie, 5 Minuten ans Schnelladegerät und das war´s dann. Wie immer stand der Mechaniker schon bereit und am nächsten Morgen, und letzten Angeltag sagte Rune uns, dass der Schaden behoben war und es eine Art Kabelbrand war. UND WARUM WIR KEINEN BRANDGERUCH BEMERKT HATTEN, UND WARUM WIR DEN MOTOR ZUM ANGELN WIEDER ABGESTELLT HÄTTEN????
Über soviel Dreistigkeit konnte ich mich nicht mal mehr ärgern. Wir ließen ihn reden und machten uns auf zum Boot. Ach so: Alle anderen, die beim Leuchtturm waren, kamen mit Fängen zurück, über die ich in 30 Jahren noch reden würde, aber dank unserer Schrottkiste, durften die Fische, die für uns bestimmt waren, noch weiterschwimmen.
An unserem letzten Angeltag beschlossen wir einstimmig, nicht zu weit rauszufahren, obwohl es windstill war und Ententeich pur angesagt war. Mich hätten keine 10 Pferde dazu gebracht, mich mit dieser „Seegurke“ weiter als 5 Minuten von einem rettenden Ufer zu entfernen.
Von richtigem Angeln konnte am letzten Tag eigentlich nicht mehr die Rede sein. Wir ließen uns die herrliche Sonne ins Gesicht scheinen, tranken 2, 3 Bierchen versuchten dazwischen wieder ein paar Würfe mit der Spinnrute und erfreuten uns an der mehr als grandiosen Umgebung. Daß unsere Fänge an diesem Tag gegen Null waren, brauche ich nicht zu erwähnen. Ebenso möchte ich nichts zu den Fängen der Angelkollegen sagen, die abends vom Leuchtturm und den Plateaus zurückkamen ……
Durch die „milde Gabe“ eines Angelfreundes aus dem Nachbarhaus, der unsere Misere mitverfolgt hatte, schafften wir es dennoch, unsere 4 Styroporboxen gut zu füllen, was ja nicht unerheblich für den Erhalt des Gefriergutes bis nach Hause war.
Der letzte Abend in der Hytte war –wie immer eigentlich- urgemütlich, und wir hatten trotz aller Pannen unseren Humor bald wieder gefunden. Überhaupt muss ich sagen, dass unsere Gesellschaft, nicht nur die in unserem Haus, erheblich dazu beigetragen hat, dass ich den Urlaub trotzdem als gelungen bezeichnen möchte. Euch Allen – noch mal vielen Dank dafür!!
Der letzte Tag war ausgefüllt mit Aufräumungsarbeiten, Bootputzen u.s.w. wobei ich vor allem meinen Angelzeugs höchste Aufmerksamkeit widmete. Jedes Teil wurde nach Reinigung mit Süßwasser und Trocknung mit Ballistol eingesprüht und verpackt. Ich mache das immer am letzten Tag, da ich die Norge-Sachen das ganze Jahr über nicht mehr anrühre.
Dann kam der Zeitpunkt der Abrechnung (im wahrsten Sinne des Wortes) mit Rune. Nachdem er sich schon mit allen Anderen wahre Wortschlachten geliefert hatte (es gingen nicht weniger als 4 Bootsschrauben in die Brüche) und seine Benzinrechnungen nicht immer mit den Aufzeichnungen der Bootsführer konform waren, war ich gespannt, wie die Abrechnung bei uns ausfallen würde. Es war alles kurz und schmerzlos. Seine Benzinrechung stimmte mit meinen Aufzeichnungen 100% überein und wir bezahlten für das Benzin, das Öl, sowie die Endreinigung pro Nase 100.—Euro. Das lag absolut in dem Rahmen, den wir uns von Anfang an errechnet hatten. Es wäre sogar noch die eine oder andere Fahrt an den Leuchtturm mit drin gewesen .
Die 2 geräucherten Lachshälften, die er mir feierlich als Entschädigung für „entgangene Urlaubsfreuden“ und Ärger mit dem Boot überreichte, sah ich allenfalls als Geste der Entschuldigung an. Eine Entschädigung war es keinesfalls, da ich diese 2 Lachsseiten auch für 2 Flaschen ALDI-Schnaps a) 3,99 € hätte bekommen können, wie sich kurze Zeit später herausstellen sollte, als er seinen „Hausierergang“ von Haus zu Haus machte.
In unserer Gesellschaft waren alterfahrene Norge-Fahrer dabei, die teilweise schon 15 und mehr Fahrten auf dem „Buckel“ hatten, und wussten, dass Schnaps in Norge nach wie vor eine „harte Währung““ ist. Sie sind in dieser Hinsicht von Rune nicht enttäuscht worden. Ich bin ihnen nicht böse und vergönne Ihnen den Lachs, den sie somit ihr Eigen nennen konnten.
Die Flasche Schladerer Wiliams-Christ um 20.- Euro, die ich für diesen Zweck eigens dabei hatte, nahm ich wieder mit nach Hause, denn es war egal von welcher Qualität: 1 Seite Lachs gegen 1 Flasche Schnaps. Dafür war mir mein „Willi“ zu schade.
Die Heimreise über die E6 bis Oslo, dann mit der Kronprins Harald bis Kiel, und ab Kiel in die gute alte Heimat verlief relativ unspektakulär, außer einem Reifenplatzer am Hänger kurz vor Bamberg. Der Abschied von der Bad Staffelsteiner Truppe war kurz und herzlich, da wir uns trotz ein paar kleinerer Meinungsverschiedenheiten während der 2 Wochen doch „zusammengerauft“ hatten. Der Abschied von dem Rest der Truppe, vor allem von den 4 Hausgenossen fiel nach der Ankunft in Cham doch etwas schwer, da wir echt eine super Kameradschaft während des Aufenthalts in RORBU 5 gepflegt hatten, die vor allem von gegenseitiger Rücksichtnahme und miteinander-spass-haben geprägt war. An dieser Stelle möchte ich mich bedanken von: Daniela, Ilona, Stefan, Harry, Peter, Karl und Manni, die dazu beigetragen haben, dass der Urlaub schön und gelungen war. Ich wage zu behaupten, dass meine Frau Daniela zumindest eine „Teilinfizierung“ davongetragen hat, da sie jederzeit wieder mitfahren würde.
Abschließend sei gesagt, dass ich vermutlich nicht mehr nach SeaterBrygge fahren würde. Daran ist aber nicht das Revier und auch nicht die Anlage und Rune schuld. Obwohl ich der Meinung bin, dass Einiges in der Anlage verbesserungswürdig ist. Ich bin z. B. der Meinung,
dass in einem Rorbu, wie wir eines hatten niemals 8 Personen untergebracht werden sollten (so wie es bei DinTur angeboten wird). Bei dem Platzangebot und 1 Dusche/WC sind 6 Personen bereits mehr als genug. Auch an der Sauberkeit des Filettierhauses muss mit Nachdruck gearbeitet werden. Die Bootsflotte wäre in Ordnung, wenn man die unzuverlässigen 2-Takt-Benzinfresser gegen zuverlässige und sparsame 4-Takt-Motoren austauschen würde. Ich hätte hier eine ellenlange Liste, was mir während des 13-tägigen Aufenthaltes negativ aufgefallen ist, und was man ganz einfach und mit ein wenig gutem Willen abstellen könnte. Aber dazu ist Rune, den ich übrigens nie ohne Handy am Ohr gesehen habe, wohl zu beschäftigt.
Ich würde mir niemals ein solch schlechtes Urteil über eine Anlage erlauben, wenn ich es
nicht woanders und mehrfach schon wesentlich besser gesehen hätte.
Nix für ungut - Bayerwaldfischer
Zwischenzeitlich waren in SeaterBrygge auch die NAFFEN „Zitterhaar“, „Fischauge“ und „Ossi52“ eingetroffen, denen ich einen Kurzbesuch im Rorbu abstattete. Dieser Besuch hatte keinesfalls den Zweck, gute Fangplätze „abzukupfern“, sondern diente ausschließlich dem
gegenseitigen Kennenlernen. Nichts desto trotz wurde mir sofort angeboten, mich Ihnen auf
einer Ausfahrt zum Leuchtturm oder zu den Plateaus anzuschließen, was jedoch die instabile Wetterlage dieser Tage so gut wie nicht zuließ. Auch unser „Spezialplatz“ (bin ein bischen stolz darauf, diesen Platz rein mit „Killerinstinkt“, noch nicht mal mit Echolot entdeckt zu haben) war ihnen bereits bekannt. Auf diesem Wege noch mal vielen Dank euch Dreien für die guten Tips, die ich teilweise leider nicht wahrnehmen konnte.
Die nächsten 2-3 Angeltage verliefen so „lala“, da Wind und Wellengang es nicht zuließen,
unseren Platz anzufahren. Einmal hatte ich es zwar versucht, kehrte jedoch auf halbem Weg wieder um, da mir die Sache zu brenzlig wurde und die Blicke meiner „Bootsbesatzung“ Bände sprach . War auch im Nachhinein gesehen absolut richtig, denn kein Fisch der Welt ist es wert, sich in unnötige Gefahr zu begeben. So war natürlich wieder „Suchen“ im Nahbereich angesagt, was aber nicht besonders von Erfolg gekrönt war. Sofern es möglich war, versuchten wir es direkt an den Schären mit leichtem Spinngeschirr, aber außer Babyköhlern und -pollacks sowie einigen Makrelen war nichts zu holen. Ich vermisste hier die mittleren und großen Pollacks, die uns in den letzten 2 Jahren in Nautnes sowie in Kvalheim soviel Spaß am leichten Gerät gebracht haben. Leider hatten wir auch nicht das Glück wie es @SeelachsBenno hatte, dass sich schöne Köhler in der Nähe aufhielten. Bis auf ein paar „Zufallstreffer“ bis 3-4 Pfund machten sie sich ziemlich rar.
Zwischenzeitlich sind in unserer Anlage „Sportfreunde“ aus Österreich eingetroffen. Ihrer
Ausrüstung und den Sprüchen nach zu schließen handelte es sich um absolute Profis.
Bitte glaubt jetzt nicht, dass ich jemanden neidisch bin, der besser als ich ausgerüstet ist und das Angeln besser beherrscht. Dies ist keineswegs der Fall!! Aber wenn man seine Überlegenheit dadurch zeigt, dass 5 – 6 pfündige Pollacks, schöne Lengs zusammen mit
„Gösser-Bier“- Dosen vor dem Filettierhaus wie Abfall gelagert und unfilettiert entsorgt werden, dann finde ich das ehrlich zum K….n!! Noch dazu, weil wir um solche Fische
wirklich froh gewesen wären. (GROSSER AUFREGER).
Angesichts der Superfänge der Österreicher sowie mittlerweile auch der „Oldenburger Naffen“ (ein großes „PETRI HEIL“ zum Heilbutt, sowie den anderen Kapitalen), und der
Tatsache, dass uns nur noch 2 Angeltage blieben, zog es uns natürlich jetzt doch zum Leuchtturm raus. Doch der sollte für uns unerreichbar bleiben.
Am vorletzten Angeltag herrschte prima Wetter, das Boot war vollgetankt und „aufmunitioniert“, Öl war aufgefüllt, gut gefrühstückt und „Reisegold-Plus“ eingeschmissen
konnte es losgehen. An einem bekannten Platz im Schärengebiet wurde kurz Halt gemacht
um mit der Spinnrute ein paar Makrelen bzw. kleine Köhler zu erbeuten die später unsere
Köder für die „ganz Grossen“ sein sollten. Das Echolot, dass zwar nie funktionierte, jedoch
immer eingeschaltet war (warum eigentlich???) zeigte plötzlich an „Geringe Eingangsspannung“. Was immer das auch heißen mochte, ich scherte mich wenig darum, da
man sich auf dieses blöde Teil sowieso nie verlassen konnte. Als wir genug Köderfische hatten, und ich den Motor zu unseren „Großfängen“ starten wollte, wusste ich, was damit gemeint war. Der Anlasser machte keinen Mucks, weil kein Strom da war. Jetzt hieß es erst Mal nicht in Panik verfallen und einen kühlen Kopf bewahren. Da wir uns einer Schäre bedrohlich näherten und auch bereits der Grund sichtbar wurde, klappten wir den Motor hoch
und warfen den Anker, der gottseidank auch sofort griff. Die Gefahr des Auflaufens war somit für das Erste gebannt und wir machten uns daran, die Batterieanschlüsse, sowie alle sichtbaren Kabel zu prüfen um eventuell den Motor selbst wieder flott zu kriegen. Aber alles half nichts. Um nicht zuviel Zeit zu verlieren (wir hatten die Hoffnung auf den Leuchtturm noch nicht aufgegeben) riefen wir bei Rune an, der sich auch sofort meldete. Anhand unserer
Karte gab ich Ihm unseren Standort durch und nach ca. 40 Minuten kam er dann auch. Komisch fand ich nur, dass wir ihn sofort sahen, er aber kreuz und quer herumeierte und dann
auch noch in die komplett falsche Richtung abdrehte, obwohl wir mit unseren Rettungswesten zu Viert „winke-winke machten, dass uns fast die Arme abfielen. OK – noch mal anrufen ($$$$) und per Handy an den Standort weisen, was dann auch funzte.
Nachdem er bei uns ankam , sich die Sache besah und einigen erfolg- und hilflosen Versuchen den Motor zu starten, mussten wir uns eine Standpauke anhören, weil wir den
Motor während der jeweiligen Angeldriften abstellten!!! Ihr könnt Euch natürlich vorstellen, dass es uns Allen angesichts einer derartigen Aussage die Fragezeichen raushaute!!!
Wenn ich den Motor während des Angelns nicht abstellen darf, kann ich mich gleich zum fischen auf eine belebte Straßenkreuzung stellen und die Schnur in die Kanalisation hängen lassen. Wir haben den Motor noch nie während des Angelns laufen lassen (außer ab und zu, wenn wir direkt an der Schäre mit Spinnrute geangelt haben), und auch alle anderen sagten uns, dass dies keinesfalls üblich ist.
Nachdem Rune uns reingeschleppt hatte (das 2. Mal bereits), gingen wir in die Hytte um etwas zu essen, da die Reparatur ca. 2 Stunde dauern sollte. Ein Fachmann war bereits vor Ort, da Rune ihn bereits während des Abschleppens „alarmiert“ hatte. Nach einer Stunde kam Rune zu uns mit der erfreulichen Mitteilung, dass er eine neue Batterie eingebaut hatte, weil die alte offensichtlich zusammengebrochen war.
Da es nun bereits Mittag geworden war, beschlossen wir den Leuchtturm nicht mehr anzufahren (auch weil uns angesichts der Unzuverlässigkeit des Motors etwa mulmig war), und stattdessen zu „unserem Platz“ zu fahren. Da wir mit genügend Köderfischen versehen waren, fuhren wir auf direktem Weg dorthin. Wir fingen wie die Weltmeister, die Fische bissen auf alles was sich irgendwie bewegte, und auch die etwas größeren (nicht die ganz Grossen) gaben sich ein Stelldichein. Angesichts dieser Fänge, konnten wir es uns leisten, sogar mittlere Dorsche, Schellfische und Wittlinge, die wir normalerweise mitnahmen, zu releasen. Doch nach 3 Driften war der Spass zu Ende! Als ich den Motor zum Umsetzen starten wollte, machte es nicht mal mehr „klick“. Die gleiche Sch….e wie am Morgen!!! Und das mit angeblich neuer Batterie. Wir kamen uns ganz schön verarscht vor!
Also gleiches Spiel wie gehabt: Anker werfen, Motor hochklappen, Rune anrufen, Standort erklären und warten.
Um die Wartezeit zu verkürzen und die allmählich aufkommende Nervosität (Wind nahm zu und die Wellen wurden höher) zu überspielen, übten wir uns ein wenig im Spinnfischen, aber
außer Babypollacks und ein paar Abrissen kam nichts zählbares dabei heraus. Als wir dann am Horizont auch noch das Hurtigrutenschiff, das jeden Tag hier vorbeikam sichteten, war
es vorbei mit unserer bayerischen Gemütlichkeit, da wir uns nur ca. 80 Meter neben der Fahrrinne befanden. Wir wussten, dass solche Pötte ganz ansehnliche Wellen produzierten, waren manövrierunfähig und somit ein Spielball der Elemente. Aber soweit kam es nicht, da
wir kurz darauf ein Boot auf uns zukommen sahen. Da wir mittlerweile einen ganz ansehnlichen Seegang bekommen hatten und auch Motorschaden Sehnsucht nach dem Heimathafen bekommen hätten, kamen wir zu dem Ergebnis, dass es nur Rune sein könnte, der da auf uns zusteuerte. So war es dann auch. Ohne viele (und überflüssige Worte) wurde gemeinsam unser Boot angehängt, der Anker gehoben und ab ging es Richtung Hafen.
Sorgen bereitete mir allerdings das große Schiff, das immer näher kam. Man konnte jetzt schon deutlich sehen, dass es sich um die „Trollfjord“ handelte. Ich war erstaunt, was Rune machte: Er suchte förmlich die Nähe des Schiffes, und ich wusste dann auch bald warum: Je näher man am Schiff war, desto weniger bekam die Bugwelle Zeit, sich aufzubauen. So meisterte er diese Hürde sehr routiniert und wir kamen nach ca. 45 Minuten wohlbehalten im Hafen an. Auf ein weiteres Gespräch wollte ich mich nicht einlassen, da ich vermutlich im Zorn was Falsches gesagt hätte. Von wegen neue Batterie, 5 Minuten ans Schnelladegerät und das war´s dann. Wie immer stand der Mechaniker schon bereit und am nächsten Morgen, und letzten Angeltag sagte Rune uns, dass der Schaden behoben war und es eine Art Kabelbrand war. UND WARUM WIR KEINEN BRANDGERUCH BEMERKT HATTEN, UND WARUM WIR DEN MOTOR ZUM ANGELN WIEDER ABGESTELLT HÄTTEN????
Über soviel Dreistigkeit konnte ich mich nicht mal mehr ärgern. Wir ließen ihn reden und machten uns auf zum Boot. Ach so: Alle anderen, die beim Leuchtturm waren, kamen mit Fängen zurück, über die ich in 30 Jahren noch reden würde, aber dank unserer Schrottkiste, durften die Fische, die für uns bestimmt waren, noch weiterschwimmen.
An unserem letzten Angeltag beschlossen wir einstimmig, nicht zu weit rauszufahren, obwohl es windstill war und Ententeich pur angesagt war. Mich hätten keine 10 Pferde dazu gebracht, mich mit dieser „Seegurke“ weiter als 5 Minuten von einem rettenden Ufer zu entfernen.
Von richtigem Angeln konnte am letzten Tag eigentlich nicht mehr die Rede sein. Wir ließen uns die herrliche Sonne ins Gesicht scheinen, tranken 2, 3 Bierchen versuchten dazwischen wieder ein paar Würfe mit der Spinnrute und erfreuten uns an der mehr als grandiosen Umgebung. Daß unsere Fänge an diesem Tag gegen Null waren, brauche ich nicht zu erwähnen. Ebenso möchte ich nichts zu den Fängen der Angelkollegen sagen, die abends vom Leuchtturm und den Plateaus zurückkamen ……
Durch die „milde Gabe“ eines Angelfreundes aus dem Nachbarhaus, der unsere Misere mitverfolgt hatte, schafften wir es dennoch, unsere 4 Styroporboxen gut zu füllen, was ja nicht unerheblich für den Erhalt des Gefriergutes bis nach Hause war.
Der letzte Abend in der Hytte war –wie immer eigentlich- urgemütlich, und wir hatten trotz aller Pannen unseren Humor bald wieder gefunden. Überhaupt muss ich sagen, dass unsere Gesellschaft, nicht nur die in unserem Haus, erheblich dazu beigetragen hat, dass ich den Urlaub trotzdem als gelungen bezeichnen möchte. Euch Allen – noch mal vielen Dank dafür!!
Der letzte Tag war ausgefüllt mit Aufräumungsarbeiten, Bootputzen u.s.w. wobei ich vor allem meinen Angelzeugs höchste Aufmerksamkeit widmete. Jedes Teil wurde nach Reinigung mit Süßwasser und Trocknung mit Ballistol eingesprüht und verpackt. Ich mache das immer am letzten Tag, da ich die Norge-Sachen das ganze Jahr über nicht mehr anrühre.
Dann kam der Zeitpunkt der Abrechnung (im wahrsten Sinne des Wortes) mit Rune. Nachdem er sich schon mit allen Anderen wahre Wortschlachten geliefert hatte (es gingen nicht weniger als 4 Bootsschrauben in die Brüche) und seine Benzinrechnungen nicht immer mit den Aufzeichnungen der Bootsführer konform waren, war ich gespannt, wie die Abrechnung bei uns ausfallen würde. Es war alles kurz und schmerzlos. Seine Benzinrechung stimmte mit meinen Aufzeichnungen 100% überein und wir bezahlten für das Benzin, das Öl, sowie die Endreinigung pro Nase 100.—Euro. Das lag absolut in dem Rahmen, den wir uns von Anfang an errechnet hatten. Es wäre sogar noch die eine oder andere Fahrt an den Leuchtturm mit drin gewesen .
Die 2 geräucherten Lachshälften, die er mir feierlich als Entschädigung für „entgangene Urlaubsfreuden“ und Ärger mit dem Boot überreichte, sah ich allenfalls als Geste der Entschuldigung an. Eine Entschädigung war es keinesfalls, da ich diese 2 Lachsseiten auch für 2 Flaschen ALDI-Schnaps a) 3,99 € hätte bekommen können, wie sich kurze Zeit später herausstellen sollte, als er seinen „Hausierergang“ von Haus zu Haus machte.
In unserer Gesellschaft waren alterfahrene Norge-Fahrer dabei, die teilweise schon 15 und mehr Fahrten auf dem „Buckel“ hatten, und wussten, dass Schnaps in Norge nach wie vor eine „harte Währung““ ist. Sie sind in dieser Hinsicht von Rune nicht enttäuscht worden. Ich bin ihnen nicht böse und vergönne Ihnen den Lachs, den sie somit ihr Eigen nennen konnten.
Die Flasche Schladerer Wiliams-Christ um 20.- Euro, die ich für diesen Zweck eigens dabei hatte, nahm ich wieder mit nach Hause, denn es war egal von welcher Qualität: 1 Seite Lachs gegen 1 Flasche Schnaps. Dafür war mir mein „Willi“ zu schade.
Die Heimreise über die E6 bis Oslo, dann mit der Kronprins Harald bis Kiel, und ab Kiel in die gute alte Heimat verlief relativ unspektakulär, außer einem Reifenplatzer am Hänger kurz vor Bamberg. Der Abschied von der Bad Staffelsteiner Truppe war kurz und herzlich, da wir uns trotz ein paar kleinerer Meinungsverschiedenheiten während der 2 Wochen doch „zusammengerauft“ hatten. Der Abschied von dem Rest der Truppe, vor allem von den 4 Hausgenossen fiel nach der Ankunft in Cham doch etwas schwer, da wir echt eine super Kameradschaft während des Aufenthalts in RORBU 5 gepflegt hatten, die vor allem von gegenseitiger Rücksichtnahme und miteinander-spass-haben geprägt war. An dieser Stelle möchte ich mich bedanken von: Daniela, Ilona, Stefan, Harry, Peter, Karl und Manni, die dazu beigetragen haben, dass der Urlaub schön und gelungen war. Ich wage zu behaupten, dass meine Frau Daniela zumindest eine „Teilinfizierung“ davongetragen hat, da sie jederzeit wieder mitfahren würde.
Abschließend sei gesagt, dass ich vermutlich nicht mehr nach SeaterBrygge fahren würde. Daran ist aber nicht das Revier und auch nicht die Anlage und Rune schuld. Obwohl ich der Meinung bin, dass Einiges in der Anlage verbesserungswürdig ist. Ich bin z. B. der Meinung,
dass in einem Rorbu, wie wir eines hatten niemals 8 Personen untergebracht werden sollten (so wie es bei DinTur angeboten wird). Bei dem Platzangebot und 1 Dusche/WC sind 6 Personen bereits mehr als genug. Auch an der Sauberkeit des Filettierhauses muss mit Nachdruck gearbeitet werden. Die Bootsflotte wäre in Ordnung, wenn man die unzuverlässigen 2-Takt-Benzinfresser gegen zuverlässige und sparsame 4-Takt-Motoren austauschen würde. Ich hätte hier eine ellenlange Liste, was mir während des 13-tägigen Aufenthaltes negativ aufgefallen ist, und was man ganz einfach und mit ein wenig gutem Willen abstellen könnte. Aber dazu ist Rune, den ich übrigens nie ohne Handy am Ohr gesehen habe, wohl zu beschäftigt.
Ich würde mir niemals ein solch schlechtes Urteil über eine Anlage erlauben, wenn ich es
nicht woanders und mehrfach schon wesentlich besser gesehen hätte.
Nix für ungut - Bayerwaldfischer







