Kjollefjord Juni 2019 - Kleiner Bericht, versprochen ist versprochen

Geir Waldan

Dr. of everything
Registriert
17 April 2019
Beiträge
4
Die Eckdaten: 11 Mann aus Norddeutschland; 2. Mal im Revier, 55% per Auto, 45% per Flugzeug.

Mit Start am Montag den 17.6. via Rostock und Trelleborg sind zwei Autos mit 55% des Teams und des gesamten Equip mehr als drei Tage nach Norden unterwegs. Der erste Zwischenstopp in Husum/Mosjön und die immense Freude aufs Angeln brachten schon den entscheidenden Vorsprung der „Autofahrer“ ein: der Meterhecht auf Gummi hing schon, da war noch nicht mal der 66. Breitengrad Nord erreicht. Der zweite Zwischenstopp der „Autofahrer“ war dann in Inari (Finnland). Bei feinstem Rentierdinner und guter Rast verbrachte die Hälfte der Truppe die letzte Nacht vor der beinahe endgültigen Zusammenführung. Am Nächsten Tag in Alta trafen dann erstmals insgesamt 91% der Gruppe zusammen. Vier Mann flogen von TXL via OSL nach ALF. Dann noch sechs Stunden nach Norden und die Ankunft am Kjollefjord war gemacht. Wer war schon da!? Die letzten 9% der Truppe – denn einer flog arbeitsbedingt nach Meham. Ein Trip sondergleichen. Von Berlin via Arlanda via Tromsö via Hammerfest nach Meham und dann eine kurze Fahrt mit dem Transferservice, war ein Trip mit weniger als 24h, auf den sicher nicht wenige der „Autofahrer“ neidisch sein können.

Erstmals vollzählich am Kjöllefjörd, erwartete die ganze Truppe ein hervorragender Service tolle Boote und glücklicher Weise auch gutes Wetter. Die Kühlschränke sind schnell bestückt, die Zimmer bezogen, das Equip aufgebaut und das erste gemeinsame Abendessen eingenommen. Alle sind heiß, am nächsten Tag geht’s früh raus. Das Frühstück bringt neben Geschichten aus vergangenen Norwegen-Tagen eine ausführliche Sicherheitseinweisung (allgemeine Einweisung zum Revier + Boots-spezifische Einweisung + Hilferufen via Telefon und Funk) und dann sind alle heiß. Das Wetterbriefing am Freitag den 21.06. bringt viel Wind und Welle und die Entscheidung nach NO aus dem Fjord zu fahren. Die Bedingungen waren schwierig, aber der Fangerfolg war da. Schellfisch, Seelachs, Dorsch und mehrere Heilbuttbisse auf Naturköder – leider keiner „verwandelt“ – machten schon den ersten Tag zu einem unvergesslichen Erlebnis. Nachdem alles filetiert war und das Dinner eingenommen war, gab es ein Highlight sondergleichen: Mitternachtssonne an „Midsommar“, festgehalten auf SD-Card hoch über dem Fjord...

Der zweite Tag brachte erneut viel Wind und mehrere Ausfahrten – hauptsächlich nach SW. Schellfisch, Dorsch und Butt (leider untermaßig) gaben dem Angeltag die Berechtigung zu dieser Bezeichnung. Die allgemeine Fangmenge war jedoch eher unterdurchschnittlich. So sind wir ganz gespannt auf die nächsten Tage. Ausfalltage!? Bisher Fehlanzeige und so wie es aussieht ist uns das Wetter – selbst hier im hohen Norden – auch in den nächsten Tagen hold. Die nächsten 48h sogar sehr hold.

Insgesamt lässt sich sagen: ob Metall (Pilker) oder Gummi; alles fängt, und das selektiv. Mit den Gummis kommt man durch die Schwärme kleiner Seelachse. 350g Pilker sind nicht ausreichend. Und zu einer Drift zählen Wind, Strömung und Wellen - und zwar zusammen (!). So kann man und das zeigt die Erfahrung, durchaus auch gegen Wind und Welle driften, wenn nur die Strömung stark genug ist. 40 über 60 bis 80 m sind mit Multis mit sechsuller Übersetzung mit Spaß zu (be)fischen. Gutes Equipment ist einfach wichtig…

Den zweiten Teil des Berichts gibt’s alsbald. Versprochen ist Versprochen.
Geir Waldan und Lasse Blutström

PS Danke für Eure zahlreichen Tipps über die letzten Monate – wir freuen uns sagen zu dürfen: Wir ernten die Früchte dieser guten Beratung und Vorbereitung. Danke
 
@cbt
@landvidi
@leng28
@mephisto
@Roy Spim
Ich habe bestimmt noch Leute vergessen, aber für euch ist das hier!!

Gleich geht's wieder raus...
Ich habe eine Rute auf Pose mit CH und mooching- Blei dabei. Ich versuche mal ein paar Fotos zu machen aber kann jetzt schon sagen: Das ist der Wahnsinn!! Vorgestern waren die 60cm Schwimmnudel schon 3x abgetaucht... Da steigt der Puls rapide :D
Leider nur einmal mit echtem Kontakt und der ist nach 30 Sekunden dann auch ausgestiegen. Ich denke da hat der CH einfach nicht gegriffen :/

So jetzt runter vom Topf und raus aufs Wasser. Sobald es berichtenswerte Fänge gibt melde ich mich!

Beste Grüße
Lasse
 
Kannst du mal deine Art der angelei konkretisieren? Welche Pose, Vorfächer, Länge...würde mich brennend interessieren
 
Wird schon noch
Meistens sind es dann kleinere ,die den Köder noch nicht ganz im maul hatten,
Aber wenn er schluckt gibt's kein entkommen
Weiterhin petri
 
Also ich hoffe man kann das erkennen...
Die "Pose" ist eine Schwimmnudel, ca. 60 cm.... In der Mitte ein Karabiner dran, unten ein Release-Clip. Dann 1,7m Vorfach mit knotenlos festgemacht, dann Mooching-Blei, dann 1,5m Mono mit Circlehook .... 40er Seelachs durch den Schädel gehakt... Methode ist: Seelachs mit Blei runter lassen, die Pose ist an der Schnur aber der Release-Clip ist frei. Ablassen bis Grundkontakt.... 10x kurbeln... Release-Clip festmachen... Pose wieder ins Wasser und 30-40m abtreiben lassen... Rute in den Rutenhalter, Clicker an, Bremse fast auf also soweit, dass keine Schnur bei Drift abgezogen wird aber bei leichtem Zug Schnur ablaufen kann... Hinsetzen, Zigarette an, Gufi an anderer Rute baden und die Landschaft genießen... Isn Traum!!

Beste Grüße
Lasse

IMG_20190623_123808.jpg
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ihr solltet nicht so weitab vom Boot fischen, da der Circle erst unter Druck greift. Eine fast ganz geöffnete Bremse ist da auch kontraproduktiv.
Ansonsten hört sich das sehr gut an.
Gruß Mario
 
Ihr solltet nicht so weitab vom Boot fischen, da der Circle erst unter Druck greift. Eine fast ganz geöffnete Bremse ist da auch kontraproduktiv.
Ansonsten hört sich das sehr gut an.
Gruß Mario

Genau das, und den CH durch das Nasenloch, nicht durch den Kopf...

Und starte mal einen Versuch ohne Pose... oder nur 10m abtreiben lassen...
Was Du mit dem GuFi anlockst soll ja den Köfi finden und da finde ich 40m eher weit...
 
Gestern hat es dann auch das erste Mal geklappt mit dem Butt. Schönes Tier von 1,1m auf Gufi.
Dafür müssten wir 8h lang mit 4 Ruten angeln, also auch hier oben muss man echt was für seinen Fisch machen...
So jetzt geht's gleich wieder raus. Heute Abend zieht Wind auf und es kann sein, dass wir morgen garnicht raus können. Also drückt uns die Daumen!

Beste Grüße
Lassee8479af2-ab40-4986-8816-4d822078f844.png e8479af2-ab40-4986-8816-4d822078f844.png
 
Heute waren wir wieder 8,5h draußen... Dorsch gibt's hier ohne Ende. Schellfisch auch. Der Butt hat heute kurz gehangen ist dann aber wieder ausgestiegen, wieder auf Gufi... Ich muss schon sagen fürs Heilbuttangeln muss man echt Durchhaltevermögen haben... Fangen kann man hier immer aber für den Butt muss man kämpfen... 3Tage haben wir noch. Das Wetter scheint einigermaßen angelbar zu bleiben, wir werden sehen... Schlafenszeit!

Beste Grüße
Lasse
 
Danke fürs Berichten und weiterhin viel Spaß! :a010:
 
Versprochen ist versprochen und daher hier der zweite Teil unseres Berichtes.


Die Tage verfliegen so schnell – wir kommen gar nicht mit. Tag und Nacht hell – fast ausschließlich nach der Tide gerichtet und so verschwimmen die Tage ineinander. Nach mehreren Tagen auf See sind uns die Seelachse, Dorsche, Steinbeißer, usw. zunehmend egaler. Butt soll(te) es sein. Wie Lasse ja bereits berichtet hat, sind wir und viele andere Gäste auch, im Kjollefjord in 2019 von überdurchschnittlichem Butterfolg gesegnet. Am Tag drei war es so auch bei uns soweit. Auf 55 m bei geringer Drift (knapp >0,5 kn) und GuFi stieg ein schöner Butt ein. Ein mäßig langer Drill brachte 1,10m und 17 kg zum Vorschein. Das Filet ist beinahe schon am ersten Tag verspeist. Cevice – roh in frischer Zitrone gebeizt – war die Zubereitung der Wahl für die ersten Stücke noch am selben Abend. Unfassbar!


Das Wetter am Kjollefjord ist nicht das leichteste. Die Bedingungen sind nicht zuletzt herausfordernd im Bezug auf die Sicherheit an Board. Das Umlegen in den Dyfjord ist nicht immer möglich. Eine neue Fischfabrik macht dies nicht gerade leichter. So kommen – selbst bei beinahe optimalen Bedingungen - lange oder sehr lange Fahrzeiten zustande. Nicht alle Boote oder/und alle Skipper trauen sich die Passagen in die Nachbarfjorde zu. So ist die Mannschaft unter Umständen eingeschränkt bei der Gebietswahl.


Uns war das Wetter hold. Bei max 8 m/s konnten wir alle Überfahrten realisieren, die wir uns vorstellten. Die Leeseiten bei Westwindlage sind allerdings wie gesagt sehr weit entfernt. Die Driften dann aber im Revier entschädigen für die Mühen. Seefest sollten aber dann alle an Board sein. Tag 4 war nicht erfolgreich in Bezug auf Butt aber sehr erfolgreich im Allgemeinen. „Die Kisten voll“ war das Motto – dann sind es allerdings auch lange Stunden im Filetierhaus geworden.


Tag 5 war Butt-Tag. Eine lange Ausfahrt – viel Sitzfleisch, aber wir wurden belohnt. Mit 1,57 m und 47,8 kg war dieser Heilbutt ein stattliches Exemplar. Gebissen hat er wieder auf GuFi. Mit einer 30 lbs Balzer Boat Travel Nano, ner Avet JX 6.0 und ner Stroft Muticolor mit 23 kg hielt das Equip Bombe und der Butt war nach 45 min an Board. Die Posenmontage hat auch erstmals ihr volles Potenzial gezeigt, ein stattlicher Lump biss und hakte sauber am CH auf einen 30er Seelachs. ;-)


Tag 6 dann war wieder Westwind angesagt und die Ausfahrt erneut entsprechend lang. Die Belohnung ließ etwas auf sich warten aber zwei maßige Butts landeten dann doch noch in der Kiste. Andere waren erfolgreicher auch an diesem Tag – klar – aber die Truppe war glücklich. So sind die Kisten nicht nur voll in diesem Jahr, sondern auch noch neben Seelachs, Steinbeißer (wenig in diesem Jahr), Dorsch und Schellfisch auch mit Butt gefüllt.


Tag 7 (morgen) wird viel Wind bringen und daher eher zum Packen und Aufklarieren genutzt. Die ein oder andere kurze Ausfahrt soll noch ein paar (mehr) Steinbeißer bringen. Fingers crossed. Dann ist Abreise angesagt. Der eine Teil via Lakselv/Tromsö/Oslo/Tegel – der andere Teil by Car. Schön wars. Bis hierhin.


Einen Abschlussbericht und ein paar (mehr) Bilder gibt’s noch – mit etwas Abstand. Habt ein paar Tage Geduld.

Geir Waldan und Lasse Blutström


PS Bei 6°C, Regen, kalten Fingern, den eigenen Atem sehend (in Deutschland sind gerade beinahe 40°C!!!), durchgefrohren und noch ohne Biss, saßen wir heute auf dem Boot und realisierten: Die Schönheit dieses – unseres - Hobbys verstehen einfach nicht alle Menschen. Ein Bisschen verrückt muss man schon sein. Wir jedenfalls sind es – das wissen wir.


190627.jpeg 190626.jpeg
 
Petri
Welche gummis haben die butt gebracht
 
Danke für den schönen Bericht, da hattet ihr ja den nötigen Spaß im Urlaub mit de Fische. Genießt die 6°C, denn um Mitterbacht bei 28°C macht das Schlafen in Deutschland nicht so gut.
 
Oben