Teil 3 Zanzibar im Januar
In der Hoffnung auf weitere Wetterbesserung verarbeiteten wir unseren Fang und besprachen die Taktik für den nächsten Tag.Der Wind sollte die kommende Zeit langsam zurückgehen.
Am folgenden Tag bot sich ein ähnliches Bild,Wind nach wie vor ablandig bei knapp 10m/s,dafür sollte es aber viel Sonnenschein geben.
Noch vor dem Sonnenaufgang ging es wieder vor das Schärengebiet,diesmal vor der Insel Villa bei den Revillen.
Nach knapp 30 minütiger Fahrt kamen wir im Morgengrauen dort an und begannen an den Kanten rund um die Revillen zu fischen.
Genauso wie am Vortag boten uns Pollacks bis zur 10 Pfund-Klasse sehr schöne Drills,wobei Doubletten keine Seltenheit waren.
In Grundnähe waren auch einige Dorsche zu finden,die wohl in der kalten Jahreszeit beinah über die doppelte Kampfeskraft wie im Sommer verfügten.So hatten wir auch mit diesen 10 Pfund-Exemplaren hervorragende Duelle.
Auf Grund der enormen Drift mußten wir zum schwereren Gerät greifen.Eine 50lbs Rute und Pilker zwischen 500 und 750g waren schon notwendig um überhaupt in Grundnähe zu kommen,da wir zwischen 30 und 120m fischten.
Die kommenden Tage unterschieden sich kaum von den Vorangegangenen,immer noch Wind zwischen 5 und 10m/s,wechselhaft so bei 1-4°C.
Die Hoffnung das Naturköderangeln mal im Winter zu versuchen sollte sich an den beiden letzten Tagen doch noch erfüllen.
Der Wind flaute ab,so das wir uns paar kleine Köhler erbeuteten und eine geeignete Stelle suchten um unsere Eigenbaumontagen zu Wasser zu lassen.
Der vorletzte Angeltag stand absolut im Zeichen des Lumbs,der Schwerste an diesem Tag ging mir mit etwa 12 Pfund in 380m Tiefe an den Haken.
Die Wettervorhersage für den letzten Tag ließ uns die Hoffnung auf einen Großen,also bereiteten wir alles gründlich vor um früh zu starten und bei Tagesbeginn an eventuellen Hotspots zu sein.Wir konnten nun endlich mal paar Meilen auf das Meer fahren um es an einer vielversprechenden Stelle zu probieren.
Zunächst allerdings füllten sich unsere Kisten erstmal mit sehr schönen Pollacks zwischen 8 und 14 Pfund und mit einigen Köhlern die wir später zum Naturköderangeln verwenden wollten.
Auch sehr gute Dorsche bis 20 Pfund ließen sich überlisten.
Da an diesem Tag die Drift nahezu ideal zum Naturköderangeln war nutzten wir die Gelegenheit um einige Driften auf Leng zu fischen.
Wir suchten uns eine Rinne mit sandigem Untergrund die von 150m auf über 200m abfiel,bestückten unrere Montagen mit Filets und Stücken vom Köhler und ab ging es in die Tiefe.
Was sich dann ereignete ließ unsere Erwartungen bei weitem übersteigen.
Es vergingen keine fünf Minuten nachdem unsere Bleie auf dem Grund aufschlugen und an allen drei Ruten gleichzeitig begannen die Spitzen zu zucken.
Den ersten Leng konnte Mike überlisten und hob mit dem Gaff einen Fisch von etwa 12 Pfund ins Boot.
Noch in diesem Moment konnte ich erfolgreich einen Anhieb setzen,wobei sich die Rute nicht einmal bis zur Hälfte anheben ließ und ein schönen Halbkreis machte.
Nach etwa 20 Minuten und enormer Kraftanstrengung lief die Schnur vom Boot weg und in einem Abstand von 15m tauchte ein herrlicher Leng an die Oberfläche.
In einer weiteren Drift ließ Tibor eine schöne Doublette von zwei Lengs folgen,mit der er auch gute 20 Minuten zu kämpfen hatte.
Da die Bisse etwas nachließen entschieden wir uns mit den Lengs eine Pause zu machen und versuchten es erneut auf Pollack und Co.
Dann näherte sich uns ein einheimiger Fischer den es nicht zu interessieren schien das es noch andere Boote gibt und legte ohne Rücksicht und mehrmals auf Kollisionskurs seine Netze aus.Also suchten wir das Weite und da wir noch etwas Zeit hatten versuchten wir es nochmal auf Leng.
Nach dem Motto "Viel hilft viel" befestigte sich Mike einen halben (ca.40cm lang) Köhler an seine Montage und ließ diese wieder auf 200m ab.
Es dauerte keine 5 Minuten und ein resolutes Zupfen war an seiner Angel zu sehen.Dann der Anschlag,ein etwas längerer Drill und wieder präsentierte sich ein Prachtexemplar von Leng.Dieser sollte mit 1,42m und knapp 32 Pfund der Größte des Tages sein.
Am Ende brachten wir es auf 9 Lengs zwischen 0,95m und 1,42m.
Sehr zufrieden und glücklich über diese Erfolge beendeten wir diesen Tag,der wohl noch lange in unseren Erinnerungen bleiben wird.Wir verarbeiteten noch unseren Fang und bereiteten uns auf die Abreise am nächsten Tag vor.
Auf der Heimfahrt präsentierte sich der norwegische Winter in seiner vollsten Pracht.
Starker Schneefall auf der E3 bis zur E6 kurz vor Oslo ließ nur geringe Geschwindigkeiten zu.
Trotzdem erreichten wir pünktlich die Fähre in Trelleborg.
Wohlbehalten und sehr zufrieden zu Hause angekommen zogen wir ein Resümee dieser Fahrt.
Wintertouren lohnen sich durchaus,das Wetter ist keineswegs schlechter wie im Frühjahr oder Herbst und die Fische entwickeln im Drill bedeutend mehr Kraft wie in den wärmeren Monaten.
Zanzibar Inn ist ein hervorragendes Angelrevier in Mittelnorwegen mit einer großen Vielfalt an Fischen und einer tollen Natur.