bluemarlin54
Well-Known Member
ich lese ziemlich viel und auch ich war fasziniert vom "alten Mann & das Meer". Vielleicht gab er damit auch mir einen Anstoß in's Big Game zu wechseln, aber eigentlich war es bei mir der banale Wunsch, etwas Größeres als einen Hecht zu fangen und das war für mich damals ein Hai.
Dass ich ein Gegner von Alkohol, Ignoranz und Machogehabe auf den Booten bin, hängt vielleicht damit zusammen, das ich zu viel "Insiderwissen" als ehemaliger Reiseveranstalter habe und gerade Malindi, das Big Game Mekka der Deutschen intensiv erlebt habe. Nichts gegen Malindi: ich habe sogar meine Hochzeitsreise hier verbracht. Ich mag Afrika, ich mag Malindi und ich schätze Watamu.
Light Tackle und Ultra Light Tackle: Also: ich habe Respekt vor den 130# gern (aus diesem Grund habe ich in Australien zur 50#ger gegriffen und damit einen Rekord Tigerhai gefangen). Als ich als Neuling beschlossen hatte, einen Fisch, größer als einen Hecht zu fangen, also einen Hai, schaffte ich mir 2 Ausrüstungen an: eine 80#ger (wie empfohlen) und eine 30#ger (mehr so für Köderfische). Beide Ausrüstungen brachte ich dann mit auf's Boot , was ich mit 3 weiteren Chartergästen teilte. Schon bei der Ausfahrt hielt ich jede Boje für eine Haifisch-Flosse und als wir dann endlich im Angelgebiet angekommen waren, konnte ich nur mit einer Rute fischen. Ich fragte den Skipper, was er empfehlen würde und er meinte: nimm die Kleine, it's more fun. Resultat: ein Rekord Fuchshai.
In Afrika hat mich immer gestört, das Anfängern 50# für den Fang auf Sails in die Hand gedrückt wurden.(macht man in Key West übrigens auch). Wir sind dann, für uns privat mit den Schnurklassen mal runter gegangen, so bis zu 4# und 2#. Hat auch funktioniert, aber der Spaß war raus, weil der Fisch mit Dir gemacht hat, was er wollte. Habe auch mal in Watamu einem ausgewachsenen Strippy einen Ballyhoo am 8# zugespielt; hab aber enormen Schiss gehabt, das er ihn nimmt (hat er nicht)
Mein Fazit: leicht angeln, aber nicht ultra-leicht. Immer dem Fisch angepasst.
Meine Einstellung zu CR oder TR (Catch & Release / Tag & Release): Meine Grundeinstellung war: jeder gefangene Fisch ist meiner! Und auch in Afrika hat man mir beigebracht: Eiweißmangel, jeder Fisch wird verwertet! 2Sachen haben mich zum Umdenken gebracht: Ein Skipper der nachmittags mit einem stolzen Angler und einer Ladung Babyhaie reinkam und die Skipper in Key West, die stolz ihre Fänge an der Jetty an den Nagel hängen und abends dann in den Mülleimer schmeißen.
Die Alternative war dann, für mich: Tag & Release. Da ich aber nie nachvollziehen konnte, was mit den getaggten Fischen passiert (zu wenige Rückmeldungen) habe ich das taggen aufgegeben. Also: Catch & Release. Es sei denn, ich esse den Fisch, oder ich weiß, ich habe einen Abnehmer, oder ich glaube, ich habe einen Rekord gefangen (bin halt eben auch nur ein Mensch). Und: wenn der Fisch verletzt ist und keine Chance mehr hat.
In meinen Augen ist es auch Schwachsinn, Fische, die ich aus großer Tiefe hochgejiggt habe zu releasen, denn welche Überlebenschance haben die noch bei beschädigter Schwimmblase!
Also: Fazit (für mich). Das Angel macht nur dann Sinn, wenn es nach gewissen, vergleichbaren Regeln geschieht (zB. IGFA). Sonst könnte man ja auch mit Handgranaten fischen. Je größer die Auseinandersetzung zwischen Angler und Fisch ist, desto mehr Spaß macht es (oh Shit: rufe ich jetzt die Tierschützer auf den Plan? weil ich von Spaß schreibe?)
Missionarisch werde ich nur im Charterboot-Geschäft beim Umgang mit "Neulingen" die nicht an die Regeln herangeführt werden und denen damit der Zugang zu einem schönen Sport verwehrt wird.
Sport (wie auch immer man das Angeln bezeichnen will) hat für mich auch etwas mit Ethik zu tun.
(da ich jedoch nicht der "Papst" bin, muss ich zugeben, dass auch ich diese Grenzen schon des Öfteren in der Vergangenheit überschritten habe)
TL
Wolfgang
Dass ich ein Gegner von Alkohol, Ignoranz und Machogehabe auf den Booten bin, hängt vielleicht damit zusammen, das ich zu viel "Insiderwissen" als ehemaliger Reiseveranstalter habe und gerade Malindi, das Big Game Mekka der Deutschen intensiv erlebt habe. Nichts gegen Malindi: ich habe sogar meine Hochzeitsreise hier verbracht. Ich mag Afrika, ich mag Malindi und ich schätze Watamu.
Light Tackle und Ultra Light Tackle: Also: ich habe Respekt vor den 130# gern (aus diesem Grund habe ich in Australien zur 50#ger gegriffen und damit einen Rekord Tigerhai gefangen). Als ich als Neuling beschlossen hatte, einen Fisch, größer als einen Hecht zu fangen, also einen Hai, schaffte ich mir 2 Ausrüstungen an: eine 80#ger (wie empfohlen) und eine 30#ger (mehr so für Köderfische). Beide Ausrüstungen brachte ich dann mit auf's Boot , was ich mit 3 weiteren Chartergästen teilte. Schon bei der Ausfahrt hielt ich jede Boje für eine Haifisch-Flosse und als wir dann endlich im Angelgebiet angekommen waren, konnte ich nur mit einer Rute fischen. Ich fragte den Skipper, was er empfehlen würde und er meinte: nimm die Kleine, it's more fun. Resultat: ein Rekord Fuchshai.
In Afrika hat mich immer gestört, das Anfängern 50# für den Fang auf Sails in die Hand gedrückt wurden.(macht man in Key West übrigens auch). Wir sind dann, für uns privat mit den Schnurklassen mal runter gegangen, so bis zu 4# und 2#. Hat auch funktioniert, aber der Spaß war raus, weil der Fisch mit Dir gemacht hat, was er wollte. Habe auch mal in Watamu einem ausgewachsenen Strippy einen Ballyhoo am 8# zugespielt; hab aber enormen Schiss gehabt, das er ihn nimmt (hat er nicht)
Mein Fazit: leicht angeln, aber nicht ultra-leicht. Immer dem Fisch angepasst.
Meine Einstellung zu CR oder TR (Catch & Release / Tag & Release): Meine Grundeinstellung war: jeder gefangene Fisch ist meiner! Und auch in Afrika hat man mir beigebracht: Eiweißmangel, jeder Fisch wird verwertet! 2Sachen haben mich zum Umdenken gebracht: Ein Skipper der nachmittags mit einem stolzen Angler und einer Ladung Babyhaie reinkam und die Skipper in Key West, die stolz ihre Fänge an der Jetty an den Nagel hängen und abends dann in den Mülleimer schmeißen.
Die Alternative war dann, für mich: Tag & Release. Da ich aber nie nachvollziehen konnte, was mit den getaggten Fischen passiert (zu wenige Rückmeldungen) habe ich das taggen aufgegeben. Also: Catch & Release. Es sei denn, ich esse den Fisch, oder ich weiß, ich habe einen Abnehmer, oder ich glaube, ich habe einen Rekord gefangen (bin halt eben auch nur ein Mensch). Und: wenn der Fisch verletzt ist und keine Chance mehr hat.
In meinen Augen ist es auch Schwachsinn, Fische, die ich aus großer Tiefe hochgejiggt habe zu releasen, denn welche Überlebenschance haben die noch bei beschädigter Schwimmblase!
Also: Fazit (für mich). Das Angel macht nur dann Sinn, wenn es nach gewissen, vergleichbaren Regeln geschieht (zB. IGFA). Sonst könnte man ja auch mit Handgranaten fischen. Je größer die Auseinandersetzung zwischen Angler und Fisch ist, desto mehr Spaß macht es (oh Shit: rufe ich jetzt die Tierschützer auf den Plan? weil ich von Spaß schreibe?)
Missionarisch werde ich nur im Charterboot-Geschäft beim Umgang mit "Neulingen" die nicht an die Regeln herangeführt werden und denen damit der Zugang zu einem schönen Sport verwehrt wird.
Sport (wie auch immer man das Angeln bezeichnen will) hat für mich auch etwas mit Ethik zu tun.
(da ich jedoch nicht der "Papst" bin, muss ich zugeben, dass auch ich diese Grenzen schon des Öfteren in der Vergangenheit überschritten habe)
TL
Wolfgang