Harbak Gard 11.09.-18.09.2023

Patti1611

Stammnaffe
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Hallo liebe Naffen,

nachdem ich im Vorfeld meiner ersten Norwegenreise hier mit reichlich Tipps, Spotempfehlungen und Angelausrüstung versorgt wurde, möchte ich mich mit einem kleinen Reisebericht von unserer Norwegenreise nach Harbak Gard vom 11.09. – 18.09. revanchieren.

Am 11.09. begann unsere Reise am Flughafen Hannover, nach planmäßigem Zwischenstopp in Amsterdam landeten wir gegen 16.45 Uhr pünktlich in Trondheim. Wir sind mit KLM geflogen, da hat alles gut geklappt und alles ist heile und vollständig angekommen. In Trondheim wurden wir von Elvar, dem Campbetreiber, mit einem 7-Sitzer und Anhänger abgeholt, in dem wir und unser Gepäck reichlich Platz für den 3 stündigen Transfer inklusive Fährüberfahrt zum Camp fanden. Auf dem Weg konnten wir sogar noch kurz einkaufen und uns mit Eiern und Rekern eindecken, den Rest hatten wir im Flugzeug mitgenommen. Am Camp angekommen war es bereits dunkel, es wurde noch gekocht und das Angelzeug zusammengebaut. Anschließend ging es für alle geschafft von der Reise früh ins Bett, denn am nächsten Tag sollte es ja gleich morgens aufs Wasser gehen.

Wir wurden begrüßt von relativ stürmischem Wetter mit hohen Wellen, wollten es aber unbedingt wissen und sind rausgefahren. Wäre es nicht der erste Angeltag gewesen, hätten wir es sicher gelassen. Dank der Aluboote (zu denen später mehr) konnten wir einigermaßen sicher angeln, kontrolliert war das Ganze jedoch nicht unbedingt. Trotzdem konnten wir ganz gut fangen, am Ende lagen 30 Fische im Filetierhaus, an der Größe sollte noch gearbeitet werden. Beeindruckend war die Artenvielfalt, im Laufe des Tages wanderten 11 verschiedene Arten ins Boot und teilweise wieder über die Bordwand. Am besten lief ein Spot direkt an der Küste, wo eine steile Kante abfiel (siehe Bild). Dort konnten wir zwischen 60 und 80 m zuverlässig Pollack fangen, ab und zu hat sich auch mal eine andere Art zwischengemischt. Hier lebt auch ein Seeadlerpärchen, dass wir eigentlich jeden Tag sehen konnten. Einmal konnten wir beobachten, wie einer der Adler einen im Drill abgegangenen und an die Oberfläche gekommenen Fisch aus dem Wasser fischte, keine 30 m von uns entfernt. Nach dem Filetieren gabs noch was Gekochtes, danach gings wieder ins Bett. An dieser Stelle muss ich euch leider etwas enttäuschen, es gibt leider keine Fressbilder in diesem Bericht.

Am nächsten Morgen war es so windig, dass wir nicht rausgefahren sind. Das war gar nicht sooo schlimm, denn so konnte man sich die Gegend mal genauer anschauen und die hat es richtig in sich. Wunderschöne Berge gesäumt von grünen Wiesen, auf denen Elvars Schweine, Schafe und Kühe weiden. Von diesen Tieren kann man übrigens Produkte in Elvars Hofladen erwerben, was ich dringend empfehle. Sehr lecker! Auch zu empfehlen ist der Aufstieg zur Harbakhola, einer Höhle, die sehr beeindruckend ist und von deren Eingang man einen tollen Blick über Harbak und das Meer hat. Man sollte geländegängiges Schuhwerk und ca. 1,5-2 Stunden Zeit einplanen. Gegen Abend schlief der Wind dann schlagartig ein und wir konnten bei spiegelglatter See und Abendsonne nochmals zu unserer Pollackstelle fahren und einige Fische verhaften, die am nächsten Tag als Abendessen dienten.

Die nächsten Tage drehte der Wind auf ablandig, was für gute Angelbedingungen sorgte. Da die Küste in Harbak komplett durch hohe Berge umgeben ist, kann selbst bei 6,7 oder gar 8 m/s Wind ablandig problemlos gefischt werden. Wir haben uns entschieden, einen Unterwasserberg anzusteuern, an dem wir am ersten Tag Seelachse gefangen haben. Dieser liegt im Skjorafjord, östlich von Harbak, etwa eine halbe Stunde mit dem Boot (siehe Foto). Dort angekommen konnten wir beim Speedpilken schöne Seelachse verhaften, das hat allen unglaublich viel Spaß gemacht. Teilweise hielten sich die Schwärme über mehrere Stunden auf diesem Berg oder an dessen Kanten auf und bissen auch durchgehend. Auch die Größen konnten sich sehen lassen, das Ende der Fahnenstange konnte von mir mit einem Seelachs von knapp 1 m und kugelrundem Bauch erreicht werden. Der hat an der leichten Rute (120 gr. Wurfgewicht) richtig Spaß gemacht und ist bis dato sicherlich mein „Lebensfisch“. Wir vermuteten, dass sich die Fische an den Futterresten der nahegelegenen Lachsfarm labten. Als wir allerdings den Mageninhalt kontrollierten, kamen zahlreise kleine Makrelen zum vorscheinen. Anscheinend hielt sich dort über Tage ein Makrelenschwarm auf, unter dem die Seelachse standen. Die Uhrzeit und der Tidezeitpunkt waren völlig egal, es biss immer gleich gut. Bemerkenswert fanden wir, dass die Größen der Seelachse bunt gemischt waren. Mal hing ein 40 cm Seelachs am Haken, mal ein 70 cm und auch 90 cm waren keine Seltenheit. Man musste sich zu den Größeren quasi „durchangeln“. Eigentlich liest man ja immer, dass innerhalb eines Seelachsschwarms die Größen gleich sind.

Da 4 Leute unserer 6-köpfigen Angeltruppe mehr oder weniger Angelanfänger waren und die Seelachsangelei für alle gut zu bewältigen war und Spaß brachte, verliefen auch die weiteren Angeltage analog. Ab zum Unterwasserberg, kurbeln bis die Arme nicht mehr konnten und abends nach gemeinschaftlicher Filetieraktion und Abendessen inkl. Tagesabschlussbierchen glücklich ins Bett fallen. Wir testeten auch immer mal andere Stellen, die aber nicht erfolgreich waren und es verschlug uns immer wieder an den besagten Berg. So ging es übrigens auch vielen anderen Anglern aus der Anlage. Alle fuhren in den Skjorafjord und fingen dort, die übrigen bekannten Stellen (Revet oder der Unterwasserberg bei der Lachsfarm gegenüber von Harbak) lieferten keine oder nur wenige Fische.

Am letzten Angeltag entdeckten wir dann in der Nähe des Unterwasserberges noch eine weitere Pollackstelle, an der Fische bis 80 cm gefangen wurden. Wieder eine steile Unterwasserkante bei 90 m, der Fangkorridor war extrem schmal. Zweimal runterlassen und schon war man aus dem Fangbereich raus und musste neu ansetzen. Leider ist diese Kante in der Seekarte nicht eingezeichnet. So ging unser Angelurlaub zu Ende, wie er angefangen hat - mit Pollack. Wir packten unser Tackle zusammen und am nächsten Tag ging es früh nach Trondheim. Auf dem Rückweg konnten wir 6 Elche sehen, darunter ein Muttertier mit zwei Kälbern direkt an der Straße – für mich persönlich ein riesen Erlebnis, da ich den ganzen Urlaub auf eine Elchsichtung gehofft hatte. Auf dem Rückflug gab es dann leider Komplikationen, der letzte Teilflug von Amsterdam nach Hannover war geschlagenen 3 Stunden verspätet. Das trübte zugegebenermaßen in dem Moment etwas die Stimmung, konnte aber die Erinnerungen an eine tolle und unvergessliche Angelreise langfristig zum Glück aber nicht überschatten. Für mich steht jedenfalls eines fest: ich bin vom „Norwegenangelvirus“ infiziert und ich werde definitiv wiederkommen. Jetzt noch kurz ein paar Worte zum Revier an sich und der Anlage.

Zum Revier: Wie schon öfter zu lesen, ist hier definitiv der Seelachs Zielfisch Nummer eins. Es lassen sich zudem schöne Pollacks fangen, da muss man die Kanten allerdings aus unserer Erfahrung gut treffen. Desweiterem waren viele Makrelen zugegen, teils kam man mit den Pilkern gar nicht in Seelachstiefe, da hing schon einer der Torpedos. Hat auch Spaß gemacht und es waren wirklich stattliche Exemplare dabei, allerdings schmecken sie dem Großteil der Angelgruppe nicht und so gingen die meisten wieder über Bord. Dorsche konnten sowohl wir als auch die anderen Angelgruppen kaum fangen, einige haben es gezielt einen ganzen Tag versucht und kamen mit 3 Fischen rein. Im Skjorafjord wurden von den anderen Angelgruppen auch Seehechte gefangen, allerdings nur bis ca. 70 cm. Die Stellen sind mir nicht bekannt. Das Highlight, was ich in der Woche so mitbekommen habe, war ein 1,48 m Leng aus 270 m Tiefe aus der Rinne direkt vor der Hausbucht.
Wie schon oft geschrieben, ist Harbak sehr windanfällig, allerdings nur bei auflandigem Wind. Ablandiger Wind kommt uns Anglern sehr gelegen, da auch bei höheren Windgeschwindigkeiten nur geringer Wellengang herrscht. Wir hatten insgesamt einen Ausfalltag, womit man in dem Revier und der Jahreszeit sicher sehr gut leben kann.

Zum Gerät: Vor Ort herrscht immer ordentlich Strömung, auch bei Windstille. Unter 100 gr. haben wir eigentlich nie gefischt. Bei Wind (für den Harbak bekanntermaßen sehr anfällig ist) haben wir teilweise bis 300 gr. Pilker gefischt, eine andere Truppe, die bei sehr starkem Wind draußen war, bis 800 gr. ohne den Grund zu erreichen. Ich habe natürlich viel zu viel mitgehabt, im Grunde habe ich nur 3 Köder wirklich durchgängig gefischt. Am besten lief bei mir der Aquantic Rippenpilker in 150 gr. blau/silber, den haben mir die Seelachse richtig zerkaut. Bei viel Wind dann der Aquantic 3D Holo in 300 gr. auch in silber/blau. Auf Pollack ging ein Eisele Select in 150 gr. und schwarz/rot sehr gut.

Zur Anlage: Die Ferienhäuser sind sehr einfach, aber man hat alles, was man braucht. Die Dusche ist warm und der Wasserdruck ordentlich, bei den Betten kommt es wahrscheinlich drauf an, wen unserer Gruppe man fragen würde. Ich habe jedenfalls sehr gut geschlafen. Die Küche ist sicher ausbaufähig. Der Ofen hat keine Umluftfunktion, sodass für 6 Leute Brötchen aufbacken o.Ä. sehr lange dauert, außerdem sind die Pfannen nicht die besten und auch an der Sauberkeit könnte man noch arbeiten. Man sollte aber auch bedenken, dass die Anlage sehr günstig ist, sodass man solche Abstriche in Kauf nehmen muss.

Das Filetierhaus ist geräumig, es gibt fließend Wasser aus Spritzpistolen und alles ist sauber bzw. wird wöchentlich grundgereinigt. Da gibt es überhaupt nichts zu meckern.

Zur Anlage gehört auch eine Kühlkammer, was sehr praktisch ist. Allerdings sollte man beachten, dass Elvar hier auch seine Fleischwaren lagert und diese sehr viel Platz einnehmen. Es gibt auch keine Regale, sodass die Kühltaschen irgendwo auf dem Boden standen, wo grad Platz war. Ich kann mir vorstellen, dass es hier auch mal eng werden könnte. Als Tipp; im Nebenraum steht das Kühlaggregat, dessen Abwärme den Raum beheizt und dort ist ein guter Platz zum Trocknen der Floater. Die hatten wir uns übrigens bei Elvar geliehen und waren alle zufrieden, der Großteil hatte sogar nagelneue Floater noch mit Preisschild bekommen.

Die Boote sind 19 Fuß Aluboote mit 40 PS bzw. 20 Fuß mit 50 PS. Wir hatten die größere Variante gebucht, auf Grund eines Fehlers in der Buchung konnten wir allerdings erst zur Mitte des Urlaubs die größeren Boote von einer abreisenden Gruppe übernehmen. Der Unterschied in der Kippstabilität und der Motorisierung hat sich schon bemerkbar gemacht, auf Grund der rauen Bedingungen, die dort immer auftreten können, würde ich die größere Variante dringend empfehlen. Sonst waren die Boote noch mit Echolot und Kartenplotter ausgestattet. Bei einem der Boote war das Echolot leider kaputt, aber dank Kartenplotter und gesetzter Markierungen konnten wir unsere Drift immer wiederfinden. Ansonsten waren wir mit den Booten sehr zufrieden, Treibstoff stand jeden morgen durch Elvar in Kanistern zur Verfügung. Elvar ist übrigens sehr nett und hilfsbereit, kümmert sich um die Anliegen seiner Gäste und spricht zudem noch sehr gut deutsch. Auch der Transfer hat super geklappt und war mit gut 200 € all in für 6 Personen auch sehr günstig, da gibt es sicherlich nicht viele Betreiber, die sowas in dem Rahmen anbieten.

Alles in allem also ein toller Urlaub! Wer Fragen hat, kann sich gerne per PN oder Post melden, ich beantworte sie gerne.

Viele Grüße,

Patrick
 

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