Fiske-felle Etneelva

Vielleicht mal ein kleiner Zwischenstand für den diesjährigen Aufstieg im Etneelva, der für viele andere Flüsse hier im Vestland als Referenzgewässer steht.

Bisher sind in diesem Jahr 614 Lachse aufgestiegen.

Im Vergleich zu den letzten 6 Jahren zum gleichen Zeitpunkt (17.juli) ist man da schon an 2023, 2019 und 2018 vorbeigezogen.

Aufstieg (Lachs) bis 17.juli:

2023: - 508 stk.
2019: - 515 stk.
2018: - 525 stk.
2024: - 614 stk.
2021: - 790 stk.
2022: - 1 127 stk.
2020: - 1 275 stk.

Es sieht momentan zum Glück doch eher so aus, als wenn der Aufstieg tatsächlich nur später begonnen hat und es sich bisher nicht um ein absolutes Krisen-Jahr handelt. Dies wird man natürlich erst am Ende der Saison genau wissen.

Der Fluss bleibt wie viele andere weiterhin gesperrt und wird auch mit aller höchster Wahrscheinlichkeit in diesem Jahr nicht mehr geöffnet werden.
Wird spannend zu sehen wieviel Lachse jetzt tatsächlich noch kommen. Am Wochenende soll`s wieder regnen und dann gibt`s sicher wieder ein paar schöne Fischbilder auf dem Bildschirm. 🐟😊

Hier auch noch ein Artikel vom Havforskningsinstitut zum diesjährigen Lachsaufstieg im Etneelva. Der Artikel ist vom 3.7.2024.
Die Schätzung des für den Etne-Fluss verantwortlichen Wissenschaftlers, der von einem Gesamt-Auftieg von ca. 700 Lachsen in diesem Jahr ausging, ist wohl jetzt schon so gut wie hinfällig. Dies zeigt eigentlich sehr gut, wie schwierig es tatsächlich ist genaue Prognosen bei der Verwaltung von Fischbeständen abzugeben.


Die Schliessung der Flüsse, ist meiner Meinung nach trotzdem gerechtfertigt. Hier entschied man nach dem "før var prinsipp" (Vorsorgeprinzip) und handelte schnell (...vielleicht etwas zu schnell). Wenn die Lachse nicht nur verpätet auftauchen, sondern ganz ausbleiben, und dies über zwei-drei Jahre, wird`s sehr eng für die Bestände.

Gruss
Smolt
 
Möglicherweise will man durch die schließung der Flüsse und eines stopp's der Küstennahen
Fischerei auch nur herrausbekommen wieviele Fische, die direkt vor den Flüssen gefangen werden, dann
doch noch aufsteigen.
 
Glaube nicht das dies der Grund ist. Die Ursachen warum nicht genug Fische zurückkommen sind sehr vielfältig.

Man war (ist) eher besorgt, dass nicht genug Fische in die einzelnen Flüsse aufsteigen und/oder wegggefangen werden, so dass das Laicherbestandsziel (gytebestandsmål) evtl .nicht erreicht wird.

Normalerweise kommen die ersten Lachse in Norwegen je nach Region ab Mai/Juni in die Flüsse. Der Aufstieg hält dann bis September/Oktober an und ab November beginnen die Fische zu laichen.
Die Angelsaison und kommerzielle Fischerei in den Fjorden beginnt oft ab Juni/Juli. Somit fängt man also schon den angenommen abschöpfbaren Ertrag des Bestandes an zu befischen bevor man eigentlich weiss wieviele Laichfische im Jahr zurückkommen. Dieses Jahr kamen die Lachse nicht bzw. sehr spät. Da man letztes Jahr schon nach der Saison gesehen hat, dass in sehr vielen Flüssen das gytebestandsmål nicht oder nur knapp erreicht wurde, hat man sich dazu entschlossen die Flüsse zu sperren.
Jedes Jahr wird im Juli eine Mittsommer-Einschätzung vorgenommen, wo der bisherige Aufstieg anhand von Zählungen und Fängen eingeschätzt wird und evtl. Massnahmen wie Fangbeschrängungen, schliessen von Flüssen usw. beschlossen werden.
Dieses Jahr war der Aufstieg in vielen Flüssen bis Mitte Juli sehr schlecht, also wurden sie weiter geschlossen, andere wieder mit Einschränkungen geöffnet.

Die kommerzielle Fischerei in den Fjorden auf Lachs wurde in den letzten Jahren schon extrem runtergefahren Teilweise ganz verboten.
Das Problem, bei dieser Art von Fischerei ist, dass man auf sogenannte gemischte Bestände (laksefiske på blanda bestander) fischt. Man fischt also auf alle Lachse die an die Küste oder den Fjord kommen, ohne zu wissen ob sie einem Bestand angehören, der aus einem Fluss kommt der einen guten Ertrag hat und somit auch eine Abschöpfung durch (Angel-)Fischerei verträgt, oder eher aus einem Fluss um dessen Bestand es nicht gut steht und somit auf jeden aufsteigenden Fisch angewiesen ist.

Die Fischerei in den einzelnen Flüsse wird jeweils für sich verwaltet und reguliert. (eigene Schonzeiten, max.Fischentnahme, Sperrung usw.).
Es liegt also nahe auf jeden Fall die Fischerei in den Fjorden zu stoppen, wenn man generell unsicher ist, oder die Gefahtr sieht, das in einzelne Flüsse eines Fjordsystems nicht genug Lachse aufsteigen.

Gruss
Smolt
 
Bei der ganzen Diskussion fehlt mir immer noch der Faktor Wetter/Wasser. Die Situation ist in ganz Norwegen sicherlich unterschiedlich,
aber für Trondelag und unteres Nordland war der Winter extrem trocken und schneearm, kombiniert mit 3 Wochen Hitze im Mai. Das es
dann keinen normalen, sondern ggf. einen späteren Aufstieg geben kann, ist ja nicht verwunderlich. Ich habe jetzt die Stationsdaten
vom Etneelva nicht parat, bei der angehängten vom Namsen sieht man das schön. Die grüne Welle ist der Durchschnittsbereich der letzten
Jahre. Habe die Kurve noch nie so tief gesehen. Wenn Wasser kam, gab es eine hohe Fangzahl…

Der Namsen gehört zu den Flüssen, die erst gesperrt waren und wieder eröffnet wurden, gekoppelt mit vielen Beschränkungen, z. B. Fangmenge
und Fischgröße. Es dürfen nur noch Lachse bis 65 cm entnommen werden, größere müssen released werden. Die aktuellen Wassertemperaturen
liegen zwischen 16 und 20 Grad. Da gehört eigentlich Catch & Release untersagt, die meisten Fische überleben das nicht. Irgendwie fehlt mir
da für die gesamten Entscheidungen ein wenig das Verständnis…
 

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Ich stimme zu, dass das Wetter oft nicht genug erwähnt wird. Ich verfolge die Situation an der Gaula, meine Schlussfolgerung ist aber eine andere als am Namsen. An der Gaula gibt bekanntermassen keine Kraftwerke, die Wassermenge wird einzig durch Schneeschmelze und Wetter bestimmt. Der relativ warme Mai sorgte dieses Jahr für eine gleichmässige Schneeschmelze (die schnellen Schwingungen sind der Tag-Nacht-Unterschied bei der Schmelze). Alles zwischen 25 und 400 m3/s sind gute Werte für den Lachsaufstieg. Unter 25 m3/s ist es selbst im Juni nie gefallen. Eigentlich ein ideales Frühjahr für die Gaula-Lachse.

Trotzdem wurden bis zur Schliessungs nur halb soviele Lachse geangelt wie 2023 - und das war auch schon das schlechteste Gaula-Jahr seit Jahrzehnten. Ausserdem gibt es ja auch im Trondheimsfjord die Forschungsreuse von NINA. Dort das gleiche Bild: Grosslachse katastrophal und es wird jetzt auch nicht mehr besser. Mittellachse so schlecht wie 2023. Kleinlachse kommen jetzt, weder früher noch später als sonst.

Das Problem der Gaula mit dem Wetter lag für mich im Herbst 2022 und 2023. Von Mitte November bis April jeweils fast konstant unter 10 m3/s. Da kommen die abgelaichten Lachse nicht zurück in den Fjord. Im Juni 2023 wurden viele "støing" gefangen (Lachse, die den Winter im Fluss verbrachten, mir fällt das deutsche Wort nicht ein). Dieses Jahr konnten die hoffentlich im Mai schon absteigen. Aber so fehlten sowohl 2023 als auch 2024 viele Rückkehrer.

Von den mindestens 8400 in Hitra im Mai "ausgebrochenen" Zuchtlachsen wurden in Gaula, Orkla und Nidelva ja etliche gefangen. Es sind die grossen Wildlachse, die nicht in den Trondheimsfjord zurückkehren.

gaulfoss2024.PNG
 
Hier im Vestland waren die Wasserstände in diesem Jahr im Vergleich zu anderen Jahren auch nicht besonders niedrig. Eigentlich gute Bedingungen für einen guten Aufstieg im Juni/Juli.
Was Wettertechnisch dieses Jahr etwas anders war, war der sehr warme Mai. Die „alten Hasen“ meinen die Lachse mögen diese Wärme im Frühling nicht und kommen später.

Ich glaube da spielen noch eine ganze Menge anderer Faktoren mit ein: Lachsläuse, Nahrungsangebot im Meer, Befischung in den Aufwuchsgebieten im Atlantik, Meerestemperatur usw.

Wichtig ist, das jetzt doch noch genug Lachse, vor allem größere Rogner mit aufsteigen, mit etwas Glück normalisiert sich in den nächsten Jahren der Aufstieg dann wieder.

Gruss
Smolt
 
@ralf7
Die Fänge in der Forschungsreusen im Trondheimsfjord in letzter Zeit, machen zumindest Hoffnung auf nächstes Jahr:


Gruss
Smolt
 
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