Hallo Viktor,
also dann will ich mal. Tut mir leid das ich Dich versetzt habe, aber 120 Forellen/Saiblinge räuchern und das kurzfristig braucht Zeit und ist echt Arbeit.
Zu Grefsnesvagen.
Die Anlage ist eine niegelnagelneue, 2003, Bettenburg mit allem Schnickschnack den man im Angel-Urlaub eigentlich nicht braucht. Es ist alles vorhanden, vom Telefon und Internetanschluß in den Wohnungen, über Konferenzräume, Whirlpool, und was weis ich nicht alles.
Nur eines haben sie nicht, nämlich vernünftige Boote, davon aber gleich eine ganze Flotte, nämlich so an die 30-40Stück.
Es sind alles relativ kleine Aluboote, mit 40PS AB. Mit zwei Mann angeln ist zwar möglich aber auf Grund der Größe der Boote doch recht beengt. Drei oder gar 4 Mann im Boot ist möglich, aber nur zum Spazierenfahren.
Es sind schnelle, kleine Flitzer aber genau deswegen nur bedingt oder gar nicht geeignet um weiter raus zu fahren.
Und da sind wir beim Thema. Grefsnesvagen und auch Kvenvaer, was ja in unmittelbarer Nähe liegt, sind durch vorgelagerte Schären gut gegen die Atlantikwellen geschützt. Dieser Schärenbereich ist mehrere Seemeilen breit, was bedeutet das man selbst zu den nächst gelegenen guten Fangplätzen mindestens 20-30min einfache Fahrt rechnen muß.
Das hört sich nicht viel an, aber man ist dann immer erst noch z.B. an der bekannten TORSÖYA oder etwas weiter nördlich am AEGRUNNEN, aber immer noch im Froyfjord und nicht in offenen Gewässern.
Fangmäßig ein gutes Areal, Köhler, Leng, Wittlinge, bei Aegrunnen Rotbarsche, aber bei normalem und meist etwas frischen West-Wind mit den Booten nicht unbedingt ein Vergnügen.
Weiter entfernte Fanggebiete wie z.B. Titran, oder gar Brannsbakken sind zwar nach etwa 45Min Fahrzeit zu erreichen, aber nur bei relativ glatter See.
Westliche, oder gar südwestliche Fangplätze wie die Gewässer vor Kvenvaer oder gar vor Smöla sind mit den Booten praktisch nicht oder nur sehr schlecht zu machen. Hyttskallen z.B.mit den dort üblichen Wellen und Nord-Westwind ist also nur bei guter und windstiller Wetterlage machbar. Von der mindest 45-minütigen Anfahrt mal abgesehen.
Ich erlebte es immer wieder mal, das die Boote von Grefsnesvagen von der Ausfahrt bei Kvenvaer zurückkamen weil sie wegen dem Seegang bei Kraka aufgeben mußten.
"Pferd" und 155 sind also auch nur eingeschränkt, wenn überhaupt, machbar.
Was bleibt sind die Gewässer vor Grefsnesvagen, so z.B. der Havikstraumen. Hier besteht schon mal die Möglichkeit auf Lachs zu schleppen oder Meerforellen zu erwischen. Das Gleiche gilt für den Hestnessund. Zwischen beiden Gewässern liegt die Insel Helgebostadöya.
Die Gewässer vor Grefsnesvagen sind nicht tief, maximal 135m und haben meist schlammigen Grund.
Dort wird schon mal ein Heilbutt gefangen, oder auch der ein oder andere schöne Dorsch, auch Köhler und Wittlinge, an den Riffen schöne Pollaks, Heringe und Makrelen. Auch Lachs und Meerforelle ziehen hier vorbei.
Es gibt auch ein paar Untiefen und bei den nördlich gelegenen großen Inseln Edöya, Elderöya, Buröya usw. auch Unterwasserriffe und enge Kanäle die immer mal einen Versuch wert sind. Zwischen diesen Inseln hindurch geht es direkt in die Schären, was aber äußerste Vorsicht beim navigieren voraussetzt.
Die wirklich guten Plätze liegen aber außerhalb des Schärenbereichs im freien Wasser, eben vor Kvenvaer, Titran und im Froyfjord.
Die berühmten Plätze wie Örnklakken oder Synstflua sind mit den Booten absolut nicht zu erreichen. Es bleibt da nur ein Tripp mit dem Kutter.
Was Deine Ausrüstung anbelangt hab ich ja weiter oben schon gesagt das Du ganz gut sortiert bist.
Mach nicht den Fehler, den auch ich und viele andere gemacht haben, zu schweres Gerät mitzunehmen. Du tust Dir keinen Gefallen.
Zum Grundfischen mit Natürköder reicht Dir eine 20lbs bis max. 30lbs Bootsrute, bestückt mit z.B. einer Penn GTI 330, oder einer vergleichbaren andern Rolle. Eine gute bis sehr gute 025-iger Dyneema reicht dicke.
Außer Du bist auf das extreme Tiefseefischen aus dann würde ich Dir zu einer 50lbs-Rute raten mit einer 030-Dyneema und entsprechender Rolle.
Gewichte von bis zu 1000gr sind dann aber auch angesagt.
Bei Aegrunnen liegt z.B. so eine Möglichkeit, nämlich die Blalanghöla. Tiefe bis weit unter 400 Meter.
Für das leichte Pilken empfehle ich Dir eine nicht zu lange Rute, so um die 2,40m, mit weicher Spitze, mit fast schon parabolischer Aktion. Meine Empfehlung wäre eine 30lbs Penn Prion Inliner. Eine feine Rute.
Als Leine eine 017 Dyneema und Du bist für die schwersten Jäger gerüstet.
So ich glaube, damit kannst Du schon mal was anfangen.
Laß Dich von meiner Schilderung der Boote nicht gleich entmutigen, ganz so schlecht sind sie auch wieder nicht, aber eben auch keine Offenbarung.
Die Lage der Bettenburg ist auch ganz OK, obwohl das Ambiente doch sehr luxuriös ist. Entsprechende Yachten am Anleger tun ihr übriges dazu. Will irgendwie nicht so recht zu Angelgruppenreisen passen. Ist aber meine persönliche Einschätzung.
Falls Du weitere Fragen hast, immer zu. Wenn es geht versuche ich sie zu beantworten, nach Möglichkeit etwas schneller als diesmal.
Übrigens die Anlage hat, zumindest dieses Jahr, einen deutschen Servicemann und Guide, namens Holm.