"Die schmeißen ja alle wieder rein"

C&R ist in den Bundesländern nicht einheitlich geregelt, bei uns ist es so, dass ich Fische die ich nicht verwerten kann (oder will) zurück setzen darf
Du kommst nicht aus Deutschland? Ich Frage, das es in Deutschland keine Frage von dürfen oder nicht ist. Tötest Du einen Fisch den Du nicht sinnvoll verwerten kannst, dann ist das in ganz Deutschland verboten. Ausnahmen sind zum Beispiel Hege Gründe wie invasive Art (Graskarpfen , Blaubandbärbling, Schwarzmundgrundel, Sonnenbarsche, usw.) Krankheit, Überbestand, usw. die eine Entnahme ohne sinnvolle Verwertung erlauben. Diese Gründe werden aber extern vorgegeben, das kannst nicht Du entscheiden. Wenn ich also als Urlauber in Bayern einen 2m Wels fange, dann muss ich ihn zurück setzen, da ich den nicht sinnvoll verwerten kann. Das ist deutsches Gesetz. Ohne triftigen Grund dürfen Wirbeltiere nicht getötet werden.

Ich kenn die Geschichte vom ersten Post aber auch, nur das dort in 9 von 10 Fällen der Tenor ist warum der arme Fisch getötet wird. bzw. es gibt Zustimmung wenn ich den zurück setzen und erkläre das es nicht mein Zielfisch ist und ich den nicht sinnvoll verwerten kann. Wobei er in den meisten Fällen weder getötet wird, noch zurück gesetzt, er geht In den Setzkescher. In Holland hingehen ist es anders. Da bin ich auch im Verein und deutsche sind da immer im Blick, da sie den Ruf haben alles zu töten und damit die Bestände zu schädigen. Keiner sagt etwas wenn man einen Hecht/Zander im Küchenfenster zur Verwertung entnimmt, aber so ab 80-85 cm ist man dann das Feindbild des gierigen Deutschen. Nicht umsonst ist die Entnahme von Aal und Karpfen mittlerweile bei uns im Bereich Groningen-Drenthe komplett verboten und Hecht und Zander sehr stark reglementiert.

Das sich die Gewässer stark verändert haben, musste ich auch Zuhause feststellen. Früher war es normal das jeder eine Klärgrube hatte und ein Überfluss in den Graben ging. Die Bauern haben großzügig Gülle und Mist ausgebracht. Das Wasser war sehr "Nährstoffhaltig", die Brassen liebten es. Jetzt sind große Brassen selten, das Wasser ist klarer und die vielen Jahre Hegefischen mit Entnehmen haben auch einen Einfluss gehabt. Zum Glück sind die seit längerem vorbei und es wird in den Setzkescher gefischt. Besseren Besatzfisch gibt es nicht und die Bestände erholen sich langsam. Aber kein Vergleich mehr, denn die Verbreitung der Kanalisation hat die Wasserqualität in eine Richtung verändert die anderen Fischen besser liegt. Aber wir haben da noch einen Baggersee der extrem überdüngt ist. Für das Baggersee Projekt war der daher außer Konkurrenz, aber da fühlen sich Brassen und Karpfen wohl.
 
@ marcimarc

Wie hebauer es schon geschrieben hat sind deine Vergleiche zur Jagd mehr als unpassend.
Mit nunmehr 25 Jahren im Besitz des Jagdscheines habe ich es persönlich noch nie erlebt das jemand einen Trophäenträger schießt und diesen dann nicht verwertet.
Ein Hegeabschuß ist durch das Tierschutzgesetz gedeckt und dient dazu der Kreatur weiteres Leid zu ersparen.
Vor zwei Jahren hatte mir z.b. jemand Bescheid gegeben das er ein offensichtlich verletztes Reh gesehen habe.
Ich habe dieses mit meinem Jagdhund nachgesucht und dann erlöst.
Das Stück hatte eine Verletzung an der Keule (Verkehr oder wolf, keine Ahnung).
In der Wunde wimmelte es von Maden und das Tier war völlig abgekommen.
Hättest du es verwerten wollen?
Bei der Raubwildbejagung geht es um die Wiederherstellung eines halbwegs natürlichen Verhältnisses an Beutegreifern zum Schutze seltener Bodenbrüter.
Alles Gründe die durch das Tierschutzgesetz gedeckt sind.
Beim reinen C u. R sehe ich das nicht.
Entnahmefenster und die Schonung wichtiger Laichtiere alles ok.
Beim reinen C. u R sehe ich den Sinn auch garnicht.
Und beim Meeresangeln aus größerer Tiefe ist es doch völlig egal ob du den Fisch zurück ins Wasser schmeißt oder im Camp hinter der Hütte entsorgst.
Für den Fisch ist es doch das gleiche.
Und wenn ich im Forum dann einen Bericht lese, dass jemand sein Limit voll hat und dann noch zwei Tage C u. R betreibt macht mich das auch wütend.
Als Norweger würde mich ein solcher Umgang mit den Ressourcen des Landes richtig fuchsig machen!
Warum freut man sich nicht einfach das das Fischen super gelaufen ist und unternimmt die letzten beiden Tage etwas anderes.
Verstehe ich wirklich nicht!

Gruß Christoph
 
Versuche einfach mal das Gesetz „C+R Verbot“ und die logischen Folgen davon zu trennen und bei dir zu hinterfragen ob du hier nicht mit dir selbst im Konflikt stehst oder zumindest ein wenig. So sieht es nämlich für mich aus wenn ich deine Texte so lese. Ein reiner C+R Verbot macht Bestände nicht besser, soviel kann man definitiv sagen!
Stefano,

Du magst ja nicht ganz unrecht haben. Die Mißstände an diesem Baggersee, die ich einfach so nicht hinnehmen will, sind bei mir wohl subjektiv in meiner Einstellung zu Fangen und Zurücksetzen ein wesentlicher Fakt.

Ganz entscheidend bei diesem Karpfenthema ist natürlich die Einstellung der Vereinsvorstandschaft. Bei meiner sind die Mitglieder seit Jahren mehrheitlich "Karpfenangler". Das schlägt sich dann im Besatz, wie auch in der Haltung zu C & R nieder und führt zu dem, was ich jetzt kritisiere.

Wir Älteren haben im Verein andere Wege aufgezeigt, fanden aber kein Gehör.

Von einem Nachbarverein, mit dessen Vorstand ich schon in Norge war, weiß ich, daß die gesetzlichen Vorgaben zu C & R konsequent vorgegeben werden. Wer sich nicht daran hält und erwischt wird muß mit internen Strafen bis hin zum Vereinsausschluß rechnen.

Hermann
 
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