H
Hagen
Guest
Hallo Leute,
wir sind nun aus unserem Norwegenurlaub zurück und haben gut gefangen. Allerdings erst am Ende unseres Urlaubes. Dieser Umstand zwang uns in eine nie dagewesene Gewissenskriese. In den ersten Tagen unseres Urlaubes fingen wir nur durchschnittlich und passten unsere Verarbeitungsgewohnheiten entsprechend an. Will ausdrücken, wir verarbeiten auch Köhler knapp um die 50cm. Eigentlich nehmen wir solche Fische nicht mit. Wer will aber mit leeren Fischkisten zur Familie zurückkehren. Am Ende heißt es gar „Du warst auf Malle saufen“. Scherz bei Seite.
Nun fanden wir zum Ende unsere Norwegenzeit eine Stelle, die von den Köhlern jenseits der 80 gepachtet schien. So oder so waren wir nach 1,5 Stunden mit dem Angeln durch und hatten dann noch einen straffen Fillitiermaraton vor uns. Aber schon am zweiten Tag hatten wir unser 15kg Limit erreicht und standen nun vor der bitteren Frage, mit dem Angeln aufzuhören. Wir diskutierten ewig hin und her und entschieden uns für das weiter Angeln. Denn die dicken zu erwartenden Fischseiten waren auch von der Qualität deutliche besser, als die kleinen die wir schon hatten. In den letzten drei Tagen fingen dann alle aus unserer Gruppe ihr komplettes 15kg Kontingent in bester Qualität.
Nun, kurz vor der Abreise ging die Diskussion erneut los. Wie wir feststellen mussten, haben wir Grund verschiedene Rechtsaufassungen. Die Einen meinten „mitnehmen, die erwischen uns nie“ und die Anderen „niemals, wegen so’n bisschen Fisch riskiere ich nicht meine norwegische Einreiseerlaubnis“. Schließlich schenkten wir die fix und fertig eingeschweißten kleinen Fischseiten, die über unserer 15kg Marke lagen, unserem Vermieter. Der war natürlich begeistert und entsprechend dankbar. Dennoch schlug dieser höchst demokratische Kraftakt mächtig auf die Stimmung unserer Gruppe. Das Beste kommt aber erst noch.
Schon auf der Wartespuhr an der Fähre trafen wir dann die Gruppe Angler wieder, die wir auch auf der Köhlerstelle schon trafen. Komisch fanden wir schon beim Angeln, dass man immer vor uns schon dort war und wenn wir fuhren immer noch da war. Unsere „Sportsfreunde“ waren mit einem großen Mercedes LT unterwegs und hatten sich mit sechs Leuten in das Führerhaus gequält. Als wir dann auf der Fähre waren, nahmen wir für das Abendbrot einen Tisch und kamen beim Bier ins Gespräch. Stolz erzählten wir von unseren 15kg Fisch. Überlegen lachend und stolz, den norwegischen Zoll ausgetrickst zu haben, berichtete man uns von 30, 40, und 45 kg Fisch pro Nase. Ich wurde blaß und bekam kein Wort mehr raus. Meinen Angelfreunden ging es nicht anders, die Einen waren sauer und die Anderen kamen sich blöd vor.
Schlussendlich lässt dies Erlebnis für mich mehrer Schlüsse zu.
1.)
Die 15kg Marke nutz einen Scheißdreck (Wem auch immer), denn die schwarzen Schafe, die sich vorher nicht an die alte Marke hielten, halten sich an 15kg schon gar nicht.
2.)
Großmündige und restriktive Verbote nutzen nur etwas, wenn man sie auch kontrolliert und auf der Breite durchsetzt. Sie mögen unkontrolliert vielleicht eine tolle innpolitische Prestigeangelegenheit sein. Sie schaden aber der Sache, weil man den Ehrlichen ständig in die Versuchung führt. Besonders, wenn man vorher schon weiß ob eine Zollstelle an der Fähre Samstags besetzt ist oder nicht. Dazu kommt, dass die schwarzen Schafe in diesen Fällen mehr als leicht zu enttarnen sind, denn 40kg Fisch pro Nase und mehr kann man ja nur in großen Autos und Hängern verstauen. Auch der dämlichste Zollbeamte kann sofort einschätzen, ob die Angler sauber sind oder nicht.
Es kotzt mich maßlos an, dass sich in diesem Land keine Sau mehr an irgendwelche Gesetze gebunden fühlt. Spätestens seit Kohl meinte, er könne Millionen an Parteigeldern verheimlichen ist es doch cool, zu machen was man will. Hauptsache man wird nicht erwischt. Ich hatte leider das Pech, in meinem Elternhaus mit der Gewissheit aufzuwachsen, „wenn ich mal Mist bauen werd ich auch erwischt“. Langsam aber, komme ich mir blöd dabei vor.
In jeder Anglezeitung wird man mit Bildern von Fischen bombardiert, die meist schon alleine die Hälfte des Ausfuhrkontigkents ausmachen. Da frag ich mich doch, stellen solche Bilder das „Verleiten zu einer Straftat“ dar oder denken die Norweger vielleicht im Ernst, der deutsche Angler fährt 2000km um zwei Mal Angeln zu gehen. Fakt ist, dass man in Norwegen mit dem Angeltourismus einen Haufen Geld verdient und nicht bereit ist, die entsprechenden Gegenleistungen zu bringen. Wir konnten mit dar alten Regle bestens leben. Erstens kann man in normalen Autos nicht mehr Fisch nach Hause bringen und zweitens war sie genau richtig, um zu Hause den Fisch mit der Familie zu teilen. Nun aber können wir nach drei Tagen mit dem Angeln aufhören und werden am Ende von unseren „Schlauen Sportsfreunden“ noch belächelt.
Vielleicht hab ich ja das Glück, dass einer der „erfolgreichen Sportsfreunde“ von der Fähre diesen Artikel liest.
Es sei Euch auch auf diesem Wege noch einmal zu Eurem außergewöhnliche guten Fang gratuliert. Wahrscheinlich dürfen wir dann ab nächstes Jahr nur noch Heringe und Markrelen ausführen.
Schönes Wochenende
Hagen
wir sind nun aus unserem Norwegenurlaub zurück und haben gut gefangen. Allerdings erst am Ende unseres Urlaubes. Dieser Umstand zwang uns in eine nie dagewesene Gewissenskriese. In den ersten Tagen unseres Urlaubes fingen wir nur durchschnittlich und passten unsere Verarbeitungsgewohnheiten entsprechend an. Will ausdrücken, wir verarbeiten auch Köhler knapp um die 50cm. Eigentlich nehmen wir solche Fische nicht mit. Wer will aber mit leeren Fischkisten zur Familie zurückkehren. Am Ende heißt es gar „Du warst auf Malle saufen“. Scherz bei Seite.
Nun fanden wir zum Ende unsere Norwegenzeit eine Stelle, die von den Köhlern jenseits der 80 gepachtet schien. So oder so waren wir nach 1,5 Stunden mit dem Angeln durch und hatten dann noch einen straffen Fillitiermaraton vor uns. Aber schon am zweiten Tag hatten wir unser 15kg Limit erreicht und standen nun vor der bitteren Frage, mit dem Angeln aufzuhören. Wir diskutierten ewig hin und her und entschieden uns für das weiter Angeln. Denn die dicken zu erwartenden Fischseiten waren auch von der Qualität deutliche besser, als die kleinen die wir schon hatten. In den letzten drei Tagen fingen dann alle aus unserer Gruppe ihr komplettes 15kg Kontingent in bester Qualität.
Nun, kurz vor der Abreise ging die Diskussion erneut los. Wie wir feststellen mussten, haben wir Grund verschiedene Rechtsaufassungen. Die Einen meinten „mitnehmen, die erwischen uns nie“ und die Anderen „niemals, wegen so’n bisschen Fisch riskiere ich nicht meine norwegische Einreiseerlaubnis“. Schließlich schenkten wir die fix und fertig eingeschweißten kleinen Fischseiten, die über unserer 15kg Marke lagen, unserem Vermieter. Der war natürlich begeistert und entsprechend dankbar. Dennoch schlug dieser höchst demokratische Kraftakt mächtig auf die Stimmung unserer Gruppe. Das Beste kommt aber erst noch.
Schon auf der Wartespuhr an der Fähre trafen wir dann die Gruppe Angler wieder, die wir auch auf der Köhlerstelle schon trafen. Komisch fanden wir schon beim Angeln, dass man immer vor uns schon dort war und wenn wir fuhren immer noch da war. Unsere „Sportsfreunde“ waren mit einem großen Mercedes LT unterwegs und hatten sich mit sechs Leuten in das Führerhaus gequält. Als wir dann auf der Fähre waren, nahmen wir für das Abendbrot einen Tisch und kamen beim Bier ins Gespräch. Stolz erzählten wir von unseren 15kg Fisch. Überlegen lachend und stolz, den norwegischen Zoll ausgetrickst zu haben, berichtete man uns von 30, 40, und 45 kg Fisch pro Nase. Ich wurde blaß und bekam kein Wort mehr raus. Meinen Angelfreunden ging es nicht anders, die Einen waren sauer und die Anderen kamen sich blöd vor.
Schlussendlich lässt dies Erlebnis für mich mehrer Schlüsse zu.
1.)
Die 15kg Marke nutz einen Scheißdreck (Wem auch immer), denn die schwarzen Schafe, die sich vorher nicht an die alte Marke hielten, halten sich an 15kg schon gar nicht.
2.)
Großmündige und restriktive Verbote nutzen nur etwas, wenn man sie auch kontrolliert und auf der Breite durchsetzt. Sie mögen unkontrolliert vielleicht eine tolle innpolitische Prestigeangelegenheit sein. Sie schaden aber der Sache, weil man den Ehrlichen ständig in die Versuchung führt. Besonders, wenn man vorher schon weiß ob eine Zollstelle an der Fähre Samstags besetzt ist oder nicht. Dazu kommt, dass die schwarzen Schafe in diesen Fällen mehr als leicht zu enttarnen sind, denn 40kg Fisch pro Nase und mehr kann man ja nur in großen Autos und Hängern verstauen. Auch der dämlichste Zollbeamte kann sofort einschätzen, ob die Angler sauber sind oder nicht.
Es kotzt mich maßlos an, dass sich in diesem Land keine Sau mehr an irgendwelche Gesetze gebunden fühlt. Spätestens seit Kohl meinte, er könne Millionen an Parteigeldern verheimlichen ist es doch cool, zu machen was man will. Hauptsache man wird nicht erwischt. Ich hatte leider das Pech, in meinem Elternhaus mit der Gewissheit aufzuwachsen, „wenn ich mal Mist bauen werd ich auch erwischt“. Langsam aber, komme ich mir blöd dabei vor.
In jeder Anglezeitung wird man mit Bildern von Fischen bombardiert, die meist schon alleine die Hälfte des Ausfuhrkontigkents ausmachen. Da frag ich mich doch, stellen solche Bilder das „Verleiten zu einer Straftat“ dar oder denken die Norweger vielleicht im Ernst, der deutsche Angler fährt 2000km um zwei Mal Angeln zu gehen. Fakt ist, dass man in Norwegen mit dem Angeltourismus einen Haufen Geld verdient und nicht bereit ist, die entsprechenden Gegenleistungen zu bringen. Wir konnten mit dar alten Regle bestens leben. Erstens kann man in normalen Autos nicht mehr Fisch nach Hause bringen und zweitens war sie genau richtig, um zu Hause den Fisch mit der Familie zu teilen. Nun aber können wir nach drei Tagen mit dem Angeln aufhören und werden am Ende von unseren „Schlauen Sportsfreunden“ noch belächelt.
Vielleicht hab ich ja das Glück, dass einer der „erfolgreichen Sportsfreunde“ von der Fähre diesen Artikel liest.
Es sei Euch auch auf diesem Wege noch einmal zu Eurem außergewöhnliche guten Fang gratuliert. Wahrscheinlich dürfen wir dann ab nächstes Jahr nur noch Heringe und Markrelen ausführen.
Schönes Wochenende
Hagen