Posenangeln
zitiere hier mal einen Beitrag aus Okt. ´05:Verweise auf Beitrag vom Okt. ´05:
.... wenigstens erst einmal hier eine Erfahrung zum Thema Angeln mit Laufpose:
Da ich bei allen Berichten über Uferangelei in Norwegen bisher außer gelegentlichem Kopfnicken ("müßte auch gehen") kaum auf Aussagen zum Angeln mit Pose gestoßen bin, hatte ich mir vorgenommen, bei unserem N- Urlaub, diesmal auszuprobieren, "ob es geht".
Zeitpunkt: 20.8.- 8.9.´05
Ort: Südspitze Insel Tysnes, Hardangerfjord, Langenuen.
Gerät: Brandungsrute, 3,90 m, Rolle: was gerade zur Hand war: Vectron 800, bespult mit 18er geflochtener; Laufpose 45 gr. mit großem Driftflügel als Pilotspitze,Stopperknoten ; Haken: 4/0.
Köder:Makrelenfetzen, Reker.
Angeltiefe: ca 12 -15 m.
Folgende Erfahrung:Das Quartier und die Wasserverhältnisse waren uns von einem Urlaub vor drei Jahren her bekannt.
Uferzone war durch nochmalige Tests mit Pilkrute und Schnurzähler vom Boot aus als steil abfallend bekannt, kurzer Absatz in 12 m Tiefe bei ca. 5 m von der Uferlinie, dann ca. 10 m weiter abfallend auf 30 m, dann steil auf 130 m und tiefer. In diesem Jahr auffallend wenig Bewuchs mit dem allseits beliebten "Elefantenkraut".
Stelle war bekannt für gelegentliche Fänge von Großdorschen beim softpilken vom Ufer aus, seltener von Lachs.
Da selbst regengewohnte Ureinwohner den Kopf schüttelten ("ein Wetter wie sonst im Spätherbst"), kam es meinem Gefühl entgegen, ab und zu mal nicht das Boot klar zu machen (300 m Anmarschweg deutlich bergab mit kompletter Ausrüstung) und (naja: fast) direkt vor der Haustür in Stippanglermanier die Rute auszulegen.
Leichtere Posen (25 und 35 gr.) erwiesen sich nicht als einsatzfähig bei einigermaßen Wind. Schwerere Posen waren nicht im Gepäck, allenfalls hätte ich auf ein Tandem aus zwei größeren Wasserkugeln zurückgegriffen - war aber nicht nötig. Als Haken zeigte die Größe 4/0 als die geeignetste, größere faßten nicht richtig oder wurden schneller leergefressen
Die Vorüberlegung, kleine Sargbleie in 10, 20 und 25 gr.- Schritten als Beschwerung zu verwenden, bestätigte sich. Kleine Bleischrote dienten als Abstandhalter, damit die Montage ausgewogen zu werfen war. Um die nötige Wurfweite zu erreichen und ein einigermaßen zügiges Durchlaufen bis auf die gewünschte Tiefe zu erreichen, ehe die Pose durch die Drift an der anderen Seite des Horizontes verschwand, erwiesen sich 45 gr. als gerade richtig.
Angelentfernung: kurz hinter der 12- m Unterwasserkante bis max 30 m "draußen" im Freiwasser.
Nach gespanntem Warten und einigen Driften von jeweils vielleicht 30 m eine erste unregelmäßige Bewegung an der Pose etwa der Art: "Die Brassen beißen heute aber wieder vorsichtig." Ehe ich richtig beurteilen konnte, ob das wohl wirklich ein Biß war, war wieder Ruhe - Reker abgefrühstückt. Nötig wurde ein Feinaustarrieren der Pose, so daß nur die Spitze noch zu sehen war.
Der große rote Driftflügel erwies sich dabei zugleich als günstig und ungünstig:
Günstig, wei er auch bei Wellengang noch hinreichend zu sehen war, ungünstig, weil er die Drift noch beschleunigte. (Für Nachahmer: eingrooooßer Pilotkork ohne Windflügeleffekt wäre besser.)
Nach der Korrektur erstes Ergebnis: kleinerer Portionspollak, darf wieder schwimmen gehen.
Zusammenfassend:
Am schönsten war es in der Zeit zwischen den Gezeiten, in denen die Drift nicht so stark war. Das konnte man von der Ruhe her glatt mit dem Ansitz am Karpfenteich verwechseln. Leider keine Großen, in der Regel nur Portionspollaks. Ein nützlicher (Pfanne) und für mich trotzdem spannender Versuch.
Ein roter und rotgestreifter Lippfisch (?) ca. 35 - 40 cm und so hochrückig wie ein Brassen, ein gutes Kilogramm Gewicht, ließ zunächst den Verdacht an einen Dorsch aufkommen: heftiger Zug in die Tiefe, Kopfschütteln und Kopfstöße in die Tiefe.
Übrigens: Reker als Köder brachten keine erkennbar besseren Ergebnisse als Makrelenfetzen.
Fazit: Ich würde es wieder versuchen. Irgendwie müssen doch auch die größeren zu kriegen sein!
Bedingung ist wohl da wie beim Ansitz im heimischen Süßwasser, daß man die Bodenbeschaffenheit gut kennt, denn ein Drill mit Elefantenkraut oder gar ein Kampf mit "Mutter Norwegen" ist wohl nicht wünschenswert.
Sollten noch Andere ähnliches versucht haben, bitte mal um ein Posting - oder vielleicht ist es ja sogar für alle interssant.
Gruß aus dem Elb- Havelwinkel!
Willebrord