2024, Fangverbot des Dorsches für Angler

Gibt es dann zumindest kleine Dorsche die man zufälligerweise beim Plattfischangeln als Beifang hat? So ganz hab ich bei dem Thema noch nicht durchgeblickt...

Wir waren aber auch nur einmal im Jahr für 3 Tage an der Ostsee auf dem Wasser... In den Jahren 2018-2020 konnten wir von der Einigkeit aus noch relativ vernünftige Dorsche fangen. Da waren verhältnismäßig viele 60er-70er dabei und immer mal wieder ein 80er auf dem Boot. Ich kenne noch die Zeiten (als 6 bis 10jähriger Knirps) in denen jeden Tag bei Baltic Kölln ein Meterdorsch der Tagessieger war. Ich glaube 2021/22 waren wir das letzte Mal oben und da sah man auf dem ganzen Schiff keine vernünftigen Dorsche mehr. Da war der Jahrgang 48 bis 53cm der Durchschnittsfisch, aber es gab unheimlich viele 25er bis 30er Dorschlein. Das Ablaichen in der Westlichen Ostsee ist wohl nicht das Hauptproblem.
Sauerstoffmangel? Kann ich mir im Langelandbelt bei den Tiefen und der Wasserbewegung nicht vorstellen...
Auf Langeland (letztmalig 2020) konnten wir das gleiche feststellen. Kinderstube in Massen, aber ganz wenige gute Fische dabei. Die 70er und 80er Dorsche die man fing standen aber noch gut im Futter.
Der explodierende Plattfischbestand müsste doch dem Dorsch auch als Futter dienen?

Spiegelten die Fänge kleiner Dorsche nicht das Gesamtgeschehen wieder?
Wenn viele kleine Dorsche unterwegs sind kann es doch nicht am Ablaichen liegen? Fehlt das Futter in der richtigen Größe?

Was mich auch verwunderte ist die Tatsache, dass der Dorschbestand von der deutschen Küste bis hindurch durch Dänemark gleichzeitig zusammengebrochen ist. Wenn z. B. die Erwärmung der Ostsee bzw. der Salzgehalt der Grund wäre dann hätten doch die dänischen Reviere mit der Anbindung zur Nordsee ein paar Jahre länger "durchhalten" müssen? Das der Dorsch quasi von Süd nach Nord Jahr für Jahr weniger wird... Mir ist schon klar das der Salzwassereinstrom nicht jedes Jahr gleich ist.

Der Pollack z. B. würde sich ja von der Wassertemperatur her noch wohl fühlen. Vom Salzgehalt her wird er ja auch recht häufig noch im Bereich von Süßwassereinläufen in Südnorwegen gefangen. Werden bzw. wurden in der Ostsee schon mal Pollack gefangen? Köhler als Irrläufer ja immer wieder.

Die ganze Situation ist auf jeden Fall mehr als traurig, meine Eltern haben seit 1974 über 30 Urlaube in Heiligenhafen verbracht (mein Vater angelt auch), ich war glaube ich auch 15 Mal oben. So ganz begreifen kann man das als "Touri" aber nicht. Da seid ihr näher dran am Thema...
bis in's frühjahr 21 wurden noch gute dorsche gefangen (gerade der herbst 20 war noch richtig gut, mit vielen fischen 60-75cm).

das war mal ein richtig starker jahrgang, glaub 2016(?).
der wurde dann so heftig befischt (da wurden die quoten ja sogar noch erhöht!), dass im frühjahr 21 nur noch ein paar schwärme in der lübecker bucht übrig waren... als die quoten fast abgeschöpft waren, waren die dorsche "alle".
nach dem extrem guten jahrgang kam leider 2-4jahre fast nix mehr nach.

obwohl man jetzt nur noch vereinzelt laichtiere findet, kommt trotzdem immer ein bißchen was hoch.
allerdings sehr wenig (regional kann man schon mal auf größere schwärme kleindorsch treffen).

zudem findet man fast nix mehr über 35/40cm.
wo die denn alle bleiben weiß man nicht.
futter wäre für die paar fische auf jeden fall genug da-das kann's nicht sein.

robben fallen aus.

kormorane sind bestimmt ein grund, denn im herbst/winter gibt's hier an der küste einige tausend stück, die immer aus dem norden kommen...
wenn die dann so'n schwärmchen kleindorsch finden, ist der bestimmt weg.

wieviele bei den alljährlichen fischsterben zwischen august und oktober wirklich sterben weiß man nicht.

wir sehen, dass die fische insgesamt immer leichter werden, kleiner bleiben, deutlich leichtere lebern (fett/energiespeicher) haben, teilweise schon mit 17/18cm! in's laichgeschäft einsteigen...

sie haben auf jeden fall zu kämpfen und dass können eigentlich nur die zu hohen temperaturen und die zu langen sauerstofffreien perioden sein.

im sommer wollen sie eigentlich in's kühle tiefe.
da ist aber spätestens ab august zu wenig /kein sauerstoff.
jetzt müssen sie entweder nach oben, oder in's flache ausweichen... da ist's zu warm.

der fisch ist gestresst, frisst zu wenig, "funktioniert" nicht richtig, speichert zu wenig energie, geht schon geschwächt zum laichen... kann sich danach nicht richtig "erholen" usw...

und wenn dieses "tote tiefenwasser" (in schlimmen jahren war zb in der mecklenburger bucht fast alles unter 12m! tot) durch strömungen, bzw stark ablandigen wind an die küste gedrückt wird, treibt es die fische quasi vor sich her in's flache und da sterben sie dann entweder an sauerstoffmangel und/oder hitze... wie jedes jahr in der flensburger förde, kieler bucht, eckernförder bucht, lübecker bucht usw...

das hatten wir jetzt aber schon vor warnemünde und sogar vor nordrügen.


der belt an sich ist davon bestimmt nicht betroffen, aber von der ecke ab dänemark weiß ich auch nicht soo viel.


zu viele nährstoffe (auch wenn weniger eingetragen wird, die ostsee vergisst nicht... großen austausch gibt's nicht und bei stürmen werden die schon abgelagerten teilchen wieder hochgespült), zu hohe temperaturen, damals viel zu hoher befischungsdruck...

ich seh schwarz :-(
 
Untermaßige Dorsche gibt es im Überfluss. Das ist schon seit drei vier Jahren so. Alles um die 30 cm. Wenn man wollte, hätte man in einer Stunde den Eimer voll. Die Dorsche sind gesund und kräftig. Die Frage ist nur, wo sind die im Folgejahr? Dann müssten sie ja eigentlich Mindestmaß haben. Ist aber Fehlanzeige. Wieder nur Dorsche um die 30 cm.

Beste Grüße
Axel
"überfluss" ist gut;-)...
der bestand, auch an den kleinen, ist auf nem absoluten tiefpunkt.
man darf halt nicht nur an einen punkt gucken.

und "kräftig und gesund" kann man als angler kaum beurteilen...
wir haben zeitserien seit den 60ern, und diese daten lügen nicht.
 
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