Wie ist die Lage? Gebt uns ein Lebenszeichen!
Entschuldige, normalerweise berichte ich Tagesaktuell. Gehört für mich zur Norwegen Reise dazu.
Bisher bin ich aber nicht dazu gekommen überhaupt großartig am Handy oder im Netz zu sein.
Ich bin aber auch nicht wirklich gut drauf und allgemein ziemlich gefrustet. Freundlich gesagt...
Es sind einfach zu viele Hindernisse, Einschnitte, Stolpersteine und sonstiges, was teilweise für eine spannungsgeladene Stimmung sorgt.
Es ist bisher einfach nicht der Urlaub, den ich nach dem letzten schweren Monaten dringend gebraucht hätte. Aber was soll's, ich versuche das Beste daraus zu machen.
Aber da will ich jetzt auch nicht großartig weiter jammern und versuche einfach Mal im groben wiederzugeben, wie sich die Tage entwickelt haben. Auch wenn mein Zeitgefühl kaum vorhanden ist...
Kurz Vorweg: Filet haben wir mehr als genug, so das wir jetzt schon vorsichtig sein müssen. Beziehungsweise bald für die anderen Gruppen mit fangen können, die nicht so viel haben.
Der weitere Urlaub....
Über die Anreise, dem Endzeit-Feeling mit großer Unklarheit bei Kerzenschein habe ich ja bereits berichtet.
Wir sind dann noch nach Ankunft an den Steg und konnten den ein oder anderen Fisch fangen. Keine Riesen wie im Vorjahr. Für mich gab es aber einen Knurrhahn.
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Am nächsten Tag sind wir dann aufgestanden und haben uns, wie auch auf der Anreisen, von den Resten meiner Snacks ernährt, die ich für den ganzen Tripp geplant hatte. Strom war ja nicht da, einkaufen ging nicht und warmes Essen hatten wir auch nicht. Aber letzten Endes... Wir sind hier um zu angeln, also haben wir überwiegend mit kaum was zu essen die beiden Tage überstanden.
Mittags war dann irgendwann das gemeinsame Treffen. Einweisung der Boote, Aufklärung über die Regeln, wie man den Fisch anmeldet, sämtliche Sicherheitsvorkehrungen und Bedenken, GOs und NoGos und was es sonst noch zu erwähnen gab. Danach ging es los und wir konnten mit den Booten raus.
Wir als Truppe waren mit zwei Booten unterwegs. Die anderen Jungs waren schon los. Wir haben dann einfach geschaut, dass wir zum Dreibein bei Hitra fahren. Denn dort haben wir im Jahr zuvor sehr gut gefangen. Soll jetzt auch wohl klappen.
Da das Wetter aber insgesamt sehr Wechselhaft war und auch weiterhin ist, war mein Blick immer zur App und dem Himmel gerichtet. Durchgehend in Halbachtstellung irgendwie. Da bin ich eben immer doppelt vorsichtig, was für viele auch zu Vorsichtig ist. Aber zum Glück hat da alles gepasst.
Bei mir an Board waren zwei (fast) Norwegen Neulinge, denen ich dann versuch habe das Revier zu zeigen und diese an Fisch zu bringen. Relativ schnell war auch Fisch auf dem Echolot zu sehen und wir hatten erste Kontakte.
Nach einem ersten Biss habe ich dann mit dem Mittelfinger Fühlung aufgenommen und dann einen so harten Einschlag in die Schnur bekommen, dass mir die Schnur einen fetten Cut in den Finger geschnitten hat, der bis auf den Knochen ging. So eine Wunde gleich zu Anfang... kannste ja echt gut gebrauchen... 😮💨 Einfach nicht mein Urlaub bisher.
Selbstverständlich hing trotzdem nichts am Haken und ich habe die Schnur fallen gelassen, um nach dem Finger zu schauen. Das wurde selbstverständlich mit einem Abriss quittier. -.-
Aber die beiden Jungs hatten mehr Glück und konnten ihre ersten Fische landen. Keine Riesen, aber die ersten Norwegen-Fische sind immer etwas Besonderes. 😍 Und die Beiden konnten die Natur und die Zeit auf dem Wasser genießen, was auch für mich sehr schön ist. :)
Die dort gefundenen Fische waren aber auch nur auf einem kleinen Stück zu finden. Jede Drift musste sehr schnell neu angesetzt werden, wodurch nicht viel Angelzeit pro Drift blieb. Und da die Drift zwischen zwei Flachzonen und Hindernissen war und man jedes Mal anders gedriftet ist, blieb das Angeln für mich ziemlich auf der Strecke. Sicherheit geht eben vor und einer muss das Boot steuern, was auch okay ist.
Wir hätten dort auch gerne weiter geangelt und weitere Driften angesetzt. Jedoch haben sich sofort andere Boote mit in die Drift gestellt, wodurch wir dann den Platz verlassen haben. Das war dann einfach zu eng und stressig. 🤷
Wir haben es dann im Tieferen von 130 bis hoch auf 50 Meter mit dem Naturköder probiert. Da ich noch nie einen Seehecht gefangen habe, ist es seit langer Zeit mein Wunsch einen zu bekommen.
Vom Andreas - übrigens ein richt toller Mensch, den mag ich sehr gerne 👍 - haben wir Stellen und Tiefe genannt bekommen, wo unmittelbar bis vor unserer Ankunft noch immer welche gefangen worden sind.
Aber der Sturm hat die Karten neu gemischt. Nach zwei bis drei Driften haben wir auch hier aufgegeben. Der Wind stand so ungünstig, dass man zu abrupt ins Flache gedriftet ist.
Also bin ich weiter mit dem Jungs und habe sämtliche Stellen und Spots ausprobiert, die ich aus dem Vorjahr kannte. Unterwasserberger, die letztes Jahr Fisch brachten und wie ausgestorben waren...
Aber auch in der Bucht war kaum etwas zu bekommen, wo es noch im Vorjahr ein Garant für Fische und Artenvielfalt war.
Und Naturköder? Fehlanzeige, denn man bekommt nahezu keine Abnehmer. Etwas, was ich in dieser Form in Norwegen so noch gar nicht kannte.
Alles in allem war es solala bisher. Für mich eher frustrierend. Aber die Jungs hatten einen schönen Tag. Und das ist eben das Wichtigste. :)
Zwei Stunden, bevor dann wir rein sind, gab es noch immer keinen Strom, was der Angespanntheit nicht gut tat. Aber als wir dann drin waren, war dieser Glücklicherweise gerade wieder verfügbar.
Endlich duschen.
Endlich warmes Essen.
Endlich Handys laden können. (Handy war nicht mein Problem, bin gut mit Powerbank ausgestattet.)
Endlich wieder Internet und Telefon. 🙏
Man kann sich nicht ausmalen, wie viele Selbstverständlichkeiten wir im Leben haben, die einem erst in solch einer Situation bewusst werden.
Von geklauten Messern, Seelachsschlachten, einem weiterem Stromausfall, Selbstmord-Möwen und mehr....
Die nächsten Tage haben wir immer ganz genau das Wetter im Blick haben müssen, da es sich ständig gewechselt hat. Sicherheit geht nun einmal vor und auch nur dann, wenn es wirklich mit der hin- und Rückreise passte, wurde die Reise mit dem Boot angetreten.
Morgens sind wir dann immer zuerst zum Imsterfjorden gefahren und haben die Rückreise entsprechend der Wetterprognose geplant, die spätestens zum Mittag war. Die Zeit nach dem Fjord galt dann dem Experimentieren nahe der Unterkünfte, dem Klippen abwerfen, Pollaks suchen, Pilkern oder Naturköder auslegen.
Der erste Tag am Imsterfjorden fing zuerst gut für uns an. Jan hat direkt beim ersten runterlassen einen Köhler drauf bekommen und auch bei Malte und mir waren die Ruten kurz krum. Es blieb aber außer bei Jan nichts hängen. Danach ging bis auf wenige (Fehl)Bisse nichts mehr bei uns. Wie verhext. Eine sehr frustrierende und ausdauernde Angelei war das. Jedoch ohne Erfolg bei uns.
Unser zweites Boot hingehen hatte eine richtige Seelachsschlacht und einige große Exemplare bis über 80cm gefangen. 💪
Dessen Ruten waren immer krum, während ich nur mit einem Fragezeichen über dem Kopf stand. 🤔
Warum an diesem Tage bei uns der Wurm drin war? Wissen wir bis heute nicht. 🤷
Danach sind wir gemütlich raus gefahren und haben wieder ausprobiert. An jeder Klippe, die wir gehalten haben, konnten Malte oder Jan einen Biss oder Fisch bekommen. Genauso wenn ich was auf dem Echolot sehen konnte und angehalten habe. Nur selten waren es verwertbare Fische und nach einem oder zwei Fischen war dann auch sofort Ruhe.
Aber immerhin brachte jeder Versuch Erfolg, wenn auch nur selten für sie Küche. Aber es hat den Jungs Spaß gemacht und das war wichtig.
Ich selbst konnte leider kaum effektiv angeln, da ich mich um das Boot und lenken gekümmert habe und mit dem Kopf woanders wae. Aber das ist auch okay, solange die Beiden die Zeit genießen können.
Zum Schluss sind wir dann noch zu einem Unterwasserberg, um von dort aus mit Naturköder oder Pilker unser Glück zu suchen. Wir haben uns mit der Naturködermontage bis ins Tiefe driften lassen, in der Hoffnung auf schöne Lengs. Und sogar Lumb hätten wir uns sehr gewünscht.
Am Ende war es lediglich ein kleiner Hai, den ich fangen konnte. Dieser war weder Zielfisch, noch wollten wir ihn verwertet. Gefreut habe ich mich natürlich schon, dennoch bin ich an diesem Tag als Schneider ins Bett. Und ich muss zugeben... Das ärgert mich nach dem ganzen ärger und Stress schon sehr.
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An den nächsten beiden Tagen war dann aber im Imsterfjorden richtig Alarm. 🚨
Bei allen von uns haben die kapitalen Seelachse gebissen. Jeder hat gefangen und fast alle hatten auch welche bis Mitte/Ende 80cm im Kescher.
Der Andre auf dem anderen Boot konnte sogar einen vom sagenhaften 92cm fangen. Dem bis jetzt größten Fisch der Reise.
Ich selbst konnte an diesen beiden Tagen tatsächlich zweistellig Seelachse fangen, die überwiegend irgendwo zwischen 70 und +85cm lagen. Zwei echte Ausnahme-Tage bzw. Vormittage.
Alleine diese drei Tage haben uns sechs fast das Filet Konto aufgefüllt. Über 60kg Seelachs Filet. Und dann noch ein wenig Pollack und Leng dabei, welche die anderen Fangen konnten.
Die anderen Hälften der Tage haben wir mit unserem Boot versucht auf Naturköder was zu fangen, sofern es möglich war. Meistens müssten wir aber auf die Bucht ausweichen, die bis auf die Ausnahme Knurhahn nicht sonderlich erfolgreich war.
Mit einem Oktopus und Köderfischfetzen hatte Dennis auf einmal einen Flügelbutt dran, der an der Oberfläche ausstieg. Fast hätte Jan ihn noch gekeschert. Aber leider klappte auch dies nicht. 🫤
Doch jetzt waren wir richtig heiß. 🔥
Eine neue Fischart, die noch keiner von uns gefangen hat. Und sowieso sind Plattfische unheimlich lecker. Also habe ich ein Makrelenvorfach auseinander genommen, mir einen Pilker ohne Haken geschnappt und drei Anbissstellen mit kleinen Makrelenfetzen garniert unter dem Pilker angeboten. Quasi Buttlöffel Like...
Gerade habe ich rausgeworfen, da hat Jan auf einmal Makrelen an seinem System. Dabei wurde meine Montage mit eingefangen und wir hatten diese im Knüpp. 😖
Während wir den losen wollten und die Makrelen noch halb im und aus dem Wasser schauten, kommt da tatsächlich eine gartstige Möwe angeflogen und will sich unsere Makrelen am Vorfach schnappen. Und das, während wir das Vorfach noch in der Hand hatten. 🤦
Natürlich hing der Vogel an einem Haken des Vorfachs und wir haben versucht die Möwe vorsichtig zu befreien. Und genau diese Bastard-Möwe hatte bereits einen Tag zuvor Malte erschreckt, als diese ihm fast das Filet vom Haken geklaut hat. 🤣
Ich habe dann versucht die Möwe vorsichtig zu lösen, ohne diese dabei zu verletzen. Ich wollte ja auch nicht gebissen werden. Und ihr glaubt nicht, wie gierig und unvorsichtig diese eine Möwe ist... Da hat der Kackstift allen Ernstes beim Lösen, während er in den Schnüren hing und den Kopf teils unter Wasser hatte, nichts anderes zu tun als den Kopf zu heben, um sich die Makrele am Vorfach zu schnappen. Dann mussten wir der Möwe beim Lösen mehrfach eine Makrele aus dem Schnabel ziehen, eher wir sie fliegen lassen könnten...🤦
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Und wenn ihr glaub das dies die einzige Möwen Erfahrung war... Spoiler Alarm. Dennis wurde einem Tag später sogar gebissen. 🤣🤣
Als die Möwe dann endlich befreit worden ist, hatte ich einen Biss als ich die Schnur meiner Montage in der Hand hielt. Mir blieb nichts anders übrig als den Fisch mit der Hand zu drillen.
Ich konnte es kaum glauben, dass meine Montage und Idee tatsächlich beim ersten Versuch einen Plattfisch gebracht hat. Meine bisher größte Kliesche konnte ich mir der Hand drillen und fangen. 🥳
Was haben wir uns gefreut, denn wir glaubten den Schlüssel für Plattfische geknackt zu haben und vielleicht würde es auch mit dem bisher unerreichbaren Flügelbutt klappen.
Aber Fehlanzeige!
Denn jetzt bissen nur noch Knurrhähne. Jeder Wurf brachte sofort einen Treffer.
Da wir Knurrhahn als Speisefisch zu schätzen wissen, haben wir natürlich einige davon mitgenommen, eher der Tag zu Ende war.
Gestern und heute sind dann Ausfalltage. Nur hin und wieder können wir für ein bis zwei Stunden in die Bucht. Leider klappt nichts, was wie probieren, in der Bucht. Am Ende blieb uns nichts anderes übrig als Knurrhahn zu fangen. Was zwar sehr spaßig ist, die Fische faszinierend aussehen und echte Kämpfer sind aber am Ende auch irgendwann langweilig wird. Schließlich möchten wir andere Zielfische fangen.
Das war es soweit Angeltechnisch.
Im der Zwischenzeit gab es dann noch einen weiteren (wohl geplanten) Stromausfall, da man etwas reparieren musste. Da war die Anspannung groß, vor allem da filetieren und vakuumieren im Dunkeln und ohne Strom weniger gut funktioniert...
Das dann einer der anderen Gäste das Messer von einem Kollegen eingesteckt hat, war nicht förderlich für die Stimmung. Denn das Messer hat einen besonderen Wert für ihn. Erst zwei Tage später, nach Befragung sämtlicher Leute, hat eine Gruppe den Täter erwähnt, weil dieser das mit Ankündigung eingesteckt hat. Das Messer habe ich dann zurück geholt, da ich nicht weiß, ob es dann böse ausgegangen wäre. Und das wäre das letzte, was ich gewollt hätte. Der Kollege hat sich dann noch als Retter hingestellt, weil es ansonsten fast gestohlen worden wäre... Natürlich wäre es das... Für die anderen Messer und Utensilien im Raum hat das wohl nicht gegolten 🙄
So unnötige Dinge, die einen neben dem eh schon nicht kalkulierbaren Mist dann noch die letzte Stimmung rauben können.
Heute am zweiten Ausfalltag waren wir noch für zwei Stunden vor und in der Bucht, bevor der Sturm wieder los ging. Und auch heute gehe ich als Schneider nach Hause. Die anderen Beiden konnten aber wenigstens noch fangen, während ich versucht habe das Boot zu navigieren.
Heute ist so ein Tag, da hätte ich liegen bleiben müssen. Egal was ich probiert habe, ich musste es abbrechen. Kaum einen Wurf konnte ich durchführen, da ich dann wieder navigieren musste, keine Technik probieren, da direkt was dazwischen gekommen ist und am Ende bin ich gefrustet ins Haus, habe die Zimmertür hinter mir geschlossen und nutze die Zeit, um diese Zeilen zu Schreiben...
Kein wirklich schöner Bericht. Aber immerhin ein (ein wenig geschönter) ehrlicher Bericht aus meiner Sicht. Es kann ja nicht immer alles gut (oder schlecht) gehen.
Das Filmen hat bisher kaum geklappt, da es nur am Regnen ist und wenn es dann Mal lief, man auch angeln und die wenigen Chancen nutzen wollte. Keine Ahnung, ob ich daraus was gebastelt bekomme. Aber ich werde es versuchen. Foto gibt es daher auch kaum welche von mir selbst.
Drückt mir und uns die Daumen, dass es ab jetzt besser wird. Ich habe die Zeit nicht vor Augen. Aber ich glaube wir haben nur noch morgen und hoffentlich übermorgen. Und ob wir da wegen dem Wetter angeln können, ist fraglich. Und ob die Fische dann auch wollen erst recht.
Ich werde berichten.
Habt eine schöne Zeit und allen dickes Petri, wenn ihr am Wasser seid.