AW: Schnurtest für geflochtene Angelschnüre
Ich habe mich im BG-Board von einem bekannten Profi belehren lassen, was PE bei Geflechten wirklich bedeutet. PE bezieht sich einzig und alleine auf den Durchmesser des Geflechtes. Dachte lange, PE-Klassifizierungen seien vor allem dazu da, dass man die Komponenten (Ruten. Rollen, Schnüre) leichter zueinander abstimmen kann.
Dachte bisher auch: PE2 ca. 20Lbs / PE3 ca. 30Lbs, usw. / Dachte also: Betreffend Tragkraft lasse sich via PE-Klassen einigermassen zuverlässigen Tragkraftwerte Werte reimen - stimmt nicht!!
Zu gross sind die Unterschiede der Fasertypen, Flechttechniken, Färbeverfahren und Beschichtungen etc... Die Tragkraftunterschiede von Geflechten bei extakt gleichem Durchmesser können erstaunlich gross sein. Dazu macht die lineare Tragkraft noch keinen Sommer: Knotentragkraft, Abriebfestigkeit, Flechtstruktur, Lebensdauer etc. müssen für den vorgesehenen Zeck auch passen.
Die Schwankungen in der Tragkraft bei gleichem Durchmesser habe ich Hersteller oder Flechtung spezifisch bei meiner Messerei nicht feststellen können. Dafür bräuchte man jeweils viele Proben der gleichen Schnur aus verschiedenen Produktionschargen um verlässliche Aussagen zu treffen, das hatte ich nicht.
Ich hatte Spitzen Werte sowohl mit lose verfochtetenen, als auch mit einer sehr eng 4-fach verflochtenen.
Was ich feststellen konnte war das die gleichen Schnüre aus verschiedenen Produktionschargen locker 30% Tragkraftunterschied haben können und somit es Glücksache ist welche man beim Kauf erwischt.
Auch meiner Erfahrung nach konnten die hochpreisigen Schnüre nicht mit besonderem Tragkraft- Durchmesser Verhältnis glänzen, die lagen in dem gleichen Rahmen wie auch die günstigeren Schnüre.
Die Begründung für die Hochpreisige Schnüre ist meiner Meinung nach höchstens bei der Lebensdauer oder evtl. in höherer Zuverlässigkeit für gleichbleibende Tragkraft zu suchen.
@Mopilein
Jemand ohne besondere Ansprüche der einfach eine Schnur die gut funktioniert sucht ist auch meiner Meinung nach mit einer Jerry Brown sehr gut bedient.
Ist immerhin 6-Fach verflochten und damit etwas weniger rau wie die 4-fachen wie Power Pro, Stroft GTP-R Dega X-tron usw.
Am besten eine Weiße wie mir Fredi beigebracht hat, weil Unbehandelt und damit fürs Einfärben nicht geätzt und damit geschwächt wurde. Weiße ist bei schlechten Sichtverhältnissen auch gut sichtbar.
Falls man zur glatten 8-Fachen oder Multicolor neigt und eine Tigon will sollte man wissen das die für die Bezeichnung eine dünne und damit weniger tragfähige Schnur ist.
Die Tragkraftbezeichnung ist als lineare Tragkraft zu sehen und wie wir aus Nicks Knotenversuchen wissen gibt es Angler die Knoten binden die im Extremfall nur 1/3 der linearen Tragkraft halten.
Da kann es auch schnell zu Enttäuschungen und dann herziehen über die Schnur Qualität kommen.
Es gibt einige hier die mit der Tigon Probleme hatten die nicht von der Hand zu weisen sind. Messtechnisch konnte es bis jetzt aber nicht belegt worden. In einem Fall konnte ich nachweisen das es definitiv an dem dünnen Durchmesser der Schnur in Verbindung mit der schlechten Qualität der Knoten lag.
Außerdem sollen die glatten Schnüre empfindlicher für Beschädigungen durch berührung mit Hindernisen sein, das sollte man auch im Hinterkopf behalten.
Gruß
Waldemar