bayerwaldfischer
Stammnaffe
Reisebericht SeaterBrygge vom 09.08.07 – 25.08.07 (Erster Teil)
Hallo Freunde,
ich bin zwar ein bischen spät dran mit Bericht schreiben, aber ich musste das Ganze erst
einmal etwas ruhen lassen um den Bericht nicht zu emotional werden zu lassen.
Jetzt, da ich schon fast eine Woche zu Hause bin, merke ich, dass aus allen Urlaubserlebnissen, egal ob schön oder nicht, nur nackte Zahlen und Fakten werden.
Vorneweg sei folgendes gesagt: Wenn ich meinen Urlaub nur nach dem Fischfangergebnis
und den Verhältnissen in der Anlage / Hytte werten würde, so würde ich über ein 4- nicht hinauskommen. Da ich aber zu den Glücklichen gehöre, für die dieser Aspekt nur einer von vielen ist, fällt das Endergebnis besser aus. Für mich ist vor Allem der Umstand wichtig, dass ich meinen Urlaub 2007 mit wunderbaren Menschen, Allen voran meiner Frau Daniela, und
meinem Freund Stefan mit Freundin Ilona, verbringen durfte. Der Rest unserer Busgemeinschaft waren bis auf wenige Ausnahmen ebenfalls nette und feine Menschen, super Kameraden.
Los ging es am Mittwoch (08.08.07) abends um 09.00 Uhr in der Kreisstadt Cham.
Angesichts der Ausmaße des Hängers, den unser Luxusreisebus hinten dran hatte, relativierten sich unsere Bedenken, zuviel Gerödel dabeizuhaben, doch zum Hänger,
seinen Ausmaßen, seiner Nutzlast, dem was tatsächlich aufgeladen wurde – und was daraus
wurde – dazu kommen wir später noch.
Nach dem Beladen des Busses und des Hängers starteten wir in Richtung Bad Staffelstein, wo
weitere 11 Mitfahrer zusteigen sollten. Als wir dort gegen Mitternacht ankamen, fiel mir angesichts des bereitgestellten Gepäcks die Kinnlade herunter. Ich wage zu behaupten, dass diese 11 Mitfahrer fast die gleiche Gepäckmenge hatten, wie die 21, die bereits im Bus saßen.
Desweiteren beanspruchte jeder von den neu Zugestiegenen eine komplette Sitzbank für sich alleine, was zur Folge hatte, dass meine Frau und ich , sowie Stefan mit Freundin Ilona die ganze Strecke zu zweit in einer Sitzbank zu sitzen hatten. (1. großer Aufreger) Egal – das Gepäck wurde untergebracht und der Hänger war zu 130% überladen, was sich später noch einmal rächen sollte. Übrigens – es handelte sich um einen Fahrradanhänger mit
einer Nutzlast von ca. 950 kg.
Nach einer reibungslosen Fahrt mit etlichen Pausen kamen wir gegen 12.00 Uhr in Kiel an,
wo wir uns auf die Einschiffung auf der Color Fantasy freuten. Doch schon bei der Anfahrt in
den Hafen, sah ich daß daraus nichts werden würde, da im Hafen die KRONPRINS HARALD wartete. Liebe Harald-Fans, bitte seid mir nicht böse, aber wenn man sich auf die
Fantasy freut, und dort der Harald wartet, ist das schon eine mittlere Enttäuschung, welche natürlich nicht dadurch gemindert wurde, daß man bei der Auskunft gesagt bekam, daß bei der Rückfahrt von Oslo ebenfalls die Kronprins Harald fahren würde. EGAL – im Nachhinein bin ich froh und glücklich, 2 der letzten Fahrten dieses schönen und noblen Schiffes auf der Route Kiel – Oslo – Kiel mitmachen zu dürfen. Auch der größte Teil unserer Mitfahrer sahen das so. ABER WARUM HABEN WIR DANN EXTRA 30.—EURO MEHR FÜR DIE „FANTASY“ BEZAHLT ????? (2. großer Aufreger)
Nachdem wir nach der Ankunft in Oslo glücklich und ohne Kontrolle (rote Spur) durch den Zoll gekommen waren (natürlich hatten wir etwas zuviel dabei, aber wir wurden gar nicht danach gefragt) machten wir uns auf die Strecke nach SeaterBrygge (ca. 150 km nörlich von Trondheim) Bitte fragt mich jetzt nicht nach der Strecke, die wir gefahren sind, jedenfalls war es hinaufzu definitiv nicht die E6, weil die kenne ich! Aus dem Bauch heraus würde ich jetzt sagen, dass wir auf dem Hinweg die E3 gefahren sind, vermutlich um die Steigungen zu umgehen.
Ca. 150 Km. vor Trondheim geschah es: Alle 2 linken Räder des Hängers machten einen Abflug!!! Mann, hatten wir Glück, das es weder in einer Kurve noch in einem schlechten Straßenabschnitt passierte. Der Hänger rollte ca. 200 Meter nur auf den Bremstrommeln und wir kamen glücklich zum Stehen. Nachdem wir die Gefahrenstelle abgesichert hatten, machten wir uns auf die Suche nach den verlorenen Rädern (von beiden Rädern hatten sich sämtliche Radbolzen gelöst ( 3. großer Aufreger). Mit viel Glück und Gottes Hilfe, sowie
der Hilfe eines sehr freundlichen (und geschäftstüchtigen) Norwegers, schafften wir es, 10 neue Radbolzen zu bekommen und die Karre wieder flott zu bringen. ACH SO: bei der technischen Durchsicht des restlichen “Gespannes“ stellte sich heraus, dass der innere Reifen hinten links ebenfalls einen Platten hatte. Wie lange das schon so war, wusste niemand. Der Reifen wurde bei der Gelegenheit auch gewechselt. Gegen 2.00 Uhr kamen wir in SeaterBrygge an, wo Rune auf uns wartete.
Zum Ort SeaterBrygge möchte ich folgendes sagen: „Wenn die Welt einen Arsch hat, dann ist er hier!!
Aber es ist ein schöner Arsch – und ich liebe schöne Ärsche !!!!!!! Außerdem bin ich vom Bayerischen Wald her nichts besseres gewohnt.
So um 4.00 Uhr waren wir fertig mit Zimmerbeziehen und Busausräumen. Was macht man mit so einer schönen, lauen, mittelnorwegischen Nacht: Man sitzt auf der Veranda, trinkt Rotwein und Bier und freut sich auf den nächsten Tag!!!
Samstag, 10.00 Uhr: Bootsübergabe und Einweisung.
Erste zaghafte Ausfahrt gegen 12.00 Uhr bei aufkommenden starken Wind und etwas angerauhter See. Durch die falsche Gewichtsverteilung im Boot (2 am Steuerstand und 2 vorne anstatt hinten)
bekam Daniela gleich die volle „Dosis“ ab und ich hatte schon Angst, ihr gleich in den ersten Minuten
die ganze Urlaubsfreude zu nehmen. In den ca. 10 Minuten, die ich zum Angeln kam, konnte ich dennoch einen Biss verzeichnen, jedoch bekam ich den Fisch nicht heraus.
Nachdem alles (DANIELA + WETTER + WELLENGANG) dagegensprach, die erste Ausfahrt zu verlängern, fuhren wir in den Hafen zurück, wo ich ausgiebig das Anlegen üben konnte. Nachdem ich mich das erste Mal ausgesprochen dämlich angestellt habe, möchte ich nun behaupten, dass es Dinge gibt, die ich schlechter beherrsche, als mit einem 19-Fuss-Boot am Steg anzulegen.
Als am Nachmittag der Wind nachließ, hielt und nichts mehr, und wir fuhren wieder raus. Für den ersten Tag konnte sich unser Fang durchaus sehen lassen. Wir fingen etliche Makrelen (jedoch nur Einzelfische), die als Köder herhalten mussten, sowie 5 Lumb und 5 Leng immer in Sichtweite der anderen Boote. Eigentlich gar kein schlechtes Ergebnis für den ersten Angeltag, möchte man denken!
Mir war bereits beim Ausnehmen der Fische auf dem Boot aufgefallen, dass die Eingeweide der Lumbs über und über verwurmt waren. Ich dachte noch bei mir, „gottseidank, hast du sie gleich ausgenommen, so können die Biester wenigstens nicht ins Fleisch kommen“ Aber spätestens beim filettieren wurden wir eines Besseren belehrt – ALLE GEFANGENEN LUMBS WAREN DEFINITIV UND KOMPLETT UNBRAUCHBAR (4. großer Aufreger).
Da wir weder GPS noch andere Angaben zu fängigen Angelplätzen hatten (außer die Info,
dass es weit draußen am Leuchtturm und noch weiter draußen auf den Plateaus super sein sollte) war am 2. Angeltag suchen angesagt. Dieses Suchen wurde dadurch erschwert, dass
das Echolot schlicht und einfach zum k….en war! Wir wollten ja keine Einzelfische damit finden, aber man kann zumindest erwarten, dass die Tiefenangaben (bei stehendem Boot) einigermassen zuverlässig sind, was aber bei uns nicht der Fall war – auch nicht beim Austauschgerät, dass wir am nächsten Tag bekamen. Egal – nach mehrstündiger Suche und Ausloten der Tiefe mittels Pilker und Schnur, sowie Tiefenzähler fanden wir tatsächlich einen guten Platz, an dem sich scheinbar so ziemlich alle norwegischen Fischarten heimisch fühlten.
Nach ca. 7 – 8 Driften (jeweils so an die 350 Meter) war unsere Fischwanne voll und nachdem wir die letzten Fische ausgenommen hatten, traten wir den Heimweg an. Von der Fahrtstrecke war unser Angelplatz bestimmt soweit vom Hafen entfernt, wie der „ominöse Leuchtturm“, jedoch nicht Richtung offenes Meer, sondern parallel zur Küstenlinie, was mir irgendwie ein besseres Gefühl gab. Ca. 400 Meter vor der Hafeneinfahrt war der erste Tank leer und ich steckte um auf den zweiten. Nachdem ich das auch am Vortag getan hatte und alles reibungslos funktionierte, sah ich darin kein besonderes Problem. Kurzum der Motor sprang nach dem Umstecken nicht mehr an, obwohl sich Benzin im Schauglas befand, sowie beim Pumpen mit der Handpumpe Widerstand da war. Auf einen Anruf bei Rune hin, wurden wir das erste Mal abgeschleppt. Da wir nur kurze Distanz zum Hafen hatten, einen guten Angelplatz gefunden hatten, sowie die Fischkiste gut gefüllt war, sahen wir das Ganze (Echolot + Bootsmotor) als „sportsmen“ und setzen hier mal keinen Aufreger. Derer sollten sowieso noch einige kommen. Die 4 oder 5 Lumbs die wir an diesem Tag gefangen hatten, mussten wiederum komplett „entsorgt“ werden, weshalb wir uns entschlossen, ab dem nächsten Tag das Angeln mit Naturködern einzustellen und nur noch ohne „Fischgarnierung“
zu pilken oder zu spinnen.
Tag drei jedoch war der gebuchten Kutterausfahrt gewidmet. Um es kurz zu machen – es wurde eine ziemliche Pleite. Als wir nach 1 ½ Stunden an den vielgerühmten Plateaus ankamen, sahen wir schon von Weitem die Bojen und auch der Kutterkapitän sagte, dass hier
alles mit Stellnetzen zugepflastert und abgeriegelt ist. Ziemlich rat- und lustlos tuckerte er in den Randbereichen der Plateaus herum, und es wurden einige sehr wenige brauchbare Fische gefangen. Nach 4 Stunden entschlossen wir uns, die Vorstellung abzubrechen und wieder zurückzufahren. Es war eine noble Geste vom Veranstalter der Ausfahrt, nicht die vereinbarten 60.- Euros pro Mann, sondern nur die Hälfte zu verlangen. (PLUSSPUNKT)
Am nächsten Tag herrschte herrliches Angelwetter und wir fuhren frohen Mutes zu „unserem Platz“.
Aber soviel wir uns auch anstrengten, außer vereinzelten Dorschen und Wittlingen um die 3 – 4 Pfund
war rein auf Pilker bzw. Beifänger nichts zu holen. Erst nachdem wir die Haken wieder mit Makrelenstücken „garnierten“ stellte sich bei den Fischen die Beissfreude wieder ein. Leider auch bei den Lumpen!! Ich sag es jetzt ehrlich und ich fühle mich nicht gut dabei: Wir haben bestimmt, allein in unserem Boot während des gesamten Aufenthaltes, an die 100 Lumbs gefangen, betäubt, abgehakt, gekehlt, Bauch aufgeschnitten – und ins Wasser geschmissen. Alle anderen Boote machten es nicht anders. Aber es ist nun Mal so, Leng und Schellfisch stehen auch am Grund und lieben mit Fisch garnierte Pilker. Wir fingen an diesem Tag wieder gut, u. a. schöne Köhler bis 12 Pfund, sowie einen
(leider untermassigen) Heilbutt, den ich beim Freilassen eine kleine Träne nachweinte, weil es mein erster war. Erwähnen möchte ich dabei noch, dass unsere 2 Frauen Daniela und Ilona an diesem Tag (wie eigentlich auch an allen Anderen) die meisten und vor allem größten Fische fingen. Vor allem
Ilona tat sich im fangen von großen Schellfischen und Dorschen bis 10 Pfund sehr rühmlich hervor.
Mit einer auch (ohne Lumbs) gut gefüllten Fischwanne fuhren wir, diesmal ohne Zwischenfall, zurück zum Hafen und trugen unseren Fang in das was ein Filettierraum sein sollte. Ich kann mich an den Reisebericht von @SeelachsBenno erinnern, in dem er den Raum als „Stinkbude“ beschrieb. Ich möchte das noch steigern und bezeichne den Raum als „unzumutbares hygienisches Desaster“. Jeder deutsche Gesundheitsbeamte oder Lebensmittelkontrolleur hätte diesen Raum zusperren, versiegeln und als „kontaminierte“ Zone weiträumig abriegeln lassen (5. großer Aufreger).
Ich hatte in weiser Voraussicht ein großes Kunststoff-Filettierbrett von zu Hause mitgebracht und wir konnten auf dem Boot, bzw. im Eingangsbereich der „Stinkbude“ filettieren. Zu diesem Punkt möchte ich jetzt nichts mehr sagen, da ich gerade gut gegessen habe, und das auch bei mir behalten möchte.
Die nächsten 3 Tage waren ziemlich bescheiden, da die Wetterlage keine weiteren Ausfahrten zuließ
und im etwas windgeschützteren Fjord außer ein paar Makrelen, Mini-Rotbarschen und den allgegenwärtigen Lumbs (auf die wir lieber verzichteten) nichts zu holen war. Ein Tag musste
wegen eines „fast-Orkans“ sowieso ganz gestrichen werden und diente der Pflege des leiblichen Wohles, des Anpassens des Alkoholspiegels sowie der Geselligkeit und gegenseitigen Hausbesuche.
An den beiden anderen Tagen, waren Spaziergänge in der näheren, herrlichen Umgebung, der Gang zum Kramerladen sowie der (leider erfolglose) Versuch ein paar essbare Pilze zu finden angesagt.
Fischereilich gesehen konnten wir vier (Daniela, Ilona, Stefan und Ich) bis jetzt halbwegs zufrieden sein, weil wir im Gegensatz zu allen anderen Bootsbesatzungen einen Platz gefunden hatten, der immer für eine einigermassen gut gefüllte Fischwanne gut war. Vor Allem um die vielen schönen Schellfische (bis 85 cm) und Wittlinge (bis 70 cm) wurden wir von den anderen beneidet.
Ich sage, dass wir nur halbwegs zufrieden waren! Die Fische, die ich hier fing, konnte ich jedenfalls auch in Südnorge oder in der Region um Bergen fangen – ich war hier, weil ich mal so einen richtigen „Knaller“ haben wollte – einfach mal in die 30-Pfund-Region vorrücken wollte. Dieser sollte mir jedoch auch hier verwehrt bleiben. Warum ? Das erfahrt Ihr im 2. und letzten Teil.
Servus – bis später, Bayerwaldfischer
Hallo Freunde,
ich bin zwar ein bischen spät dran mit Bericht schreiben, aber ich musste das Ganze erst
einmal etwas ruhen lassen um den Bericht nicht zu emotional werden zu lassen.
Jetzt, da ich schon fast eine Woche zu Hause bin, merke ich, dass aus allen Urlaubserlebnissen, egal ob schön oder nicht, nur nackte Zahlen und Fakten werden.
Vorneweg sei folgendes gesagt: Wenn ich meinen Urlaub nur nach dem Fischfangergebnis
und den Verhältnissen in der Anlage / Hytte werten würde, so würde ich über ein 4- nicht hinauskommen. Da ich aber zu den Glücklichen gehöre, für die dieser Aspekt nur einer von vielen ist, fällt das Endergebnis besser aus. Für mich ist vor Allem der Umstand wichtig, dass ich meinen Urlaub 2007 mit wunderbaren Menschen, Allen voran meiner Frau Daniela, und
meinem Freund Stefan mit Freundin Ilona, verbringen durfte. Der Rest unserer Busgemeinschaft waren bis auf wenige Ausnahmen ebenfalls nette und feine Menschen, super Kameraden.
Los ging es am Mittwoch (08.08.07) abends um 09.00 Uhr in der Kreisstadt Cham.
Angesichts der Ausmaße des Hängers, den unser Luxusreisebus hinten dran hatte, relativierten sich unsere Bedenken, zuviel Gerödel dabeizuhaben, doch zum Hänger,
seinen Ausmaßen, seiner Nutzlast, dem was tatsächlich aufgeladen wurde – und was daraus
wurde – dazu kommen wir später noch.
Nach dem Beladen des Busses und des Hängers starteten wir in Richtung Bad Staffelstein, wo
weitere 11 Mitfahrer zusteigen sollten. Als wir dort gegen Mitternacht ankamen, fiel mir angesichts des bereitgestellten Gepäcks die Kinnlade herunter. Ich wage zu behaupten, dass diese 11 Mitfahrer fast die gleiche Gepäckmenge hatten, wie die 21, die bereits im Bus saßen.
Desweiteren beanspruchte jeder von den neu Zugestiegenen eine komplette Sitzbank für sich alleine, was zur Folge hatte, dass meine Frau und ich , sowie Stefan mit Freundin Ilona die ganze Strecke zu zweit in einer Sitzbank zu sitzen hatten. (1. großer Aufreger) Egal – das Gepäck wurde untergebracht und der Hänger war zu 130% überladen, was sich später noch einmal rächen sollte. Übrigens – es handelte sich um einen Fahrradanhänger mit
einer Nutzlast von ca. 950 kg.
Nach einer reibungslosen Fahrt mit etlichen Pausen kamen wir gegen 12.00 Uhr in Kiel an,
wo wir uns auf die Einschiffung auf der Color Fantasy freuten. Doch schon bei der Anfahrt in
den Hafen, sah ich daß daraus nichts werden würde, da im Hafen die KRONPRINS HARALD wartete. Liebe Harald-Fans, bitte seid mir nicht böse, aber wenn man sich auf die
Fantasy freut, und dort der Harald wartet, ist das schon eine mittlere Enttäuschung, welche natürlich nicht dadurch gemindert wurde, daß man bei der Auskunft gesagt bekam, daß bei der Rückfahrt von Oslo ebenfalls die Kronprins Harald fahren würde. EGAL – im Nachhinein bin ich froh und glücklich, 2 der letzten Fahrten dieses schönen und noblen Schiffes auf der Route Kiel – Oslo – Kiel mitmachen zu dürfen. Auch der größte Teil unserer Mitfahrer sahen das so. ABER WARUM HABEN WIR DANN EXTRA 30.—EURO MEHR FÜR DIE „FANTASY“ BEZAHLT ????? (2. großer Aufreger)
Nachdem wir nach der Ankunft in Oslo glücklich und ohne Kontrolle (rote Spur) durch den Zoll gekommen waren (natürlich hatten wir etwas zuviel dabei, aber wir wurden gar nicht danach gefragt) machten wir uns auf die Strecke nach SeaterBrygge (ca. 150 km nörlich von Trondheim) Bitte fragt mich jetzt nicht nach der Strecke, die wir gefahren sind, jedenfalls war es hinaufzu definitiv nicht die E6, weil die kenne ich! Aus dem Bauch heraus würde ich jetzt sagen, dass wir auf dem Hinweg die E3 gefahren sind, vermutlich um die Steigungen zu umgehen.
Ca. 150 Km. vor Trondheim geschah es: Alle 2 linken Räder des Hängers machten einen Abflug!!! Mann, hatten wir Glück, das es weder in einer Kurve noch in einem schlechten Straßenabschnitt passierte. Der Hänger rollte ca. 200 Meter nur auf den Bremstrommeln und wir kamen glücklich zum Stehen. Nachdem wir die Gefahrenstelle abgesichert hatten, machten wir uns auf die Suche nach den verlorenen Rädern (von beiden Rädern hatten sich sämtliche Radbolzen gelöst ( 3. großer Aufreger). Mit viel Glück und Gottes Hilfe, sowie
der Hilfe eines sehr freundlichen (und geschäftstüchtigen) Norwegers, schafften wir es, 10 neue Radbolzen zu bekommen und die Karre wieder flott zu bringen. ACH SO: bei der technischen Durchsicht des restlichen “Gespannes“ stellte sich heraus, dass der innere Reifen hinten links ebenfalls einen Platten hatte. Wie lange das schon so war, wusste niemand. Der Reifen wurde bei der Gelegenheit auch gewechselt. Gegen 2.00 Uhr kamen wir in SeaterBrygge an, wo Rune auf uns wartete.
Zum Ort SeaterBrygge möchte ich folgendes sagen: „Wenn die Welt einen Arsch hat, dann ist er hier!!
Aber es ist ein schöner Arsch – und ich liebe schöne Ärsche !!!!!!! Außerdem bin ich vom Bayerischen Wald her nichts besseres gewohnt.
So um 4.00 Uhr waren wir fertig mit Zimmerbeziehen und Busausräumen. Was macht man mit so einer schönen, lauen, mittelnorwegischen Nacht: Man sitzt auf der Veranda, trinkt Rotwein und Bier und freut sich auf den nächsten Tag!!!
Samstag, 10.00 Uhr: Bootsübergabe und Einweisung.
Erste zaghafte Ausfahrt gegen 12.00 Uhr bei aufkommenden starken Wind und etwas angerauhter See. Durch die falsche Gewichtsverteilung im Boot (2 am Steuerstand und 2 vorne anstatt hinten)
bekam Daniela gleich die volle „Dosis“ ab und ich hatte schon Angst, ihr gleich in den ersten Minuten
die ganze Urlaubsfreude zu nehmen. In den ca. 10 Minuten, die ich zum Angeln kam, konnte ich dennoch einen Biss verzeichnen, jedoch bekam ich den Fisch nicht heraus.
Nachdem alles (DANIELA + WETTER + WELLENGANG) dagegensprach, die erste Ausfahrt zu verlängern, fuhren wir in den Hafen zurück, wo ich ausgiebig das Anlegen üben konnte. Nachdem ich mich das erste Mal ausgesprochen dämlich angestellt habe, möchte ich nun behaupten, dass es Dinge gibt, die ich schlechter beherrsche, als mit einem 19-Fuss-Boot am Steg anzulegen.
Als am Nachmittag der Wind nachließ, hielt und nichts mehr, und wir fuhren wieder raus. Für den ersten Tag konnte sich unser Fang durchaus sehen lassen. Wir fingen etliche Makrelen (jedoch nur Einzelfische), die als Köder herhalten mussten, sowie 5 Lumb und 5 Leng immer in Sichtweite der anderen Boote. Eigentlich gar kein schlechtes Ergebnis für den ersten Angeltag, möchte man denken!
Mir war bereits beim Ausnehmen der Fische auf dem Boot aufgefallen, dass die Eingeweide der Lumbs über und über verwurmt waren. Ich dachte noch bei mir, „gottseidank, hast du sie gleich ausgenommen, so können die Biester wenigstens nicht ins Fleisch kommen“ Aber spätestens beim filettieren wurden wir eines Besseren belehrt – ALLE GEFANGENEN LUMBS WAREN DEFINITIV UND KOMPLETT UNBRAUCHBAR (4. großer Aufreger).
Da wir weder GPS noch andere Angaben zu fängigen Angelplätzen hatten (außer die Info,
dass es weit draußen am Leuchtturm und noch weiter draußen auf den Plateaus super sein sollte) war am 2. Angeltag suchen angesagt. Dieses Suchen wurde dadurch erschwert, dass
das Echolot schlicht und einfach zum k….en war! Wir wollten ja keine Einzelfische damit finden, aber man kann zumindest erwarten, dass die Tiefenangaben (bei stehendem Boot) einigermassen zuverlässig sind, was aber bei uns nicht der Fall war – auch nicht beim Austauschgerät, dass wir am nächsten Tag bekamen. Egal – nach mehrstündiger Suche und Ausloten der Tiefe mittels Pilker und Schnur, sowie Tiefenzähler fanden wir tatsächlich einen guten Platz, an dem sich scheinbar so ziemlich alle norwegischen Fischarten heimisch fühlten.
Nach ca. 7 – 8 Driften (jeweils so an die 350 Meter) war unsere Fischwanne voll und nachdem wir die letzten Fische ausgenommen hatten, traten wir den Heimweg an. Von der Fahrtstrecke war unser Angelplatz bestimmt soweit vom Hafen entfernt, wie der „ominöse Leuchtturm“, jedoch nicht Richtung offenes Meer, sondern parallel zur Küstenlinie, was mir irgendwie ein besseres Gefühl gab. Ca. 400 Meter vor der Hafeneinfahrt war der erste Tank leer und ich steckte um auf den zweiten. Nachdem ich das auch am Vortag getan hatte und alles reibungslos funktionierte, sah ich darin kein besonderes Problem. Kurzum der Motor sprang nach dem Umstecken nicht mehr an, obwohl sich Benzin im Schauglas befand, sowie beim Pumpen mit der Handpumpe Widerstand da war. Auf einen Anruf bei Rune hin, wurden wir das erste Mal abgeschleppt. Da wir nur kurze Distanz zum Hafen hatten, einen guten Angelplatz gefunden hatten, sowie die Fischkiste gut gefüllt war, sahen wir das Ganze (Echolot + Bootsmotor) als „sportsmen“ und setzen hier mal keinen Aufreger. Derer sollten sowieso noch einige kommen. Die 4 oder 5 Lumbs die wir an diesem Tag gefangen hatten, mussten wiederum komplett „entsorgt“ werden, weshalb wir uns entschlossen, ab dem nächsten Tag das Angeln mit Naturködern einzustellen und nur noch ohne „Fischgarnierung“
zu pilken oder zu spinnen.
Tag drei jedoch war der gebuchten Kutterausfahrt gewidmet. Um es kurz zu machen – es wurde eine ziemliche Pleite. Als wir nach 1 ½ Stunden an den vielgerühmten Plateaus ankamen, sahen wir schon von Weitem die Bojen und auch der Kutterkapitän sagte, dass hier
alles mit Stellnetzen zugepflastert und abgeriegelt ist. Ziemlich rat- und lustlos tuckerte er in den Randbereichen der Plateaus herum, und es wurden einige sehr wenige brauchbare Fische gefangen. Nach 4 Stunden entschlossen wir uns, die Vorstellung abzubrechen und wieder zurückzufahren. Es war eine noble Geste vom Veranstalter der Ausfahrt, nicht die vereinbarten 60.- Euros pro Mann, sondern nur die Hälfte zu verlangen. (PLUSSPUNKT)
Am nächsten Tag herrschte herrliches Angelwetter und wir fuhren frohen Mutes zu „unserem Platz“.
Aber soviel wir uns auch anstrengten, außer vereinzelten Dorschen und Wittlingen um die 3 – 4 Pfund
war rein auf Pilker bzw. Beifänger nichts zu holen. Erst nachdem wir die Haken wieder mit Makrelenstücken „garnierten“ stellte sich bei den Fischen die Beissfreude wieder ein. Leider auch bei den Lumpen!! Ich sag es jetzt ehrlich und ich fühle mich nicht gut dabei: Wir haben bestimmt, allein in unserem Boot während des gesamten Aufenthaltes, an die 100 Lumbs gefangen, betäubt, abgehakt, gekehlt, Bauch aufgeschnitten – und ins Wasser geschmissen. Alle anderen Boote machten es nicht anders. Aber es ist nun Mal so, Leng und Schellfisch stehen auch am Grund und lieben mit Fisch garnierte Pilker. Wir fingen an diesem Tag wieder gut, u. a. schöne Köhler bis 12 Pfund, sowie einen
(leider untermassigen) Heilbutt, den ich beim Freilassen eine kleine Träne nachweinte, weil es mein erster war. Erwähnen möchte ich dabei noch, dass unsere 2 Frauen Daniela und Ilona an diesem Tag (wie eigentlich auch an allen Anderen) die meisten und vor allem größten Fische fingen. Vor allem
Ilona tat sich im fangen von großen Schellfischen und Dorschen bis 10 Pfund sehr rühmlich hervor.
Mit einer auch (ohne Lumbs) gut gefüllten Fischwanne fuhren wir, diesmal ohne Zwischenfall, zurück zum Hafen und trugen unseren Fang in das was ein Filettierraum sein sollte. Ich kann mich an den Reisebericht von @SeelachsBenno erinnern, in dem er den Raum als „Stinkbude“ beschrieb. Ich möchte das noch steigern und bezeichne den Raum als „unzumutbares hygienisches Desaster“. Jeder deutsche Gesundheitsbeamte oder Lebensmittelkontrolleur hätte diesen Raum zusperren, versiegeln und als „kontaminierte“ Zone weiträumig abriegeln lassen (5. großer Aufreger).
Ich hatte in weiser Voraussicht ein großes Kunststoff-Filettierbrett von zu Hause mitgebracht und wir konnten auf dem Boot, bzw. im Eingangsbereich der „Stinkbude“ filettieren. Zu diesem Punkt möchte ich jetzt nichts mehr sagen, da ich gerade gut gegessen habe, und das auch bei mir behalten möchte.
Die nächsten 3 Tage waren ziemlich bescheiden, da die Wetterlage keine weiteren Ausfahrten zuließ
und im etwas windgeschützteren Fjord außer ein paar Makrelen, Mini-Rotbarschen und den allgegenwärtigen Lumbs (auf die wir lieber verzichteten) nichts zu holen war. Ein Tag musste
wegen eines „fast-Orkans“ sowieso ganz gestrichen werden und diente der Pflege des leiblichen Wohles, des Anpassens des Alkoholspiegels sowie der Geselligkeit und gegenseitigen Hausbesuche.
An den beiden anderen Tagen, waren Spaziergänge in der näheren, herrlichen Umgebung, der Gang zum Kramerladen sowie der (leider erfolglose) Versuch ein paar essbare Pilze zu finden angesagt.
Fischereilich gesehen konnten wir vier (Daniela, Ilona, Stefan und Ich) bis jetzt halbwegs zufrieden sein, weil wir im Gegensatz zu allen anderen Bootsbesatzungen einen Platz gefunden hatten, der immer für eine einigermassen gut gefüllte Fischwanne gut war. Vor Allem um die vielen schönen Schellfische (bis 85 cm) und Wittlinge (bis 70 cm) wurden wir von den anderen beneidet.
Ich sage, dass wir nur halbwegs zufrieden waren! Die Fische, die ich hier fing, konnte ich jedenfalls auch in Südnorge oder in der Region um Bergen fangen – ich war hier, weil ich mal so einen richtigen „Knaller“ haben wollte – einfach mal in die 30-Pfund-Region vorrücken wollte. Dieser sollte mir jedoch auch hier verwehrt bleiben. Warum ? Das erfahrt Ihr im 2. und letzten Teil.
Servus – bis später, Bayerwaldfischer







