Hier der Reisebericht über die Insel Leka, die wir mit 6 Leuten Anfang Juni aufsuchten.
Fotos werden nachgereicht...
Anfang Juni stieg der Puls bei mir und meinen Anglerkollegen kräftig an. Es begann ein akribisches Auflisten, Zusammensuchen, Herumstöbern und Recherchieren. „Haben wir alles? Haben wir auch nichts vegessen?“ Die erste Angeltour auf die mittelnorwegische Insel Leka stand bevor und die Aufregung ließ sich kaum mehr unterdrücken.
Am Abfahrtstag wachte ich morgens um 5 Uhr mit 38,5° Fieber auf. „Verflixte Scheiße!“, dachte ich mir, schleppte mich aber mit meinem Rucksack zum Bahnhof und fuhr nach Kiel, wo mich Andreas besorgt vom Bahnhof abholte. Wir beiden übernahmen dieses Jahr die logistischen Part und sollten mit dem Auto die kompletten Angelsachen und Lebensmittel nach Leka karren. Die anderen flogen bequem nach Trondheim. Da ich jedoch erst mal nicht fahren konnte, drohte ihm ein 24-stündiger Autofahr-Marathon. Zwischen Pilker und so vielversprechenden Gummifischen wie dem „Torsk-Hammer“ :D wurden noch eine Ration Antibiotika eingepackt und 12 Stunden später sollte ich dann auch wieder fit genug zum Autofahren sein.
Nachdem auch die Verpflegung im Auto verstaut war, ging es los. 5 Stunden bis Norddänemark und mit der Colorline von Hirtshals nach Lavik. Die restlichen 14 Stunden Fahrt in Norwegen erledigten wir abwechselnd bis 20 Uhr abends. Auf Leka erwartete uns traumhaftes Wetter, nur kalt war es mit 12 Grad Tageshöchstwerten. Die erste Nacht wollten wir uns so richtig aussschlafen, doch am ersten Angeltag weckte uns die Sonne und unsere enorme Vorfreude um 5 Uhr morgens.
Die anderen vier sollten erst am späten Abend eintreffen und wir wollten schon mal ordentlich vorlegen. Das Wetter war traumhaft und die Fische bissen bereits herzhaft zu. Es wurden einige Dorsche bis 4 Kilo erbeutet, dazu ein paar Leng und einige kleinere Seelachse.
Abends traf dann die Nachhut ein und wechselte direkt vom Auto auf die präparierten Boote, die im Camp-Leka äußerst gut ausgerüstet sind (gutes Echolot und sehr gutes GPS). Auch sie hakten die ersten Fische und kehrten aufgrund der einjährigen Entbehrung und der norwegischen Mitternachtssonne erst gegen ein Uhr morgens in unsere Hütte zurück.
Die Familienhütten waren bestens ausgerüstet und so konnten wir neben dem Angeln auch die Fußball-WM live mitverfolgen, was sich allerdings auf die Abendspiele beschränkte.
Am zweiten Tag fuhren dann zwei Boote à drei Mann hinaus in den Westen der Insel. Zwischen den vorgelagerten kleinen Inseln, wurde vor allem den reichlichen vorhandenen Dorschtrupps nachgestellt. Des öfteren nahmen die Fische den Pilker schon beim Herunterlassen. Drei bis vier Kilofische, die wir meistens zurücksetzten, waren die Regel. Ein traumhaftes Angeln, das nicht zu vergleichen ist mit unseren Angelerfahrungen in Südnorwegen, wo solche Fische die Ausnahme waren. Neben den gefleckten Bartelträgern konnten auch wieder Leng, Seelachs und auch einige Schellfische von bis zu zweieinhalb Kilo gefangen werden. Gefangen wurde vor allem mit den guten alten Bergmannpilkern im flachen Wasser bis 50m. Unsere mitgebrachten Herringe am Naturködersystem wurden weiträumig umschwommen und bald klopften fast ausschließlich die silbernen Metallteile den norwegischen Meeresboden ab. Nur Alex schwor auf seine Tannenbaumvorfächer – gut, jeder nach seiner Fasson. Experimente mit dem Sea-Waver gingen ebenfalls schief. Die Fische standen nicht nur an diesem Tag nur auf Bergmann. Keine Kompromisse.
Am frühen Nachmittag surrte die Schnur bei Bernhart kräftig von der Spule, als ihm beim Hochdrehen ein kräftiger Seelachs einstieg. Wenige Sekunden später war er ab. „So ein Mist!“, entrang es ihm. Während er enttäuscht die Schnur einkurbelte, knallte gleich der nächste Köhler in den Haken. Wieder zog die Schnur davon und diesmal ließ er ihn nicht entkommen. Gute 5 Kilo Lebendgewicht durchbrachen die Oberfläche und wurden gelandet.
Die Stimmung war gut und das Abendbrot war gesichert, allerdings fehlte uns noch ein richtig guter Fisch. Ein zehn Kilo Dorsch oder gar ein Heilbutt waren die Traumvorgaben gewesen. Gut, der Urlaub war noch lang und für den Anfang war die Ausbeute hervorragend. Zu Verspeisen gab es abends meistens Leng, da sich das Zurücksetzen der Biester meist erübrigt. Ein jeder Norwegenfahrer kennt das, wenn zuerst die Schwimmblase die Oberfläche durchbricht und der Rest des Fisches erst später nachkommt. Dann heißt es schnell den Knüppel über den Kopf und Leng zum Abendbrot. Einige von uns schätzten allerdings den Geschmack des Lengs höher ein als Dorsch und Seelachs.
Der vierte Tag begann und das Wetter wurde zunehmend schlechter. Der Wind frischte auf und ab und zu regnete es. Wir fischten den Tag über im Süden der Insel, zwischen Festland und Leka, um die vorgelagerte Insel Madsoya, wo wir vor der Dünung des Atlantik geschützt waren. Neben kleinen Seelachsen, Dorschen und Leng, fingen wir auch ein paar schöne Pollack, die aber alle wieder in die Freiheit entlassen wurden. Die großen Räuber ließen sich allerdings nicht blicken und der Tag verlief bis zum Abend nicht besonders erfolgreich, kein größerer Fisch als vier Kilo ließ sich überlisten und das zweite Boot fuhr bereits gegen 17 Uhr wieder in den Hafen, obwohl der Wind nachgelassen hatte. Die Müdigkeit schien ihren Preis zu fordern. Wir drifteten noch ein paar mal müde über die Plateaus im Süden Madsoyas hinweg. Andi hatte bereits auf den Sea-Waver umgesattelt, da das Pilken auf die Dauer zu ermüdend war und die Teile langsam Staub ansetzten. Sollte es doch einen Fisch geben, der nicht nur auf die Bergmann abfährt? Größer als seine Zuversicht wog jedoch sein Verlangen, sich seiner ausgefeilten Sea-Waver-Angeltechnik zu widmen. Liegend, halb schlafend auf der hintersten Bank, mit zwei Kissen unterm den Hintern, mit letzter Kraft die Rute umkrallt. „Das wird die letzte Drift!“, gab Skipper Jan bekannt. Wir waren mehr als einverstanden. Dann plötzlich ruckte es an Andis Angel. Schlaftrunken schreckte er hoch, plötzlich wieder hellwach: „Oh, das ist ein Guter!“, rief er und seine Lethargie verwandelte sich schnell in eine angespannte Vorfreude. „Hat doch ein Fisch auf dieses miese Teil gebissen“, dachte ich mir. Die Müdigkeit verflog schlagartig. Andi tippte auf einen großen Dorsch. „Sechs, sieben Kilo.“, schätzte er. Plötzlich erschien eine weiße Silhouette. Ein Dorsch? Ich hatte bereits das Gaff in der Hand und starrte gespannt auf den Schatten. Dann durchbrach ein platter Kopf die Oberfläche und zwei kugelige Augen stierten uns an: „Ein Heilbutt!“, riefen wir gleichzeitig. Eine schnelle Bewegung mit dem Gaff und die knapp acht Kilo schwere Platte war im Boot! Ein Traumfisch! Knapp 90 Zentimeter. Der Jubel war groß und zuhause staunten die anderen nicht schlecht. Der Urlaub hatte sich bereits gelohnt.
Als Trophäenfisch wurde er ausgenommen im Ganzen eingefroren und mit nach Deutschland überführt.
Die letzten Tage waren gekennzeichnet von schlechtem Wetter und der Wellengang machte das Fischen vom Boot aus fast unmöglich. Nur noch zweimal konnten wir direkt vor dem Camp in den flachen Rinnen bis 50 Meter fischen. Dabei biss auf Bernharts Bergmann der schwerste Fisch des Urlaubs. Zehn Minuten pumpte er den 10 Kilo Dorsch, der im Mittelwasser auf 40 Meter Tiefe gebissen hatte, an die Oberfläche. Direkt vor der Ferien-Anlage, unglaublich!
Erwähnenswert war noch Jans Brosme-Doppelschlag an einem Tag, mit der er sich klar die rote Laterne in der Fischwertung sicherte.
Die Heimreise nach Deutschland wurde schweren Herzens unternommen, der nächste Urlaub ist aber schon in Planung. Und wenn, dann wieder nach Leka. Ein traumhaftes Angelrevier und eine perfekt ausgestatte Anlage mit sehr kompetenten und netten Betreibern sind Gründe genug, um wiederzukommen.
Fotos werden nachgereicht...
Anfang Juni stieg der Puls bei mir und meinen Anglerkollegen kräftig an. Es begann ein akribisches Auflisten, Zusammensuchen, Herumstöbern und Recherchieren. „Haben wir alles? Haben wir auch nichts vegessen?“ Die erste Angeltour auf die mittelnorwegische Insel Leka stand bevor und die Aufregung ließ sich kaum mehr unterdrücken.
Am Abfahrtstag wachte ich morgens um 5 Uhr mit 38,5° Fieber auf. „Verflixte Scheiße!“, dachte ich mir, schleppte mich aber mit meinem Rucksack zum Bahnhof und fuhr nach Kiel, wo mich Andreas besorgt vom Bahnhof abholte. Wir beiden übernahmen dieses Jahr die logistischen Part und sollten mit dem Auto die kompletten Angelsachen und Lebensmittel nach Leka karren. Die anderen flogen bequem nach Trondheim. Da ich jedoch erst mal nicht fahren konnte, drohte ihm ein 24-stündiger Autofahr-Marathon. Zwischen Pilker und so vielversprechenden Gummifischen wie dem „Torsk-Hammer“ :D wurden noch eine Ration Antibiotika eingepackt und 12 Stunden später sollte ich dann auch wieder fit genug zum Autofahren sein.
Nachdem auch die Verpflegung im Auto verstaut war, ging es los. 5 Stunden bis Norddänemark und mit der Colorline von Hirtshals nach Lavik. Die restlichen 14 Stunden Fahrt in Norwegen erledigten wir abwechselnd bis 20 Uhr abends. Auf Leka erwartete uns traumhaftes Wetter, nur kalt war es mit 12 Grad Tageshöchstwerten. Die erste Nacht wollten wir uns so richtig aussschlafen, doch am ersten Angeltag weckte uns die Sonne und unsere enorme Vorfreude um 5 Uhr morgens.
Die anderen vier sollten erst am späten Abend eintreffen und wir wollten schon mal ordentlich vorlegen. Das Wetter war traumhaft und die Fische bissen bereits herzhaft zu. Es wurden einige Dorsche bis 4 Kilo erbeutet, dazu ein paar Leng und einige kleinere Seelachse.
Abends traf dann die Nachhut ein und wechselte direkt vom Auto auf die präparierten Boote, die im Camp-Leka äußerst gut ausgerüstet sind (gutes Echolot und sehr gutes GPS). Auch sie hakten die ersten Fische und kehrten aufgrund der einjährigen Entbehrung und der norwegischen Mitternachtssonne erst gegen ein Uhr morgens in unsere Hütte zurück.
Die Familienhütten waren bestens ausgerüstet und so konnten wir neben dem Angeln auch die Fußball-WM live mitverfolgen, was sich allerdings auf die Abendspiele beschränkte.
Am zweiten Tag fuhren dann zwei Boote à drei Mann hinaus in den Westen der Insel. Zwischen den vorgelagerten kleinen Inseln, wurde vor allem den reichlichen vorhandenen Dorschtrupps nachgestellt. Des öfteren nahmen die Fische den Pilker schon beim Herunterlassen. Drei bis vier Kilofische, die wir meistens zurücksetzten, waren die Regel. Ein traumhaftes Angeln, das nicht zu vergleichen ist mit unseren Angelerfahrungen in Südnorwegen, wo solche Fische die Ausnahme waren. Neben den gefleckten Bartelträgern konnten auch wieder Leng, Seelachs und auch einige Schellfische von bis zu zweieinhalb Kilo gefangen werden. Gefangen wurde vor allem mit den guten alten Bergmannpilkern im flachen Wasser bis 50m. Unsere mitgebrachten Herringe am Naturködersystem wurden weiträumig umschwommen und bald klopften fast ausschließlich die silbernen Metallteile den norwegischen Meeresboden ab. Nur Alex schwor auf seine Tannenbaumvorfächer – gut, jeder nach seiner Fasson. Experimente mit dem Sea-Waver gingen ebenfalls schief. Die Fische standen nicht nur an diesem Tag nur auf Bergmann. Keine Kompromisse.
Am frühen Nachmittag surrte die Schnur bei Bernhart kräftig von der Spule, als ihm beim Hochdrehen ein kräftiger Seelachs einstieg. Wenige Sekunden später war er ab. „So ein Mist!“, entrang es ihm. Während er enttäuscht die Schnur einkurbelte, knallte gleich der nächste Köhler in den Haken. Wieder zog die Schnur davon und diesmal ließ er ihn nicht entkommen. Gute 5 Kilo Lebendgewicht durchbrachen die Oberfläche und wurden gelandet.
Die Stimmung war gut und das Abendbrot war gesichert, allerdings fehlte uns noch ein richtig guter Fisch. Ein zehn Kilo Dorsch oder gar ein Heilbutt waren die Traumvorgaben gewesen. Gut, der Urlaub war noch lang und für den Anfang war die Ausbeute hervorragend. Zu Verspeisen gab es abends meistens Leng, da sich das Zurücksetzen der Biester meist erübrigt. Ein jeder Norwegenfahrer kennt das, wenn zuerst die Schwimmblase die Oberfläche durchbricht und der Rest des Fisches erst später nachkommt. Dann heißt es schnell den Knüppel über den Kopf und Leng zum Abendbrot. Einige von uns schätzten allerdings den Geschmack des Lengs höher ein als Dorsch und Seelachs.
Der vierte Tag begann und das Wetter wurde zunehmend schlechter. Der Wind frischte auf und ab und zu regnete es. Wir fischten den Tag über im Süden der Insel, zwischen Festland und Leka, um die vorgelagerte Insel Madsoya, wo wir vor der Dünung des Atlantik geschützt waren. Neben kleinen Seelachsen, Dorschen und Leng, fingen wir auch ein paar schöne Pollack, die aber alle wieder in die Freiheit entlassen wurden. Die großen Räuber ließen sich allerdings nicht blicken und der Tag verlief bis zum Abend nicht besonders erfolgreich, kein größerer Fisch als vier Kilo ließ sich überlisten und das zweite Boot fuhr bereits gegen 17 Uhr wieder in den Hafen, obwohl der Wind nachgelassen hatte. Die Müdigkeit schien ihren Preis zu fordern. Wir drifteten noch ein paar mal müde über die Plateaus im Süden Madsoyas hinweg. Andi hatte bereits auf den Sea-Waver umgesattelt, da das Pilken auf die Dauer zu ermüdend war und die Teile langsam Staub ansetzten. Sollte es doch einen Fisch geben, der nicht nur auf die Bergmann abfährt? Größer als seine Zuversicht wog jedoch sein Verlangen, sich seiner ausgefeilten Sea-Waver-Angeltechnik zu widmen. Liegend, halb schlafend auf der hintersten Bank, mit zwei Kissen unterm den Hintern, mit letzter Kraft die Rute umkrallt. „Das wird die letzte Drift!“, gab Skipper Jan bekannt. Wir waren mehr als einverstanden. Dann plötzlich ruckte es an Andis Angel. Schlaftrunken schreckte er hoch, plötzlich wieder hellwach: „Oh, das ist ein Guter!“, rief er und seine Lethargie verwandelte sich schnell in eine angespannte Vorfreude. „Hat doch ein Fisch auf dieses miese Teil gebissen“, dachte ich mir. Die Müdigkeit verflog schlagartig. Andi tippte auf einen großen Dorsch. „Sechs, sieben Kilo.“, schätzte er. Plötzlich erschien eine weiße Silhouette. Ein Dorsch? Ich hatte bereits das Gaff in der Hand und starrte gespannt auf den Schatten. Dann durchbrach ein platter Kopf die Oberfläche und zwei kugelige Augen stierten uns an: „Ein Heilbutt!“, riefen wir gleichzeitig. Eine schnelle Bewegung mit dem Gaff und die knapp acht Kilo schwere Platte war im Boot! Ein Traumfisch! Knapp 90 Zentimeter. Der Jubel war groß und zuhause staunten die anderen nicht schlecht. Der Urlaub hatte sich bereits gelohnt.
Als Trophäenfisch wurde er ausgenommen im Ganzen eingefroren und mit nach Deutschland überführt.
Die letzten Tage waren gekennzeichnet von schlechtem Wetter und der Wellengang machte das Fischen vom Boot aus fast unmöglich. Nur noch zweimal konnten wir direkt vor dem Camp in den flachen Rinnen bis 50 Meter fischen. Dabei biss auf Bernharts Bergmann der schwerste Fisch des Urlaubs. Zehn Minuten pumpte er den 10 Kilo Dorsch, der im Mittelwasser auf 40 Meter Tiefe gebissen hatte, an die Oberfläche. Direkt vor der Ferien-Anlage, unglaublich!
Erwähnenswert war noch Jans Brosme-Doppelschlag an einem Tag, mit der er sich klar die rote Laterne in der Fischwertung sicherte.
Die Heimreise nach Deutschland wurde schweren Herzens unternommen, der nächste Urlaub ist aber schon in Planung. Und wenn, dann wieder nach Leka. Ein traumhaftes Angelrevier und eine perfekt ausgestatte Anlage mit sehr kompetenten und netten Betreibern sind Gründe genug, um wiederzukommen.







