OWL goes Norge

Rouvinho90

Stammnaffe
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31 Mai 2023
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Zu mir: ich heiße Rouven, bin 33 Jahre alt, aus OWL. Aber ich bin ja nicht hier, um euch mit meinem Lebenslauf zu langweilen. Daher die etwas andere Art der Vorstellung:

Was bewegt mich zu meinem ersten Post hier?
Ich möchte das, was ich hier mitnehme, zurückgeben, soweit es mir möglich ist. Bisher war ich stiller, (sehr) unregelmäßiger Mitleser. Ich bin beruflich viel unterwegs, habe nicht die Zeit immer reinzuschauen, gelobe aber Besserung, soweit es mir möglich ist.

Ich war 2019 das erste Mal in Norwegen. Ich war sofort Feuer und Flamme. Ich denke jeder von euch weiß, was ich meine. Diese Natur, diese Menschen, diese Freiheit und diese Fische. Durch und durch habe ich ein großartiges Gefühl in mir, sobald ich an dieses Land denke.

Mein erster Schritt der Besserung neben diesem Post: 2 Reiseberichte in diesem Jahr, versprochen. Ja, ich fahre dieses Jahr zweimal nach Norwegen. Selbst meine Freundin habe ich überzeugt, dass wir nach einer einwöchigen Tour durch Fjord-Norwegen anschließend eine Woche nach Froya fahren. Sicher nicht nur Angeln, aber viel – versprochen! Der zweite Trip dann in gewohnter Manier mit den Jungs im September, dann aber wirklich 2 Wochen nur Angeln!

Meine Frage dazu: was interessiert euch in einem Reisebericht? Anreise, Unterkunft, Köder und Montagen, Fangerfolge, Fischbilder?

Kommen wir nun zu einem kurzen Q&A, damit ihr mich besser kennenlernt. Das Ganze im Interview-Format, auch wenn es durchaus seltsam ist, sich selbst Fragen zu stellen:


Welches ist dein Lieblingsgebiet in Norwegen und warum?
Die Antwort ist einfach. Froya. Warum Froya? Ich war halt noch nirgendwo anders. Aber Spaß beiseite: Froya bietet einfach alles.

Die bunte Fischpalette macht das Gebiet aus meiner Sicht zu einem ultra-spannenden Reiseziel. Mal abgesehen von Steinbeißern haben wir schon (gefühlt) alles an den Haken bekommen. Neben Makrelen, Schellfischen, Rotbarschen, Seehechten und Wittlingen haben sich natürlich die „typischen“ Zielfische wie Dorsch, Köhler, Pollack und Heilbutt an unseren Ködern vergriffen. Tiefseeräuber wie Lumb und Leng sind nahezu allgegenwärtig und selbst einen schönen Seeteufel hat es schon in unsere Tiefkühltruhe verschlagen.

Die Gebiete rund um den Sulfjord, Kya oder das legendäre Orneklakken tun ihr Übriges.


Welcher war dein schönster Moment in Norwegen?
Spoiler: hier kommt keine Angelgeschichte! Mitten in der Nacht, es war taghell. Aus der Ferne hören wir ein dumpfes Brummgeräusch und schauen gen Himmel, ob da irgendwo eine kleine Propellermaschine unterwegs ist. Am Himmel sehen wir nichts, das Geräusch wird aber lauter. Fragend sehen wir uns an und schieben es auf die zwei, vielleicht drei Gläschen Rum-Cola, mehr waren es sicher nicht;-). Dann. Plötzlich. Wir erkennen die Quelle des Geräusches. Wir sehen eine kleine, aber feine Fliegermütze und dann fliegt auf einmal quer über unseren Tisch der wohl lauteste Brummer Norwegens. Langsam, aber stetig klingt er, als ob ihm gleich der Treibstoff ausgeht. Fasziniert schauen ihm die Augen von 4 vermeintlich erwachsenen Männern nach, als er leiser werdend gen Wald verschwindet. Stille. Und dann Gelächter, aber was für eins. Surreal wirkte diese überdimensionierte Fliege und bis heute ist dieser dicke Bursche der Hauptakteur meines schönsten, weil witzigsten, Moments in Norwegen.


Welches Tackle fischst du am liebsten?
Kurzform: leichte Ruten mit Baitcast-Rollen.

Lange Version: eigentlich fische ich die volle Bandbreite. Angefangen bin ich mit einer Savage Gear MPP2 in 100 Gramm sowie einer Tailwalk ELAN Wide Power II 71BL. Das erste Mal Baitcaster und dann ein Seelachs im Mittelwasser, wo der Schnurablauf einfach stoppt. Power-Handle gedreht, Klick und Rute krumm. Ich war ad hoc schockverliebt in diese Art der Angelei.

Heute fische ich – auch, wenn ich weiß, dass das hier bei vielen verpönt ist – gerne MadMouse, Budefo oder Mavllos, aktuell hauptsächlich die Budefo 60-150G („die Gelbe“), die Mavllos Fleet 20-120G („die Weiße“) und die MadMouse GameJigger 60-200G. Dazu kommen entsprechende Baitcast-Rollen von Okuma (Citrix/Komodo), Abu Garcia (Revo X/Aurora) und Tica.

Eine Rute, die immer dabei ist: die gute alte (aber nicht ganz alte) Sportex Black Pearl in 2,40m mit einem Wurfgewicht von 40 Gramm. Die dient eigentlich nur zum Fang von Makrelen als Köderfisch. Wenn das Wetter aber keine Ausfahrt zulässt, nutze ich sie gerne im Hafen zum Spinnfischen auf Pollack. Gepaart habe ich sie mit einer Penn Battle II in 3000er Größe. Diese Rolle ist für mich das Non-Plus-Ultra hinsichtlich Preis-/Leistung bei Stationärrollen im Salzwasser.

Jedes Jahr versuche ich mal etwas Neues auszuprobieren, das Spaß macht. In diesem Jahr ist das ein Shakespeare Ugly Stick als Anniversary Edition in 6-12lbs mit einer Penn Battle III in 4000er Größe. Sieht nach Fun aus!

Auf Naturköder wird es dann logischerweise etwas schwerer. Hier setze ich von Beginn an auf eine DAM Salt-X Inliner Boat 30lbs mit einer Ecooda EZH300. Diese Kombi hat mir auch meinen Fisch des Lebens verschafft.


Welcher war dein Fisch des Lebens in Norwegen?
Ich hatte ich das absolute Privileg im Sulfjord einen durchaus stattlichen Leng von 1,64m zu fangen. Ich habe mir geschworen, dass ich in den folgenden Jahren in diesem Revier keinen Köder mehr zu Wasser lassen wollte. Ich durfte diesen Fisch des Lebens fangen und ihn wollte ihn entsprechend würdigen.

Tja und dann? Dann kam 2023. Den ganzen Tag habe ich meinen Kumpels beim Angeln im Sulfjord zugeschaut. Parallel habe ich in der norwegischen Sonne ein paar Teile aus meiner Tacklebox zusammengebastelt. Heraus kam eine simple Köderkugel, an die ich mit einem Hochseewirbel einen Circlehook befestigt habe. Da wir kaum Drift hatten war die Neugier geweckt, ob ich mit diesem leichten 200 Gramm Köder überhaupt den Grund erreiche. Und wenn man die Kugel schonmal gen Meeresboden rauschen lässt, hängt man natürlich auch einen Makrelenfetzen an den Haken. Nach einer gefühlten Ewigkeit war mein Köder dann unten, ich war stolz, wollte ihn einkurbeln und hing am Grund fest. Dachte ich zumindest. Der Grund entpuppte sich als 1,78m langer Leng und ist bis heute mein größter Fang in Norwegen und Teil meines Profilbildes.


Was ist dein größter Traum für Norwegen?
September 2023. Erste Ausfahrt. Makrelen und kleine Seelachse gestippt und dann bei bestem Wetter zum berühmt berüchtigten Riff am Orneklakken. Meine GameJigger mit einem ganzen Seelachs bestückt und die 17 Meter bis zum Grund herabgelassen. Ein leichtes Zucken der Rutenspitze, die sich dann einfach mal zum Halbkreis verbogen hat. Die Tica mit einer Bremskraft von 15kg (als würde man eine Kiste Wasser hinter sich herziehen, Anm.d.Red.) vollgeschlossen. Die 0,22er Daiwa J-Braid zeigt einem Dank der Multicolor an, dass der Fisch gerade im Sekundentakt 10m-Abschnitte von der Rolle zieht. Also dem Co-Caiptn Bescheid gegeben und dem Fisch hinterher, soviel Schnur wiederbekommen, wie möglich. Long Story Short: (vermeintlicher) Heilbutt 1, ich 0. Einen solchen Fisch am (verhältnismäßig) leichten Gerät wenigstens mal zu Gesicht zu bekommen, das wäre (m)ein Traum.


Wann endet diese elendige lange Vorstellung endlich?
Genau jetzt. Danke an alle, dich nicht eingeschlafen sind. Über ein Feedback, Fragen, Anmerkungen und sonstige Äußerungen freue ich mich natürlich.


Danke! Und Petri Heil!
 
Servus Rouven
Willkommen im NAF und tolle Vorstellung :a020:.
Grüße aus dem Süden
 
Willkommen im Forum und viel Spaß hier! :a020: :flaggen14:
Mich würde mal interessieren in welcher Unterkunft ihr immer auf Froya unterwegs seit?

Gruß
aus der Voreifel
Sascha
 
Willkommen im Forum und viel Spaß hier! :a020: :flaggen14:
Mich würde mal interessieren in welcher Unterkunft ihr immer auf Froya unterwegs seit?

Gruß
aus der Voreifel
Sascha

Hi Sascha,

wir waren schon in verschiedenen Unterkünften, sowohl im Süden in nahe Titran als auch im Norden. Einzig im Osten, also von Sistranda, sind wir noch nicht gefahren. Im Grund auch nahezu egal, da alle Reviere aus meiner Sicht ihre individuellen Vorzüge haben.
 
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