Multirollen-DAU

[UlliT1964]

Moin Jungs ...

das fällt mir jetzt wirklich nicht leicht;( Ich muss mich als "Angel-DAU" outen!

Eigentlich angel ich seit 1972. Da war ich acht Jahre alt. Seit 1979 bin ich im Angelverein und seit acht Jahren mache ich auch Vorstandsarbeit. Also bin ich in meinem fast vierzigjährigen Leben seit 32 Jahren Angler! Und ich bin gar nicht schlecht. Ich habe unzählige Weißfische, Schleien, Karpfen, Hechte, Zander, Dorsche, Köhler und Makrelen gefangen.

Ich habe so einige Hegefischen gewonnen. Ich bin sehr gut mit dem Winkelpicker und freue mich, wenn ich unserer Jugend unser Hobby nahe bringen kann. Also bin ich eigentlich fast vorbildlich :D

ABER: Ich bin ein sehr konservativer Angler. Alle meine "Erfolge" und Erfahrungen habe ich mit der Stationärrolle gemacht. Selbst bei meinen bisherigen drei Norwegen-Urlauben kam ich mit meinem "Standard-Ostsee-Geschirr" aus. Da habe ich in einem ruhigen Endfjord geangelt und sehr gute Erfolge erzielt.

Aber nun geht es nach Titran! Offenes Meer und Strömung! Und ich habe noch niemals mit einer Multirolle geangelt. Das Teil fühlt sich in meiner Hand total fremd an. Verdammt, wo ist der Schnurbügel? :D Wie angelt man mit so einem Teil? Gibt es Anleitungen und Tipps im WWW? BULLSHIT ... wie funktioniert so eine Multirolle?

Wahrscheinlich klingt diese Frage blöd und ich mache mich hier lächerlich. Aber eigentlich gibt es keine blöden Fragen und jeder ist auf einem anderen Gebiet ein Experte. Daher wäre ich froh über Tipps und Links.

Ich habe keine Kosten gescheut und mir für unsere Titran-Tour folgende Rollen zugelegt:
Penn Senator 114 und Penn Super Mariner 49L. Und nun würde ich mich sehr über Tipps (auch zur Schnur) freuen. Und bitte bedenkt: Jeder war mal ein "DAU".

Danke, Gruß und Petri :D
Ulli

 

[Mucki]

Hi Ulli,
nur mal keine Angst vor dem Ding. Ist einfacher als Du glaubst.

Funktionieren tut das Ding im Prinzip wie eine Seilwinde und wird stehend auf der Rute gefischt.
Also nicht Du stehst auf der Rute ;) ;) sondern die Rolle wird stehend auf der Rute montiert.

In der Regel ist die Kurbel rechts. Die Rute wird normalerweise mit der linken Hand gehalten

Auf der Seite der Kurbel ist ein Schalthebel, die Freilaufsperre. Mit ihr schaltest Du den Freilauf der Spule aus oder ein.

Auf der gleichen Seite ist die sogenannte Sternbremse, ein sternförmiges Griffrad, bei manchen Rollen auch eine Schiebebremse.
Mit beiden wird die Grundfestigkeit der Bremse eingestellt. Man kann aber bei Bedarf während des Drills etwas lockern oder nachziehen. Zugegebenermaßen braucht es dazu etwas Übung. Ist aber keine Schwierigkeit.

In deinem Fall würde ich die Rolle mit maximal einer guten 030 Dyneema bespulen und zwar streng bespulen.
Weil deine Rollen meines Wissens keine Schnurführung haben mußt Du während es Aufspulens mit dem Daumen der linken Hand die Schnur verlegen so das sie nicht einseitig aufgespult wird und immer schön von links nach rechts wechselt.

Am besten Du übst jetzt mal im Wohnzimmer drillen. :D

Ausgeworfen wird nicht.

Du spannst am besten einen deiner Ableger, so vorhanden, vor, zur Not tut es auch die Frau :D. Die sollen jetzt mal Fisch spielen.

Du wirst sehen gar nicht so schwer.

Wenn Du nicht klar kommst, melde dich wieder, andernfalls viel Glück in Titran.

 

[Jürgen Diebäcker]

Hallo Ulli,

keine Bange: Du wirst Dir eine völlig neue Fisch-Zielgruppe erschließen. Einen anständigen Heilbutt zum Beispiel bewältigst Du mit 'ner Stationären kaum.

Das Wichtigste zur Bedienung haben Mucki und Heilbutt gesagt. Für den Anfang:
1. Niemals den Köder auswerfen (= Perückengefahr), immer nur ohne Schwung ablassen!

2. Sternrad-Bremse während des Drills möglichst n i c h t strammer zu stellen versuchen, weil das viel Gefühl erfordert und Schnurbruch-Gefahr heraufbeschwört.
Wenn notwendig: Lieber mit dem linken Daumen auf der Schnurspule zusätzlich etwas bremsen, das wird sanfter.

3. Vor dem ersten Einsatz solltest Du auf dem heimischen Binnensee üben, z. B. beim Schleppen auf Hecht.

Mit der Senator 114 hast Du 'was Gutes gekauft. Da geht Dir in Norge so schnell kein Fisch laufen. Bespulen würde ich sie mit 30er Geflochtener, mach' die Trommel gut voll. Das Wichtigste beim Fischen mit Geflochtener: Bremse so weich wie möglich einstellen - das reduziert die Gefahr des Ausschlitzens.

Guten Fang!

 

[UlliT1964]

Moin moin,

klasse! Dass sind prima Tipps, herzlichen Dank! Dann werde ich mich mal ans Üben machen ;)

Petri
Ulli

 

[Lengalenga]

Na an Tips ist ja schon alles gegeben worden. :}
Nur in einem muss ich Jürgen widersprechen, er schrieb "mach' die Trommel gut voll", davon würde ich für Anfänger abraten, gerade im "Lehrjahr" vergisst man manchmal die Schnur mit dem Daumen zu verlegen, bei voller Trommel kann dieser "Berg" dann zum blockieren der Rolle führen wenn er ans Gehäuse stösst. ;)