Harstad Tidene: Artikel zu Schmuggelversuchen, Fangquoten und Angeltourismus

md-licious

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Wie angekündigt will ich diesen Thread nutzen, um hier ein paar Artikel der Harstad Tidene (viele stammen auch von iTromsø und werden in der Harstadt Tidene veröffentlicht) zum Thema Angeltourismus, Quoten für Angeltouristen und Schmuggelversuche zusammen zu fassen. Allein im Juli 2024 wurden 10 Artikel veröffentlicht. Es scheint mir, als wären die bei der Harstad Tidene besonders fleißig am Thema.


Los geht es mit einem Beitrag vom 16. April 2024 ursprünglich von "Kyst og Fjord" veröffentlicht:

Versuchten Fisch aus dem land zu schmuggeln - deutet auf organisiert Kriminalitet hin

Diesen Winter wurden viele Schmuggelversuche vom Zoll aufgedeckt und weisen auf organisierte Kriminalität hin. Der Größte Fund war im Junkerdalen, wo 4 Rumänen mit 803 Kg Fisch erwischt wurden und bei einem anderen Vorfall wurden Ukrainer mit 1079 kg Fischprodukten festgesetzt.

Tom Olsen vom Zollwesen in der Region Nord weist darauf hin, dass bereits 2500 kg Fischprodukte (nur in seiner Region) beschlagnahmt wurden und er sieht dies nur als Spitze des Eisbergs an und schätzt, dass man die Menge locker mit Faktor 5 oder 6 multiplizieren könne. Gleichzeitig merkt man an, dass die Schmuggelsesong immer früher beginnt - Während früher in der klassischen Touristensesong [Mai-Oktober] geschmuggelt wurde, hat man nun schon im Januar die ersten Beschlagnahmungen vorgneommen.
 
Beitrag vom 9. Juni:

Nun sind die Vorschläge der Forscher zum Küstendorsch im Norden fertig

Neue Quoten zum Fang von Küstendorsch nördlich von 67 Grad: Es wird geraten die Quote für 2025 auf nicht mehr als 26,7t festzulegen - das rät der Internationale Havforskingsrådet
Der Druck auf den jüngeren Küstendorsch ist immernoch zu groß, trotz Anhebung des Mindestmaß von 44cm auf 55cm innerhalb der 4nautischen Meilenzone.

Quelle: Ytterligere tiltak for å bygge opp kysttorsken i nord
 
Beitrag vom 5. Juli:

Will die Mitnahme von Fisch aus dem Land für Touristen verbieten

Die Leiterin der Partei "Rødt" Marie Sneve Martinussen möchte eine Debatte um ein Total Ausfuhrverbot von Fisch in der sogenannten Touristenquoete anstoßen. Der Vorschlag lautet: Touristen können noch in Norwegen angeln, dürften aber keine Filets mehr mit aus dem Land nehmen. Des weiteren soll auc hüber bestimmte Angelzonen nachgedacht werden, damit Touristen nciht mit Berufsfischern um die gleichen Meeresgebiete kämpfen müssten.

Diese Vorschläge entstammen der Debatte um die vielen aufgedeckten Schmuggelversuche. Martinussen sagt, dass Angeltorusimus in seiner jetztigen Form einmal illegale Vorgehnsweisen [also Schmuggel] begünstige und gleichzeitig Druck auf lokale Berufsfischer ausübe. Gleichzeitig weit sie darauf hin, dass es kein Menschenrecht auf 18 kilo reines Filet zur Ausfuhr gäbe und die Vorschläge zu einer mehr verantwortungsbewussten Verwaltung der norwegischen Fischereiressourcen führen sollen.

Speziell in Zeiten in denen der Dorschbestand stark bedroht ist, käme eine "neue Industrie" auf, die ebenfalls diese Rohstoffe für sich "ernten" möchte. Dies wäre ein Konflikt und man solle die Berufsfischerei vor der Touristenfischerei priorisieren

[Wikipedia: Rødt (Abk. R; nynorsk Raudt; deutsch Rot) ist eine marxistische[2] und demokratisch-sozialistische Partei in Norwegen. Seit der Parlamentswahl 2021 entsendet sie acht Abgeordnete in das nationale Parlament Storting.]
 
Beitrag vom 9. Juli (auch in Kyst og Fjord, iTromsø)

"Zieht eine Angelkarte für ausländische Angler in Betracht" - Die Fischereiministerin Marianne Sivertsen Næss zieht 3 Vorschläge in Betracht, um den Angeltourismus zu begrenzen


Es gibt bereits eine Arbeitsgruppe beim norwegischen Fiskeridirektoratet, die sich mit dem Angeltrousimus beschäftigen solle. Es wird bis zum 31. August ein Report von Vorschlägen erwartet. Aber auch schon vorher gibt es wohl den Wunsch nach mehr Regulierung seitens der Fischereiministerin. Zu NRK sagte sie, dass 3 mögliche Regulierungen in Betracht gezogen werden könnten. Eine davon wäre wohl die Möglichkeit, dass ausländische Angeltoruisten eine Form von Angelkarte haben müssten, um in Norwegen zu angeln.

Eine zweite Möglichkeit wäre das Verbot für Touristen, die außerhalb von registrierten Anlagen angeln, Fische zu filetieren und einzufireren.

Die dritte Möglichkeit wäre eine Neueinschätzung der Auffuhrquote von derzeit 18 kg (zweimal im Jahr) - sie kennt nicht viele Norweger, die so viel Fisch mitnehmen, wenn sie im Ausland sind
 
Beitrag vom 10. Juli:

Fischschmuggel breitet sich mehr und mehr aus - nun kommt Ploizei mit einer Warnung


Seit 2018 bis heute stieg der Fischschmuggel um 75% [es wird keine Grundlage für diese Zahl genannt aber ich vermute die Zahl bezieht sich auf dei beschlagnahmeten Kilo]. Die Polizei berichtet, dass viele ausländische Bürger abgestarft und der Fang einkassiert wurde. Schmuggler würden es schwer machen, die Übersicht über die Entnahme von Ressourcen aus dem Meer zu behalten und dies schädige diejenigen, die mit Angeltourismus [in seiner gedachten Form], Geld verdienen.

Die Polizei weist auch daraufhin, dass Angelcamps. die Fischschmuggel begünstigen oder sich sogar beteilgen, genauso bestraft werden können. Sie bitten die Angelcamps gute Routinen zur Überwachung der Quote umzusetzen. Es gibt wohl ein Informationsdokument seitens der Polizei in dem folgendes an die Camps mitgeteilt wurde:


„Die Fischereidirektion kann ein touristisches Fischerei-Unternehmen aus dem Register der touristischen Fischereibetriebe streichen, wenn das Unternehmen seinen Verpflichtungen grob oder wiederholt nicht nachkommt. Die Strafe für Fischschmuggel beträgt 8.000 NOK plus 200 NOK pro Kilo illegal geschmuggelten Fisch. Darüber hinaus kann der gesamte Fisch beschlagnahmt und eingezogen werden“
 
Weiter geht's mit einem Beitrag / Interview von iTromsø am Flughafen Tromsø. Veröffentlicht am 11. Juli bei Harstad Tidene:

Deutsche Angeltouristen - Angelcamps kümmern sich nicht
Sie zeigen dir das Boot, bitten dich es nicht kaputt zu machen und sagen: "Viel Spaß". So fassen die deutschen Angeltouristen die Praxis der Angelcamps zusammen


Abschnitt 1: Scenario wird beschrieben - Abgangshalle Tromsø Flughafen - diese ist voll mit deutschen Angeltoruisten auf dem Weg nach Frankfurt. Mit dabei große Koffer und "Gefriertruhen" aus Styropor in denen eine beträchtliche Menge Fischprodukte eingeforen sind.

Die Reporter treffen auf eine Gruppe aus Kassel, die jedes Jahr (seit 25 Jahren) nach Nord-Norwegen reisen; hauptsächlich zwischen Mai und Juli - das was sie anzieht ist die tolle Landschaft, das Licht, die Kultur und natürlich die Angelei (hauptsächlich). Sie wohnen nicht in einem der vielen Camps entlang der Küste sondern leihen ein alleinstehendes Ferienhaus mit Boot - ihre Fänge wurden über "Go Fish" - eine der vom Fiskeridirektoratet zugelasenen Seiten registriert.

"Es ist zu viel Verkehr in den Camps" - sagt einer der 3 Angler. Gleichzeitig sagt er auch, dass sie als Angelgruppe aufhören, wenn die Quote erreicht sei (sie wiegen ihren Fang täglich) und damit stünde für sie die Debatte um Angelcamps und die Praxis dort nicht zur Debatte. Dennoch haben sie auch Erfahrungen mit Angelcamps gesammelt.

Abschnitt 2: Camps passen nicht auf - wie auch schon in einem anderen Bericht weißt man darauf hin, dass die Polizei die Camps um Mithilfe bei der Kontrolle der Menge gebeten hat. Aber laut einem anderen interviewten Angeltourist kümmert sich keiner vor Ort - er war bereits ein paar mal in Lyngen und entlang der Trøndelagsküste.

Auch die interviewten Touristen haben die Debatte um die Ausfuhrmenge mitbekommen und sind skeptisch. Der Preis für die Reise und die erlaubte Ausfuhrmenge müse zusammen passen. "Da wird es schnell interessanter nach Island zu fahren" sagt einer der Angeltouristen. Außerdem sei es für sie als Gruppe auch nicht interessant nur nach Norwegen zu reisen, um dann geguidede Angeltoruen zu unternehmen- sie haben genug Erfahrung um selbstständig zu angeln und das sei der Rei, den Fisch selber finden.


Abschnitt 3: Zu hause brauchen wir einen Fischereischein - Zwei etwas jüngere und "neuere" Angler stehen gleich neben der "Veteranengruppe". Einer von beiden sei das erste Mal in Norwegen und sie waren in Dyrøy. Rundrum stehen noch andere Angler und kümmern sich um das Einchecken des Fisches (meist Dorsch, etwas Steinbeißer und Schellfisch) - sie waren in Lyngen.

Der Norwegenneuling sagt er wäre kein Angelneuling und zeigt seinen Fischereischein vor - diesen brauche man in Deutschland und muss dafür Kurs und Prüfung ablegen - genauso wie für den Führerschein - auch fast genauso teuer.
Auch diese Gruppe kenne die Debatte um den Angeltorusimus, sie haben im Bus von Lyngen zum Flughafen darüber gelesen. Sie würden sich nicht wundern, dass es Streit gäbe, wenn Touristen nur die Rückenfilets rausschneiden und den Rest (oft mehr als zwei Drittel) wegwerfen. Sie könnten sich vorstellen, den ganzen Fisch zu verwerten, wenn es eine größere Quote gäbe - sonst wären es wohl nur 4 Fische, die man mitnehmen dürfe.

Im Einklang mit der anderen Gruppe (Veteranen aus dem Ferienhaus) sagen auch die zwei jüngeren Angler, dass das Camp sich nicht wirklich dafür interessiert hat, was die Angler auf dem Meer anstellen - das Camp hätte nicht wirklich etwas kontrolliert und nachdem sie eine kurze Einweisung in Regeln, Gesetzte und Fangregistrierung bekommen haben, konnten sie machen, was sie wollten.
Gleichzeitig weisen die beiden auf Misstände hin: eine Gruppe Engländer hat alles an Kleinfisch mitgenommen, was sie bekommen konnten und haben nix zurück gesetzt.

Ein weiterer Angelkamerad der Truppe kommt hinzu und sagt: "Die Camps kümmern sich nicht. Sie zeigen dir das Boot, sagen "Mach es nicht kaputt" und ansonsten "Viel Spaß!". Er meint, dass die Regeln für die Angler und auch für professionelle Fischer eingestrammt werden müssten. Weiterhin berichtet er, dass das Angeln sich verändert - die Fische werden weniger und schwerer zu finden - sie hätten wohl keinen einzigen Dorsch über einen Meter bekommen dieses Jahr.

Alle 3 sind einig über potentielle Maßnahmen:
- Die Fänge sollten direkt am Kai kontrolliert werden, nicht erst am Flughafen

und dann müssen sie schnell einchecken und das Interview endet.
 
Gerade frisch reingekommen in Lofotposten (publiziert von Nordlys) - beitrag vom 18.07:

Gigant Beschlagnahme bei Angeltouristen - hatten eine Tiefkühltruhe in jedem Auto

Der Zoll hat eine Reisegruppe von 8 Personen aus Polen an der Grenze zu Finland (Kilpisjärvi) kontrolliert. Sie kamen aus einem Angelcamp in Nord-Troms und hatten 497 Kilo fein filetierten und vakuumierten Fisch an Board. Das waren ca. 44kg zu viel pro Person. Das Strafmaß ist noch nicht ganz klar, da dies die Polizei (nicht der Zoll) festlegt aber vorsichtig schätzt der Zöllner, dass es ca 115.000 kronen werden könnten, aber betont das sei nicht sicher, weil die Polizei dies festlegt.

Der Fisch wird vernichtet, auch wenn er gut und professionell verpackt aussieht - dass er nicht an Einrichtungen wie Altersheime usw. geht hat das Mattilsynet aus Gründen der Lebensmittelsicherheit entschieden.

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Beitrag vom 9. Juni:

Nun sind die Vorschläge der Forscher zum Küstendorsch im Norden fertig

Neue Quoten zum Fang von Küstendorsch nördlich von 67 Grad: Es wird geraten die Quote für 2025 auf nicht mehr als 26,7t festzulegen - das rät der Internationale Havforskingsrådet
Der Druck auf den jüngeren Küstendorsch ist immernoch zu groß, trotz Anhebung des Mindestmaß von 44cm auf 55cm innerhalb der 4nautischen Meilenzone.

Quelle: Ytterligere tiltak for å bygge opp kysttorsken i nord
Kleine Korrektur - die Quote soll auf 26,7 TAUSEND tonnen reguliert werden,
 
Wie schaut es mit dem Bericht aus in dem das NAF direkt zitiert wird?

Wurde gerade darauf hingewiesen das es den hier schon gibt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Beitrag vom 11. Juli (Reaktionen eines Angelcamp betreibers auf die Vorschläge aus der Politik):

Will strengere Strafen für Fischschmuggler - Die Schmuggelfahrzeuge sollten beschlagnahmt werden
Zöllner treffen beständig auf Touristen, die Fisch aus Norwegen schmuggeln. Lokale Angelcamp betreiber fordern stärkere Maßnahmen und Reaktionen


Zunächst beschreibt der Artikel kurz die bereits bekannte Situation. Mehr Schmuggel, mehr Kontrollen, die ihn aufdecken, kräftige Reaktionen aus der Fischindustrie.

Danach kommt der Leiter des Angelcamps am Toppsundet Tor-Holger Rasmussen zu Wort. Er meint, dass es Schade sei, dass so viele Touristen die Regeln zur Fischausfuhr misachten und wünscht sich, dass strenger vorgegangen wird, wenn die Touristen an der Grenze erwischt werden

Die Strafe sollte viel höher sein und das Fahrzeug sollte beschlagnahmt werden, meint er.

Er habe auch die ganzen Vorschläge aus der Politik mitbekommen:

Fiskekort / Angelkarte:
Rasmussen meint der Vorschlag zur Einfährung einer Angelkarte wäre wenig hilfreich. Der Fisch würde bereits registriert und er wüsste nicht, wie eine Angelkarte das bessr regeln solle. Seine Kunden wären auch vorbildlich bei der Einhaltung der Regeln. Si registrieren in der App wie viel sie gefangen haben, benutzen seine Gefriertruhe zum Einfrieren und er bekommt mit, was da drin ist. Des weiteren informiere er über alle Regeln zum Angeln.

Filetier- und Einfrierverbot für "private" Touristen [also die, die nicht in einem Camp urlauben]:
Das wäre wohl, laut Rasmussen, zum Vorteil für die Angelcamps und Touristen würden wohl eher ein Angelcamp buchen. Aber gleichzeitig meint er auch, dass dies schwierig in der Umsetzung sei mit Blick auf die aktuellen Schmuggelzahlen. Er denkt, man könne es damit nicht verhindern, aber könnte versuchen, die Menge zu begrenzen. Er steht einem Versuch dieser Maßnahme positiv gegenüber.

Uneinig ist Rasmussen mit der Ansicht der Rødt Leiterin Marie Sneve Martinussen, die die Ausfuhr von Fischprodukten am liebsten komplett verbieten möchte. Hier reagiert Rasmussen mit dem Argument, dass Touristen nichtmehr kommen würden, dürften sie keinen Fisch ausführen und dies würde zum Aussterben der Angeltoruismusbranche führen.

Auch die Beschuldigungen der Rødt-Leiterin, dass Toursitfischerbetriebe den Schmuggel ermöglichen stößt bei Rasmussen auf Kritik. Er meint dass es falsch sei, die Schuld auf die Betirebe abzuwälzen, die ordentlich und regelkonform operieren. Es wäre falsch alle [Touristenangelbetriebe] über einen kamm zu schären.
 
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