Kadulzen66

Member
Registriert
22 Juni 2020
Beiträge
8
Ort
Förmitztalsperre / Bleilochstausee
Ende September ging es für uns nach Norwegen. Die Anreise erfolgte mittels der Color Line von Kiel nach Oslo und sodann über die RV 3 nach Mjosundet (das gleiche auch wieder zurück). Die üblichen silberner-Elch-Bilder möchte ich mir ersparen, diese wurden bereits erschöpfend wiedergegeben. Auch möchte ich keine weiteren Einlassungen zur Anreise machen. Die Anreise sollte jeder nach seinen individuellen Bedürfnissen und Ansprüchen für sich selbst gestalten. Bei der An- und Abreise ist es wie im wirklichen Leben, zwei Anwälte und drei Meinungen.

Rastplatz Brekka mit Ausblick auf den Årvågfjorden kurz vor Aure
1728987223998.png

Wir waren dann am Aursundet (Region Aure/Hitra, Mjosundet) und hatten das Ferienhaus Hammarvik 3. Die Häuser 2 und 3 verfügen über je vier Schlafzimmer, zwei Bäder und eine zusätzliche Toilette und sind dadurch für 6 bis 8 Personen bestens geeignet. Darüber hinaus ist ein hauseigener Grill vorhanden sowie Brennholz für den Kaminofen im Wohnzimmer. Die Terrasse die vom Wohnzimmer aus zu erreichen ist, bietet einen einmaligen Ausblick auf den Aursundet. Durch den Vermieter wurde nachträglich jeweils ein Trockenraum für die Angelbekleidung angebaut. Zusammenfassend sind die beiden Häuser 2 und 3 neuwertig und relativ hochwertig ausgestattet. Unter anderem mit zwei Kühl- und Gefrierkombis, Waschmaschine, großem Sitz- und Essbereich im Wohn- und Esszimmer. Zum Wasser sind es, nicht wie von manch einem Anbieter angepriesen 30 Meter, sondern wohl eher um die 150 Meter. Natürlich ist es möglich den Bootssteg und das Filetierhaus innerhalb von 30 Metern zu erreichen, auf Grund des Höhenunterschiedes von ca. 25 Metern ist dies aus Gründen der körperlichen Gesunderhaltung nur bedingt zu empfehlen. Für Angler mit Einschränkungen oder die bequemen Kollegen, sind am Filetierhaus drei Pkw Stellflächen vorhanden. Das Filetierhaus ist ausreichend groß und mit Edelstahltischen ausgeführt. Es ist ein Waschbecken sowie ein Gartenschlauch für Reinigungsarbeiten vorhanden. Für jedes Haus steht eine große Gefriertruhe zur Verfügung. Es stehen auch Rettungswesten und ausreichend Ersatzkanister im Filetierhaus zur Verfügung. Der Vermieter ist eigentlich zu jederzeit erreichbar, falls irgendetwas sein sollte oder benötigt wird. Das Ausfuhrdokument wurde auf Nachfrage ebenfalls anstandslos überreicht und unterzeichnet.

Blick vom Haus 3 Richtung Aursundet, Filetierhaus und Bootssteg

1728987277408.png

Ein großer Vorteil den man hier hat, ist die Ruhe. Man wohnt zwar sehr abgelegen und mit dem Pkw ist es relativ weit nach Aure, gleichwohl kann man jedoch mittels Boot jederzeit in Aure einkaufen oder in den Baumarkt gehen und Angelwaren käuflich erwerben. Ferner kann das Boot direkt am Steg in Aure betankt werden, was als sehr großer Vorteil bezeichnet werden darf, da die lästige Schlepperei von Kanistern entfällt. Hierzu empfiehlt sich jedoch eine gängige Debit- oder Kreditkarte, denn die Begleichung der Rechnung durch Hingabe von Barzahlungsmitteln scheidet hier aus. Auch im benachbarten Mjosundet befindet sich eine Bootstankstelle beim ortsansässigen Friseur (scheint ein geschäftstüchtiger Mann zu sein). Auch hier empfiehlt sich eine bereits vorgenannte Debit- oder Kreditkarte.

Die Boote sind von Kværnø und stehen längenmäßig mit 19 Fuß (70 PS) und 21 Fuß (100 PS, 150 PS) zur Verfügung. Die Außenbordmotoren sind von Yamaha. Sämtliche Boote sind mit Kartenplotter, Navigationsbeleuchtung und Garmin Echolot ausgestattet. Auf den Booten befinden sich insgesamt 4 Tanks mit je 25 Liter Inhalt, was durchaus weite Ausfahrten möglich machen würde. Des Weiteren sind die Boote mit Geschwindigkeitsanzeige, Drehzahlmesser sowie Kraftstoffverbrauchsanzeige ausgestattet. Zu beachten ist hierbei meines Erachtens nach, dass man bei voller Drehzahl mit einem 100 PS Yamaha Außenborder ca. 35 Liter je Stunde verbraucht und ca. 25 Knoten Fahrt über Grund macht. Sobald man in Gleitfahrt gekommen ist, sollte man den Gashebel wieder etwas zurücknehmen und so ca. 19/20 Knoten Fahrt machen. Dann liegt der Spritverbrauch zwischen 16,5 und 19 Liter je Stunde. Manch einer soll ja auf Geldbeutel und Umwelt doch noch etwas Acht geben. Als Bootsführer habe ich für mich beschlossen, dass eine Geschwindigkeit von ca. 10 km/h mehr, den teilweise bis zu zweifachen Kraftstoffverbrauch nicht rechtfertigt. Dies handhabe ich mit dem eigenen Boot in Deutschland ebenfalls so. Aber auch das kann und soll jeder nach seinen eigenen Vorlieben entscheiden.

Der erste Tag auf der Trondheimsleia brachte einige Lengs und zwei Seelachse bis 90 cm sowie vereinzelt Dorsche bei ziemlich viel Wind, welcher im Laufe des Tages nachließ. Als das der Fall war, konnte man beobachten, dass vorm Fähranleger Edøya laufend Boote hinzukamen. Vermutlich alle auf der Pirsch nach dem Seehecht des Lebens. Überschlägig durchgezählt müssen das an die 20 Boote gewesen sein, die dem Seehecht auf engstem Raum nachstellten. Aber wie bei so allem muss das jeder für sich selbst entscheiden. Am zweiten und dritten Tag hatten wir es auf Makrelen abgesehen. Also los unter der Aursundbrücke durch Richtung Gjerdavika und den markanten 30 Meter Berg angefahren. Makrelen und kleine Köhler standen dicht an dicht. Dazwischen Pollack und am Grund schöne Lengs, die es auf den Futterfisch abgesehen hatten. Diese nahmen wir natürlich gerne als „Beifang“ mit. Den Seehechten stellten wir auch nach. Die Suche gestaltete sich als mühselig. Fündig sind wir dann auch bei Gjerdavika in den flachen Bereichen am Ufer geworden (unter 40 Meter Tiefe). Dazwischen kam immermal wieder ein Schwarm Makrelen vorbei. Die letzten Tage verbrachten wir im Aursundet und befischten die Untiefen und Unterwasserberge mit Gummifischen erfolgreich auf Pollack und Dorsch. Wobei gesagt sein darf, dass wir Dorsche unter 70 Zentimetern im flachen Wasser zurückgesetzt haben. Ferner befischten wir noch eine markante Steilwand und eine Kante an einem kleinen Leuchtturm am Sundausgang. Auch dort konnten schöne Fische gefangen werden. Zusammenfassend ein wiederum gelungener Ausflug. Getrunken und Gegessen wurde selbstverständlich auch. Wir hatten ausreichend pfandfreies Bier aus Tschechien im Gepäck. Und ja, auf dem Wasser wurde auch Bier getrunken. Auch das ist die freie Entscheidung eines jeden selbst.

Abschließend geht es ja eigentlich darum, jemanden eine Entscheidung zu erleichtern, die Unterkunft in Anspruch zu nehmen. Bis zur Trondheimsleia ist es ein gutes Stück zu fahren. Mit Naturköder kann man an den entsprechenden Stellen auf große Lengs, Lumpen und auch auf Heilbutt fischen. Köderfische kann man sich unter der Aursundbrücke in ausreichender Menge beschaffen. Im Mai und Juni ist die Trondheimsleia beim Leuchtturm Edøya (Kyrhaug) eine Bank. Die Köhlerschwärme mit kapitalen Exemplaren stehen im Fahrwasser bei 40 bis 80 Metern Tiefe. Im September hat sich dies etwas verhaltender gezeigt. Köhler waren da, aber nicht in der Masse wie in den Frühjahrsmonaten. Beim Seehecht nicht nur auf die Stellen achten, die im Netz kursieren. Auch mal markante Stellen in der Trondheimsleia bei 200 Tiefe im Mittelwasser versuchen. Auch im flachen Fjordbereich waren Seehechte anzutreffen. Wer gerne mit Gummifisch auf Pollack und Dorsch unterwegs ist, für den ist der Aursundet ebenfalls ein tolles Revier.

post scriptum: Ich bin weder bei Facebook, noch bei X und nicht bei TikTok und Twitter. Was weiß ich wie das alles noch heißt. Deshalb verzichte ich auch eine von vielen immer geforderte „Vorstellung“. Ich möchte nicht im Internet mit persönlichen Daten erscheinen oder dies zumindest auf das Notwendigste beschränken.

Viele Grüße
Kadulzen66
 
Oben