Eingestellt im Auftrag von Barentsseefischer
Hallo Leute,
hier die seit langem versprochene Geschichte zum „Kveitejig“:
Der Bau eines Gummiköders kam mir in den Sinn, als ich eines Tages mit meinem Vater, der uns auf Rolvsöya besuchte, und seiner Lebensgefährtin auf Heilbutt angelte. Die Lebensgefährtin hakte versehentlich einen 29cm langen großen Tobiasfisch, den ich danach am Naturködervorfach anbot. Ich glaube es vergingen keine 2 Minuten da biss auch schon der erste, leider kleine Butt. Ich setzte das ca. 60`er Büttchen zurück und ließ den Sandaal wieder zum Grund – was sofort wieder mit einem Biss quittiert wurde. Nach einem kurzen Kampf lag der nächste Babybutt im Boot und der Sandaal war leider weg. Danach biss nichts mehr. Der Riesensandaal war also ein Topköder.
Ich dachte mir da, ich müsste versuchen einen Gummifisch zu entwickeln, der einen großen Tobiasfisch in seiner Form und Bewegung nachahmt und so begann ich, mich mit dem selbstbasteln von Gummifischen zu befassen.
Ich baute einen Fischkörper aus Holz, Teilen von einem Joghurtbecher und Spachtelmasse und versah diese mit einem großen Twisterschwanz. Von dem Fischkörper machte ich wiederum eine Gussform aus hitzebeständigem Formsilikon. Nachdem ich die ersten Gummifische gegossen hatte wurden diese wieder optimiert was ihre Bewegung und Form anging, bis ich zum Schluss die optimale Form gießen konnte - und der „Kveitejig“ war geboren.
Ich verwendete viele gängige Farben auf die der Heilbutt besonders anspringt. Da ich seit ca. 7 Jahren Angler betreue und selbst auf Butt und Co angele sehe ich oft an welchen Farben und Formen Butts gefangen worden und habe diese bei der Farbgestaltung berücksichtigt. Meine Weichplastikgummimischung bezog ich aus Deutschland, die aber leider nicht wiederstandfähig genug war. Beim ersten Testangeln im Mai 2010 zerbissen uns die Dorsche und Steinbeißer reihenweise die mühevoll angefertigten Gummis.
Nach gefühlten 100 Dorschattacken war endlich ein strammer Heilbutt Drill dabei, der leider nach ca. 5 Minuten verloren ging. Wir fischten damals nur mit Einzelhaken, was der Fehler war, und verloren daher viele Fische. Als die Fische nachließen zu beißen und wir schon fast abbrechen wollten bekam mein Kumpel Endro wieder einen Heilbutt typischen Biss bei 80m Tiefe, ca. 20m unter dem Boot, der einen Kampf hinlegte, so dass ich schon mit einem 50kg+ Butt rechnetet.
Nachdem der Fisch sich an der Oberfläche zeigte war ich überrascht, dass es „nur“ ein 34 Pfund Butt war. Aber trotzdem war es der erste Heilbutt auf meinen selbstkreierten Köder und somit der Beweis das er funktioniert.
Zum folgenden Winter besorgte ich mir härtere und zähere Gummimischungen aus den USA und zusätzlich Farben mit den ich die Jigs lackieren konnte, um sie noch lebensechter und auch bunter aussehen zu lassen.
Es entstanden kleine Kunstwerke, die fast zu schade waren sie zum Angeln zu verwenden.
Als Kebu auf mich Aufmerksam wurde lud ich ihn und Kumpel Hauke(beide Eisele Teamangler) zu einem Testangeln nach Rolvsöya in der letzten Saison ein. Nach einigen Fischen bis 20kg schnappte sich ein kampfstarker Fisch, ca. 10m unter dem Boot bei 50m Tiefe, seinen goldenen „Kveitejig“ und raste unaufhaltsam zurück zum Grund. Leider ging dieser wahrscheinlich recht große Butt durch einen Wirbelbruch verloren.
Trotzdem wurden in der letzten Saison einige schöne Butts bis 82kg und große Dorsche und Steinbeißer mit dem „Kveitejig“ gefangen.
Und ich bin froh, dass er endlich im Handel erhältlich ist und bin gespannt was mit ihm in der kommenden Saison auf die Schuppen gelegt wird.
MfG
Kay Deutschland
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