Bericht Kvernepollen März 2006

Tattergreis

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Reisebericht Kvernepollen vom 29.03.2006 bis zum 08.04.2006

29.03.: Abfahrt aus Burg Stargard in Richtung Hirtshals.

30.03.: Um 03:30 Uhr legten wir einen planmäßigen Tankstop an einer Tankstelle ( die mit der Muschel) in Flensburg ein. Wir haben getankt und uns mit Zeitungen für die Fährüberfahrt versorgt. Schnell noch das Auto von der Zapfsäule weggefahren und ein wenig die Beine vertreten. Alle waren um diese Uhrzeit kurz vorm Einschlafen, bis…..ja bis:
Ich sah ihn als Erster. Eine dunkle Gestalt näherte sich der Tankstelle schnellen Schrittes von hinten aus dem Dunkeln. Erst dachte ich noch „Nun holen sich die Asylanten hier schon morgens um 04:00 Uhr ihr Bier von der Tanke“, denn ich bin davon ausgegangen, dass es sich um einen farbigen Mitbürger handelt. Als er aber in den Lichtkegel des Tankstellendaches trat, hat es mich fast umgehauen. Eine ganz und gar schwarz gekleidete und vermummte Person betrat die Tankstelle und wollte sie ausrauben!!!
Zeitgleich bemerkten mein Bruder und weitere Mitglieder unserer Truppe diesen Überfall. Wir waren schlagartig wach und das Herz schlug uns bis zum Hals.
Der Täter hatte sich aber wohl den falschen Tankwart ausgesucht! Dieser hat nämlich erst mal einen Knopf gedrückt und damit die Türen verriegelt. Der Täter war in der Tanke eingesperrt. Dann hat der Tankwart mit der rechten Hand per Handy die Polizei gerufen und mit der linken Hand versucht den Täter zu beruhigen. Dieser versuchte nämlich mittlerweile die Tür mit roher Gewalt zu öffnen. Aber er konnte dagegen springen wie er wollte, die Tür war nicht zu öffnen. Die Polizei war auch schnell da und stürmte die Tanke. Der Täter hatte sich die Maske vom Kopf gezogen und die Hände erhoben. Ich schätze ihn mal so auf 17-18 Jahre. Während des Polizeieinsatzes näherte sich der Tankstelle ein weißes Auto mit zwei jugendlichen Fahrern drin. Offensichtlich waren es die Komplizen des Jungen, denn sie schauten gleich in Richtung Kassenhäuschen und fuhren dann eilig davon. Dumm nur dass sich mein Bruder geistesgegenwärtig das Kennzeichen gemerkt hat.
Mein uneingeschränkter Respekt gilt hier dem Tankwart, der so cool reagierte. Ich glaube ich hätte mir in die Hosen gesch….. .
Nachdem ich meine Zeugenaussage bei der Polizei gemacht hatte, konnten wir weiter fahren.
Das ging ja gut los!!
Die Fährüberfahrt von Hirtshals nach Bergen war dann ohne besondere Vorkommnisse.

31.03.: Ankunft in Bergen um 08:00 Uhr. Um 09:00 Uhr kamen wir in Kvernepollen an und konnten leider erst um 12.00 Uhr unsere Wohnung beziehen. Ein Dank an die Besitzer, denn normalerweise kommt man erst um 15:00 Uhr rein. Das Wetter war sehr gut, also haben wir gleich unsere GPS Geräte ausprobiert und einen Schatz gesucht (Geocaching). Dann unsere Unterkunft bezogen, kurz Mittag gegessen und ab ging es zur ersten Angeltour aufs Meer. An diesem Nachmittag wehte eine leichte Brise aus westlichen Richtungen und fingen wir alle gut Lumb und Leng. Der größte Leng hatte 6 kg, ansonsten alles gute Portionsfische.

01.04.: Der Wind hatte auf östliche Richtung gedreht und wehte nur leicht. Es war ein guter Angeltag mit vorwiegend Leng und Lumb auf der Meerseite, ohne jedoch die großen Fische zu bieten.

02.04.: Der Wind wehte weiterhin aus Ost, hatte jedoch merklich aufgefrischt. Wir versuchten es wieder auf dem Meer. Es herrschte jedoch eine erhebliche Dünung und der ängstlichen Blicke meiner Frau wegen, drehte ich um. Ich wollte es auf der Fjordseite probieren, hier war wegen starkem Wellengangs aber nicht an angeln zu denken. Also fuhren wir rein und kümmerten uns ums Essen. Unsere anderen beiden Boote waren auf dem Meer geblieben und hatten sich auf die windgeschützte Seite der Inselchen verzogen. Ein paar Lengs, die allgegenwärtigen Lumbs aus dem Kindergarten und einige kleine Dorsche verirrten sich in die Fischkisten. In der letzten Drift erwischte mein Bruder dann noch einen Steinbeißer von 81 cm und 5 kg Gewicht.

03.04.: Der Wind wehte immer noch aus östlichen Richtungen, war aber abgeflaut, so dass wir es auf der Meerseite versuchen konnten. Nachdem ich meiner Frau bei der Landung eines 5 kg schweren Lengs aus 160 m Tiefe geholfen hatte, wollte sie eigentlich eine Pause machen. Sie ließ die Montage aber trotzdem wieder ab. Gerade am Grund angekommen, gab es einen riesigen Ruck in der Angel. Sie schrie nur „ Ich kann die Angel nicht festhalten – hilf mir!!“ Leider kam ich zu spät, denn der Fisch hatte sich verabschiedet. Nachdem die Angel hochgekurbelt war, stellte sich heraus, dass einer der Beifänger abgerissen war. Es war ein roter Twister – und der sollte noch für eine Überraschung sorgen. Es war ein erfolgreicher Tag mit vielen Lumbs und Lengs in allen Booten. Dann war Zeit für die Heimfahrt. Frank wollte noch eine Drift machen und dann nachkommen. Also fuhren wir mit zwei Booten rein.
Ca. eine halbe Stunde nach uns kam unser drittes Boot im Heimathafen an und Frank hielt „stolz wie Oskar“ einen kapitalen Dorsch in die Höhe. Wie sich am Filetiertisch herausstellte, war er 102 cm lang und wog exakt 13 kg! Wie er da so an der Waage hing, stieß meine Frau mich an und sagte „kuck mal was dem da an der Backe hängt“. Ich schaute hin und war wie von Blitz getroffen. Der rote Twister auf dem roten Gamakatsuhaken hing dem Dorsch seitlich an der Backe. Das war also der Fisch, der meiner Frau fast die Angel aus der Hand gerissen hatte. Frank hatte vor lauter Wut über die ewig beißenden „Babylumbs“ einen von ihnen an den Haken gehängt und der Dorsch hat ihn dann bei 160 m Tiefe genommen.
Das sind Geschichten, die das Leben schreibt. Im Normalfall wird so was wohl als „Anglerlatein“ beschrieben – ist aber wirklich so passiert!

04.04.: Starker Sturm aus nördlichen Richtungen ließ an diesem Tage keine Ausfahrt zu.
So haben wir den Vormittag zu einer weiteren Schatzsuche mit den GPS Geräten, bzw. für eine Fotosafari genutzt. Spätes Mittagessen mit anschließendem Verkosten der „schöngeistigen“ Getränke.

05.04.: Die Brandung des Meers war bis zu unserer Anlage zu hören, so dass wir gleich auf den Fjord fuhren. Wir wollten heute ohne Mittagessen angeln, denn wir hatten ja am Vortag nichts gefangen. Aber wie das so ist. Nach 6 Stunden lagen in meiner Kiste nur 2 gute Köhler. Bei den anderen Booten sah es nicht besser aus. Wir haben viele Hotspots angefahren – ohne Erfolg. Auf der Heimfahrt noch mal das 70 m Loch angefahren. Trotz Fischanzeige wollte nichts beißen. Wir wollten schon aufgeben, doch da hatte meine Frau Kontakt. Wie aus heiterem Himmel bissen die Köhler. Vornehmlich so die 2-3 kg Klasse. Nach einer ¾ Stunde ließ der Spuk genauso schnell nach wie er begonnen hatte. Wir hatten unsere Kisten voll und mussten dann reichlich filetieren.

06.04.: Ein wahrlich ungemütlicher Tag. Kalt, starker Wind aus Süd und starker Regen ließen uns recht bald heimatliche Gefilde aufsuchen. Gefangen wurde nicht mehr viel. Ich habe mir nur reichlich Pilkmontagen abgerissen. Wir haben es uns dann in unserer Wohnung gemütlich gemacht, wir hatten ja genug Fisch.

07.04.: 09:30 Uhr Abfahrt nach Bergen bei „norddeutschem Schietwetter“. Kurz noch am Fischmarkt vorbei geschaut. Der war aber auf die Größe eines Festzeltes zusammen geschrumpft. Um 13:00 Uhr legte die Fähre in Richtung Hirtshals ab. Die Überfahrt war Anfangs ganz schön schauklig, aber nach dem 5. Cocktail an der Bar wussten wir nicht wer mehr schaukelt, wir oder das Schiff.
07.04.: Um 08:30 Uhr pünktliche Ankunft in Hirtshals, dann unspektakuläre Heimfahrt. Gegen 18:00 Uhr Ankunft in Burg Stargard.



Fazit: Es war eine gelungene Angelreise. Vom Wetter her hatten wir das ganze Programm ( wir hatten aber mehr Sonnenschein als in den ganzen 3 Wochen meines 2005èrs Urlaub in Norge). Jeder konnte sich mit genügend Fisch für seinen persönlichen Bedarf eindecken. Na und einige gute Fische sind auch gelandet worden.
Eines sollte hier auch noch erwähnt werden. Frank hat sich nach dem Urlaub bei mir für die gute Vorbereitung des Angelns bedankt. Ich habe dafür gesorgt, dass wir alle Boote mit GPS ausgerüstet hatten und habe auch vorher in stundenlanger Kleinarbeit die Hotspots auf den Onlineseekarten ausfindig gemacht und auf die GPS Geräte übertragen. Frank meinte er wäre erst ein wenig skeptisch gewesen. Zum einen sei er ein Technikmuffel und hatte Angst mit dem GPS Gerät nicht klarzukommen, zum anderen war es schon sein 5. Mal in Kvernepollen und eigentlich braucht er kein GPS (dachte er). Aber gerade auf dem Meer hätte er die Unterwasserberge wohl nicht gefunden. Gerade die Stellen erwiesen sich aber als die „Bringer“

Frank hat die Anlage schon für September wieder gebucht. Ich werde aber nicht mitfahren, weil ich im nächsten Jahr auf die Lofoten möchte und dafür jeden Cent brauchen werde.
 
Hi Tattergreis, der glückliche dessen Frau auch Angelt:D
Danke für diesen schönen Bericht:}
Hat echt Spaß gemacht zu lesen
Und auch noch ein Krimi zu beginn der Reise, oh ha8o 8o
Die Bilder sind echt aller erste Sahne
Der Steini von 5kg, echt super goil:baby:
 
auch ein dankeschön für den schönen bericht!waren ja nen paar schöne fische bei,aber hauptsache es sind alle zufrieden!mit dem wetter ist das halt in der ecke so ne sache,habe etwas nördlich von kvernepollen schon mal 6 tage aus dem fenster schauen müssen,war aber trotzdem nen toller urlaub!wünsche deiner truppe dann im september mehr erfolg beim "grosslengfischen"
!die lumben können in der region auch ziemlich nerven,ist immer wieder ein erlebnis wenn in 250 m wassertiefe ein lumb von 25 cm auf einen riesen naturköder(länger als 25 cm) beisst!
tolle pics!!!!
 
Besten Dank für den tollen Bericht!
Liest sich ja wie ein Krimi.:D
Habt Ihr nur gepilkt oder auch mit Naturköder geangelt, was war erfolgreicher?

Gruß Celler
 
Hallo Celler,

ich habe geschleppt und meine Frau hat gepilkt (mit Naturköder). Wenn man nur unser Boot betrachtet, hat meine Frau besser gefangen als ich, ergo habe ich dann auch auf pilken umgestellt. Der Toni hat in dem Boot von Frank nur geschleppt und sehr gut gefangen. Der 13 kg Dorsch ist auf Schleppmontage gefangen worden (als Köder Minilumb). Insgesamt glaube ich hat es beim "tiefen" Fischen keinen Unterschied gemacht ob Pilken oder Naturköder.
 
Danke für Bericht und Bilder.:baby:

Kvernepollen fällt mir immer wieder auf mit der Turmwohnung.

Vielleicht irgendwann mal..........:rolleyes:
 
sehr schöner bericht und bilder die du gemacht hast :baby:war schön zu lesen.
im september hast du aber mehr chancen auf großleng in kvernepollen,aber lofoten würd ich dann auch lieber vorziehen:D

denke doch wohl, das sie die anderen beiden täter auch geschnappt haben!!!
 
Klasse Bericht, und Erlebnis pur aber das mit dem Dorsch und den Twister geht ja fast nicht, immer wieder seltsam was alles so passieren kann im Leben.

Matze
 
Hi Tattergreis,

schön zu lesen, dein Bericht.
War je Erfolg auf der ganzen Linie!
Tolles Wetter habt Ihr (auf den Fotos) gehabt.

Glückwunsch !!:baby:
 
Hallo Tattergreis, sehr schöner Bericht und wie immer sehr gute Fotos. Wenn ich darf, würde ich mich im September mal bei dir schlau machen, wenn meine Mitstreiter es noch einmal mit Fjordnorwegen versuchen wollen. Heute in 5 Wochen schippern wir bereits Richtung Oslo und weiter nach Raustein/Valset am Trondheimfjord. Am 19.07 geht es für 3Wochen nach Husby westl. Von Trondheim auf der Halbinsel Fosen.
Grüße und ein frohes Osterfest
brosme05
 
@ brosme05: Du Glücklicher!! Darfst noch 2 mal nach Norwegen in diesem Jahr. Ich muß bis zum nächsten Jahr von dieser einen Woche zehren. Aber sicher kannst du mich im September anhauen.

Auch dir und allen anderen Naffen ein frohes Osterfest!

PS: Die Fotos macht meine Frau - ich darf sie mir für`s NAF nur ausborgen ;)
 
Sehr schön geschriebener Bericht und die Bilder sagen alles.....
 
Ich war 1999 im April auch schon mal da,hatten aber nicht soviel Glück wie ihr.Wir hatten nur Sturm und konnten nur in den Schären angeln.
Mein Glückwusch zu den tollen Fängen.
Timmis
 
Hi Tattergreis

Schöner Bericht mit klassen Fotos.Besten Dank dafür,vielleicht kann
ich im Mai sowas änliches ohne Krimi berichten.
Sonntag gehts los.
Schönes Osterfest Dir und Deiner Frau,bzw.allen Naffen.
Petri an alle
Bernd
 
Hallo Tattergreis,

Ein sehr shones nachricht !!
leider, wie gesagt, hab ich dir nicht getroffen !! Aber ich werde im Sept. deine freunden die grusse machen. Meine gaste von diese wochen haben leider auch kein super wetter, auch viel wind und regen. Bei euch war es nicht so ganz slecht. Aber trotzdem haben die gaste von die letzte woche (abfahrt 14 April) sher shon Kohler und Dorsch gefangen ! Das sind welchen kisten nach Deutschland verpackt.

Morgen haben wir 10 gruppen, so das werd wieder ein schware aber shone tag fur mir ! Hoffen das die auch shone fang haben !!

Fur alle gasten von AA die noch nach Kvernepollen kommen...ich warte auf euch hahahaha

Grusse Raffie
Sotra / Kvernepollen
 
Hallo Tattergreis,
danke für den tollen Bericht und die super Bilder. Lob an Deine Frau, sie beherrscht die Knipskiste. :baby:
So eine Schote wie mit dem Dorsch hatten mein Kumpel und ich mal beim Zanderangeln.
Er hat seinen Naturköder von mir zurückbekommen. ;)

Ein Frohes Osterfest wünscht der ganzen Truppe

Der Saalefischer :<-
 
Einen Krimi zum Einstieg bei einem Reisebericht - hatten wir das überhaupt schon einmal?
Guter Bericht und tolle Pics! Vielen Dank dafür! :baby:
 
Hey tattergreis,

astreiner Bericht, zum Einstieg der Krimi, klasse gemacht! :baby:
Schöne Fotos und Lob für die beste Anglerin des Bootes! :baby:

Gruß aus Essen und schöne Ostertage
Micha :]
 
Hallo tattergreis,
kann mich meinen Vorrednern nur anschließen, toller Bericht und schöne Fotos!
-neidisch guck-
Grüße aus Sachsen
Wedi
 
Hi Tattergreis,

ein toller, spannender und sehr interessanter Bericht mit klasse pictures.

Wir hatten auch schon mal einen Dorsch als Wiederholungstäter. Das war vor 3 Jahren auf der Halbinsel Lindas nördlich von Bergen. Erst hat der den Beifänger abgerissen und ist nach 2 Tagen an der gleichen Stelle dann wieder bei uns am Haken gelandet.
 
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