Bericht aus grauer Vorzeit

SeelachsBenno

Langfjorder
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15 März 2006
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2.774
Ort
Wunstorf
Tach Ihr lieben Naffen :] :] :]

Erstmal möchte ich mich für die netten Reaktionen auf meine Vorstellung
bedanken. :baby: :baby:
Ich gebe den Herrn Ballast1 recht, der vermutet hatte, daß ich einen
gewissen Erlebnisschatz aus Norge besitze. Ich denke es ist an der Zeit
diesen zu heben.
Also werde ich mal von meiner ersten Reise ins gelobte Land berichten.
Was auch mehr als fair ist. ( blöder Satz na egal), denn ich habe Eure
Reiseberichte schon seit einiger Zeit als Gast verfolgt.

So: Das erste Mal !? Ist aber schon verdamp lang her.
Ach nein es ging ja hier um den Reisebericht nach Norge.
Also alles trug sich zu im Jahre des Herrn 1992 ( auch schon lange her ).
Wie Ballast1 meint, geht während der ersten Reise das meißte daneben.
Bei mir eigentlich nicht, es ging schon vorher los. Ich wollte zusammen mit
meinen Cousin die Reise antreten. Mein Cousin ist kein begnadeter Angler,
aber ein hyperaktiver Biertrinker. :<-
Und so geschah es, daß er in seinen dösigen Kopp in einer Disco eine
zugegebenermaßen sehr attraktive Blondine anquatschte, allerdings ohne
auf den Kleiderschrank neben ihr zu achten.
Es kam wie es kommen mußte; er bekam ordentlich auf die Fresse. ;(
Na ja so´ne Kauleiste ist schnell repariert, nur wollte die AOK nicht be-
zahlen. X(
Nach begleichen der Arztrechnung, war mein Spezie pleite und wollte
nicht mehr mit nach Norge.
Ich wollte unbegingt und schon seit Jahren. Es war auch alles schon gebucht
und angezahlt. Also entschloß ich mich alleine los zu ziehen.
Gebucht war übrigens eine organisierte Busreise bei Uwe Onken zum
Romsdalfjord, damals noch ins Camp Herje bei Afarnes.

Mein Plan war : mich an gestandene norwegenerfahrene Mitreisende zu
halten, da man ja ohnehin mit drei Mann in einem Boot sitzen würde und
ich Norwegen-Greenhorn gleich was lernen konnte.
Der erste Schock ereilte mich dann, als ich am Anreisetag Anfang Mai
früh morgens auf dem Parkplatz in Oldenburg ankam und sich nach und
nach herausstellte, daß von den 20 Anglern bis dato keiner in Norwegen
gewesen war.
Na das kann ja was werden !
Die Reise ging los über Bremen, Hamburg, durch Dänemark nach
Fredrickshaven zur Fähre nach Moss ( fuhr damals noch ).
Für mich auch das erste Mal auf so`ner großen Fähre - schon imposant.
Ebenso zum ersten Mal am Scandi-Bufett teilgenommen. Echt lecker.
Die Zeit verging . Der Kahn kam ganz schön ins schaukeln. Und ich saß
plötzlich mit zwei älteren Herrn aus unserer Reisegruppe ganz allein im
großen Speisesaal. Bei den anderen schien die Verdauung schneller als
gewöhnlich eingetreten zu sein.
Die Beiden , lustige Gesellen übrigens, waren, wie sich jetzt herausstellte,
doch schon in einmal Norwegen gewesen. Allerdings im Jahre 1940 mit
General-Feldmarschall Dietel oder so ähnlich.
Sie erzählten mir auch von von ihren Motorboot, daß sie in Neustadt an der
Ostseeküste hatten und häufig damit zum Angeln fuhren. Rentner müßte
man sein. Waren wohl auch gute Angler, denn einer fing um es mal vorweg
zunehmen später am Roms den größten Fisch unserer Gruppe - Dorsch
von knapp 20 Pfund. :baby:

In Moss angekommem, so um Mitternacht, ging der Zirkus beim Zoll los.
Einzelheiten erspare ich mir, soll ja hier vordergründig um einen Angelreise-
bericht gehen.Nur soviel : nach 2,5 Stunden konnten wir endlich weiterfahren.
Vielleicht schreibe ich mal nen Bericht über diese Ereignisse zusammen mit
denen ein Jahr später. Da wars noch schlimmer. Gibt hier bestimmt irgentwo
ne Rubrik " Der Zoll der Nörgs und andere fehlgeleitete Hirne ".
So die Reise ging weiter Moss , Oslo, Lillehammer zu sehen war nix, war ja
stockfinstere Nacht.
Das erste was ich bewußt von Norwegen sah, war das Digitalthermometer einer Tankstelle in Dombas - es zeigte minus 2 Grad.
Leichter Schneeregen setzte ein. Es war mittlerweile auch schon hell, sodaß
man endlich was von Norwegen sah. Und das war gigantisch. Schneebedeckte Berge, Steile Hänge überall Wasserfälle und wir fuhren die ganze Zeit an einem reißenden Bach entlang.
Am frühen Morgen kamen wir dann völlig übermüdet in Herje an. Ich bezog mit
Lars , Georg und zwei Oberbayern Ebs+Toni eine Hütte. Das ganze Geraffel
wurde in der Hütte verstaut. Platz war genug da. Wir hatten eine 6-Mann Hütte mit drei Schlafzimmern, Bad und großen Wohnbereich mit Küchenzeile. Die Hütten haben sich glaube ich auch bis auf den heutigen Tag kaum verändert,
( es gibt jetzt wohl Sat-TV ) ich hoffe es auch ,denn ich werde Ende Mai so
eine mal wieder beziehen.
Georg, Lars und ich wollten uns auch ein Boot teilen.
Es gab erstmal Frühstück und der Chef vom Ganzen ließ es sich nehmen,
seine Geschichten zu erzählen. Über Gefahren hier und da und weil wegen der
Sicherheit und bla bla.....durch die Übermüdigkeit döste ich langsam ein.
Irgentwann gings dann endlich in die Boote. Da sich keiner von uns mit Booten
auskannte, erbarmte sich Lars und durfte von nun an mit Herr Steuermann an-
geredet werden.
So Leinen los und wir fuhren oder besser wir trieben. Was ist denn mit dem
Motor, wir haben doch einen. Lars riß und zerrte am Anlasserseil, aber nix
passierte. Wir trieben weiter, dann nicht mehr. Wir schlugen gegen die
Steinschüttung des kleinen Hafens immer schön im Takt mit den Wellen.
Der Herr Onken auf´m Steg mit hochroten Kopf und Angst um das schöne
Boot brüllte irgentwas von wegen vorhin nicht zugehöhrt. Hatte Steuermann
Lars etwa auch geschlafen.
Der Motor sprang deswegen nicht an, weil der Tank nicht angeschlossen war.
Na ja er lief dann und es ging endlich los
Das Steuern fiel dem Steuermann noch etwas schwer, was die kleine Boje
kurz hinter der Hafeneinfahrt zu spüren bekam. Jetzt spürt sie allerdings nix
mehr.
Im nachhinein betrachtet, gings den anderen auch nicht viel besser. Mit
Ausnahme der beiden Wehrmachtsangehörigen, die ja wie berichtet ein
eigenes Boot zu Hause hatten.
Es wird mir heute auch klar, warum es damals nur 6PS gab. Bei 25PS
oder so wäre wohl kaum einer lebend zurück gekommen.
So jetzt wird aber geangelt. Wir fuhren einfach 300m gerade raus (wegen
besserer Steuerung) hielten an und ließen unsere Pilker zu Grunde. War
schon mächtig tief hier, anders als von der Ostsee gewohnt. Was soll ich
sagen, ein paar mal gepilkt und schon der erste Biss. In der Aufregung
leider nicht richtig angehauen und weg war.Egal Danach tat sich hier
nix mehr und so fuhren wir weiter. Im Prinzip haben wir dann damals so´ne
Art Rheinfahrt gemacht, Will heißen wir sind hier mal rein und da mal rein,
war aber verständlich, wollte man am ersten Tag doch alle Angelstellen mal
ausprobieren. Aber wie heißt es doch so schön, wer Boot fährt kann keine
Fische fangen. In der einen oder anderen Pause kamen dann aber doch
einige brauchbare Fische in die Kiste, wie Schellfisch, Seelachs, Knurhahn
und es waren auch ein paar kleine Rotbarsche dabei. Alles Fische mit denen
ich vorher noch nie Bekanntschaft gemacht hatte.
Als dann wurde abgebrochen und man versuchte sich im Filetieren. Ja was
soll ich sagen, den Fisch-Gulasch hatten wir schon prima hingekriegt.
Die anderen hatten auch nicht mehr gefangen und deren Gulasch sah auch
nicht besser aus

Ich muß jetzt hier leider abbrechen, bin fix und fertig.
Durch die technischen Probleme die´s gab , sitze ich hier seit heute nein
gestern Mittag muß man ja schon sagen vor dem Apparat.
Es kann eine Fortsetzung geben.
Wollt Ihr überhaupt eine von diesen Steinzeit-Bericht.
Laßt es mich wissen.

Es grüßt
SeelachsBenno

An matze77 :
Dein Tip hat, wie du siehst, geholfen
Vielen Dank nochmal :baby: :baby: :baby:
 
Aber Klar wollen wir eine Fortsetzung der Geschichte lesen. Wir saugen sowas förmlich in uns auf und verinnerlichen das dann. Warscheinlich weil es uns auch so oder so ähnlich gegangen ist.
 
Aber sicher solls weiter gehen hau in die Tasten
 
Es ist doch Sonntag, klar wollen wir weiterlesen.
Also hau rein

Hilsen fra
Dorschhetzer
 
Du hast einen verdammt guten Schreibstil und ich mußte mehrmals laut lachen! :baby:
Bitte weiter schreiben!
 
Danke,sehr lustig geschrieben,davon liest man gern mehr.
Gruß Seejörg
 
:baby: mehr! :baby:
 
Fängt ja schon mal gut an........
 
Na also,

ein Hoch auf

"...das erste Mal..."

Grüße nach Wunstorf

Heiko
 
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